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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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die aus den
Blumen entstanden waren, bedeckten die ganze Welt. Nach einer Weile entdeckte Orb eine gewisse
Schönheit in dieser Landschaft, aber gleichzeitig wünschte sie dringend, wieder in ihre normale
Welt zurückzukehren.
Ihr fiel auf, daß sie schon seit einer Weile nicht mehr sang. Anscheinend konnte sie nicht mehr
davon ausgehen, daß eine neue Welt nur so lange bestand, wie das Lied gesungen wurde.
Orb beschloß, das Lied des Morgens noch mal zu singen. Diesmal verzichtete sie auf alle Passagen
aus anderen Llano-Teilen. Ein Riß zog sich durch das geometrische Netzwerk. Die beiden Hälften
rollten sich wie Papier zusammen, und damit verschwand diese Welt.
Sie fand sich vor einem Kanal wieder, dessen eines Ufer sehr hoch und dreieckig war. Das Land
schien aus grellgelbem Plastik zu bestehen. Sie bestieg das Ufer, und ließ ihren Blick
schweifen.
Der Kanal war so breit, daß er gar kein anderes Ufer zu haben schien. Keine Ebene, keine Berge,
nichts war am Horizont zu sehen.
Orb blickte in die andere Richtung. Die Seite des Dreiecks zog sich unendlich in einem flachen
Winkel bis zum Horizont, der ebenso leer war wie der auf der anderen Seite.
Niemand hielt sich hier auf. Orb war das einzige Lebewesen in dieser Welt. Doch dann machte sie
irgendwo eine Bewegung aus. Eine Spindel rollte über den obersten Winkel des Dreiecks. Während
das Ding näher kam, gewann es an Größe und Masse. Das Dreieck vibrierte in zunehmendem
Maße.
Orb erinnerte sich an den Mathematikunterricht in der Schule. Wie sah der Querschnitt einer
Spindel aus. Wie weit konnte sie sich in welcher Richtung ausdehnen? Mittlerweise reichte die
Spindel bis in den Himmel. Orb erkannte, daß für sie kein Platz mehr blieb. Sie war tatsächlich
ein Fremdkörper in dieser Welt. Würde die Spindel sie zerquetschen?
Es sah ganz so aus. Orb blieb nichts anderes übrig, als erneut das Lied des Morgens zu
singen.
Wie zuvor breitete sich ein Riß durch diese Welt aus, und die beiden Hälften rollten sich
zusammen.
Dahinter lag eine grüne Welt. Orb hegte schon die Hoffnung, in die Normalität zurückgefunden zu
haben.
Sie stand in einem Wald mit großen Bäumen.
Moose und Farne wuchsen an den Stämmen.
Reben hingen von den Ästen. Dichtes Unterholz erweckte den Eindruck von Unwegsamkeit. Eine
wunderbare Ruhe herrschte an diesem Ort.
Doch als Orb genauer hinsah, entdeckte sie gefährlich glitzernde Tröpfchen auf allen
Blättern.
Gift, warnte ihr Instinkt. Sie durfte nicht mit dieser Flüssigkeit in Berührung kommen.
Aber sie war ringsherum von diesem Grün umgeben. Sie konnte keinen Schritt tun, ohne mit dem Gift
in Berührung zu kommen. Der Wald erstreckte sich endlos nach allen Seiten.
Nein, in dieser Welt wollte sie nicht bleiben. Sie sang wieder das Lied des Morgens. Die Welt riß
auseinander und rollte sich auf.
Darunter lag eine Stadt mit vielen hohen Gebäuden. Schnellstraßen führten hindurch, Gehwege
verbanden Straßenblocks. Orb stand mitten auf einem breiten Boulevard.
Ein Lastwagen näherte sich ihr mit quietschenden Reifen. Er kam direkt auf sie zu. Orb sprang zur
Seite, doch der Laster änderte seinen Kurs, bis er sie wieder im Visier hatte.
Orb fragte sich, ob diese fremden Welten sie wirklich umbringen wollten.
Bevor der Wagen sie erreichen konnte, sang sie ein weiteres Mal.
Ein reichhaltig ausgestattetes Zimmer. Ein Salon, oder ein Boudoir, dessen Zentrum von einem
breiten, runden Bett eingenommen wurde, auf dem sich Berge von Kissen türmten.
Orb fand sich auf diesem Bett wieder. Sie trug ein durchsichtiges, knappes Nachthemd, und ihre
Hände befanden sich bis zu den Ellenbogen in schwarzen Spitzenhandschuhen.
Die Tür sprang auf, und herein stapfte ein Mann.
Was für ein eigenartiger Mann: Aus dem Kopf ragten Ziegenhörner, und anstelle der Füße besaß er
Hufe. Ein Geißenbart hing von seinem Kinn, der ganze Körper war behaart, seine Ohren liefen spitz
zu , und die Nase verlängerte sich zu einer Schnauze.
Ein Satyr! schoß es Orb durch den Kopf. Das mythische Wesen der Lust.
Der Blick des Wesens fiel auf Orb. Es leckte sich über die Lefzen, blökte wild und sprang auf sie
zu.
Orb brauchte sich nicht lange zu fragen, was er beabsichtigte.
Sie warf ihm ein Kissen ins Gesicht, rollte sich vom Bett herunter und rannte zur Tür. Doch kurz,
bevor sie sie erreichte, verschmolzen die Ränder der Tür und gingen nahtlos in die Wand über. Sie
kratzte mit den Fingernägeln an der Wand, aber das nützte

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