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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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des
Todes. Sie haben mir erklärt, daß... aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich möchte Sie bitten,
sich bereit zu erklären, den Test mitzumachen.«
»Ich hatte mir eigentlich einen anderen Empfang vorgestellt«, antwortete Nat mit schneidender
Kälte. »Ich dachte, ich hätte Sie eben gerettet. Aber vielleicht sieht man das in dieser Runde ja
etwas anders.« Er bemerkte, daß alle ihn anstarrten und schwieg lieber.
»Wissen Sie«, sagte Jezebel, »es gibt wohl nur einen, vor dem sich dämonische Skelette wirklich
fürchten würden: vor einem Gesandten Satans.«
Nat betrachtete sie von oben herab. »Sie müssen es ja wissen, Succubus!«
»Chronos und Thanatos haben mir erklärt, mein Schicksal sei für die Welt von außerordentlicher
Wichtigkeit«, sagte Orb. »Sie warnten mich, Satan könne versuchen, mich unter seinen Bann zu
zwingen. Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl.«
Natasha verzog höhnisch den Mund. »Wenn Sie auf einem solchen... solchen Tribunal
bestehen...«
»Ich fürchte, ich kann nicht anders«, antwortete Orb kläglich.
»Bitte sehr!« Seine Stimme hätte Glas splittern lassen können. »Was habe ich also zu tun?«
Orb wandte sich an Jezebel. »Bitte wiederhole die Worte, die ich jetzt spreche.« Der Succubus
nickte. Die anderen schwiegen und sahen verlegen fort.
»Dämon«, begann Orb.
»Dämon«, antwortete Jezebel.
»Person.«
»Person.«
»Engel.«
Jezebel wand sich und schüttelte dann den Kopf. »Du weißt, daß ich dieses Wort nicht aussprechen
kann.«
»Könntest du es denn aussprechen, wenn du es fest genug wolltest?«
»Ob ich es wollte? Ha, ich wünschte, es wäre mir möglich. Aber ich kann es unter gar keinen
Umständen.«
»Gut, dann ein anderes Wort: Hölle.«
»Hölle.«
»Erde.«
»Erde.«
»Himmel.«
Jezebel starrte zu Boden. »Wenn ich es doch nur könnte...«
»Satan.«
»Satan.«
»Gott.«
Jezebel breitete hilflos die Arme aus.
»Danke, du warst mir eine große Hilfe«, sagte Orb und wandte sich dann an Natasha.
»Engel. Himmel. Gott«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.
Orb wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. »Hat vielleicht jemand ein Kruzifix dabei?«
fragte sie, ohne Nat anzusehen.
»Ich«, rief Lou-Mae und löste ein goldenes Kettchen von ihrem Hals.
»Reiche es bitte Jezebel.«
»Bitte nicht.« Der Succubus streckte beide Hände vor. »Die leichteste Berührung würde mich
verbrennen.«
»Ich nehme es«, sagte Nat. Er legte eine Hand auf die von Lou-Mae und berührte das Kruzifix.
»Sind Sie jetzt zufrieden, oder kommt noch mehr?«
»Gleich, nur noch ein Punkt. Ich möchte, daß Sie ein religiöses Lied singen.«
»Dann wollen wir lieber gleich darauf verzichten, den Succubus darum zu bitten«, antwortete Nat
grimmig. Er zog die Hand zurück und sang Amazing Grace. Während er das Lied vortrug,
wurden die Wände des Wals durchsichtig und zeigten die sternenklare Nacht. Als der letzte Ton
verklang, erfüllte eine strahlende Helligkeit das Zimmer, die dann allmählich verging.
Natasha blickte Orb kühl an. Dann nickte er wie zum Abschied leicht mit dem Kopf und verließ den
Raum.
»Warten Sie!« rief Orb ihm nach. »Verstehen Sie doch, mir blieb keine andere Wahl...«
Doch schon begann er sich aufzulösen. Orb hörte das Reiselied des Llanos. Sie konzentrierte sich
darauf, wollte sich auf das Lied einstellen, um ihm vielleicht folgen zu können. Aber er hatte
sich schon so weit aufgelöst, daß sie ihn nicht mehr erkennen konnte. Und das Lied war so leise
geworden, daß ihre Ohren nur noch zarte Klänge vernahmen.
Natasha war fort. Orb wußte nicht, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
»Ich wäre vermutlich auch beleidigt, wenn mir jemand unterstellen würde, ich sei ein Dämon, und
ich wäre gar keiner«, murmelte Jezebel.
»Vor allem dann, wenn ich vorher den Betreffenden aus einer Notlage geholfen hätte«, brummte der
Schlagzeuger und schüttelte den Kopf.
»Ihr... ihr seid mir keine große Hilfe!« stieß Orb schärfer als beabsichtigt hervor und stürzte
aus dem Wohnzimmer.
Sie schloß sich in ihrer Kammer ein, warf sich aufs Bett und ließ den Tränen freien Laut. So
bekam sie gar nicht mit, wie der große Fisch die Fahrt fortsetzte und auf Hawaii zusteuerte.
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12. Kapitel
Lied des Abends
    Die Tage vergingen, ohne daß Natasha etwas von sich hören ließ. Die Livin' Sludge hatten großen Erfolg auf Hawaii und befanden sich mittlerweile auf dem Rückflug zum Kontinent.
Orb fürchtete keine tanzenden

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