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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hoch und zeigte es der Heilerin.
Die Kerle hatten sie also doch verstanden.
Dankbar nahm Orb das Stück entgegen. Der Pelz wärmte sie und reichte ihr bis an die Knie.
»Vielen Dank«, sagte sie. »Kennen Sie vielleicht einen Weg nach draußen?«
Sie zuckten die Achseln. Ein Grollen ertönte. Der Boden bebte, und ein Stalaktit brach von der
Decke.
Orb wollte sofort ihr Lied singen, hielt aber inne.
Sie selbst konnte sich auf diese Weise vor dem Höhlenleben in Sicherheit bringen. Aber was wurde
aus den Dämonen?
Sicher würden sie von der herabstürzenden Decke erschlagen. Nein, das wollte sie nicht
verantworten.
»Fassen Sie mich an!« rief sie. »Bilden Sie eine Kette!« Sie packte die Hand des Kranken und
griff mit der anderen nach einem Gesunden. »Jeder muß einen anderen an der Hand anfassen!«
Verwirrt kamen sie dieser Aufforderung nach. Die ganze Höhle erzitterte vom nächsten Beben. Orb
sang wieder das Lied vom Morgen, und diese Welt verschwand ebenso wie die vorherigen.
Dann stand Orb mit ihren neuen Freunden auf einer Wolke und trieb über ein idyllisches Land
voller Felder und Wiesen. Die Wolke flog sehr hoch, und Orb fand keinen Weg, auf die Erde zu
gelangen. Dann mußte sie entdecken, daß sie alle in die Wolke einsanken. Bald würden sie
fallen.
»Auf ein Neues!« rief sie den Dämonen zu und faßte die Hände ihrer beiden Nachbarn fester.
Wieder sang sie.
Sie landeten in gigantischen Röhren. Die Wände pulsierten, und sie hörten das Rauschen von Wasser
oder einer anderen Flüssigkeit. Eine dicke Brühe bedeckte den Boden der Röhre. Ein Dämon trat mit
dem Fuß hinein und brüllte vor Schmerzen auf.
Sie befanden sich in Eingeweiden, und bei der Brühe handelte es sich offenbar um ein
Verdauungsferment.
Und wieder begann Orb zu singen.
Sie purzelten auf einen Müllberg. Das ganze Land schien eine Müllkippe zu sein. Dosen,
Obstschalen, Filtertüten, Autoreifen, alte Decken, Tüten und vieles mehr waren zu einem Gebirge
aufgetürmt.
Der Gestank war unerträglich. Selbst die Dämonen hielten sich die Nase zu.
Orb ließ sie wieder eine Kette bilden.
Sie tauchten in ein kaleidoskopartiges Farbflirren ein, und Orb hob wieder an zu singen.
Irgendwann mußte es mit diesen merkwürdigen Welten doch ein Ende haben.
Die nächste Welt zerriß schon, bevor sie sich aufgebaut hatte, und ebenso erging es der darauf
folgenden.
Dann machte Orb einen Palast aus. Sie stellte sofort den Gesang ein, um in diese Welt zu
gelangen. Mit etwas Glück landeten sie in einem wundervollen Garten mit blühenden Pflanzen und
steinernen Statuen.
»Vielleicht können wir hier Hilfe finden«, murmelte Orb. Die Dämonen fühlten sich an diesem Ort
etwas unbehaglich. Mit hängenden Schultern schlurften sie hinter ihrer Retterin her, während sie
mit festem Schritt auf die Burg zumarschierte.
Vor dem Tor stießen sie in einem Stein-Patio auf drei Menschen, die dort gerade eine Mußestunde
verbrachten. Zwei von ihnen waren außergewöhnlich attraktive Frauen, und der dritte...
»Mym!« rief Orb überrascht.
Der Mann blickte auf. »Orb?« Er sprang behende auf die Füße und umarmte sie im nächsten Moment.
»Wie bist du denn hierher geraten?«
»Das ist eine sehr vertrackte Geschichte«, antwortete sie. »Verrate mir doch zunächst bitte, wo
ich hier eigentlich bin.«
»Im Fegefeuer, wo dachtest du denn?« Dann erschrak er. »Nein, das darf nicht wahr sein. Bitte sag
mir, daß du nicht gestorben bist.«
»Gestorben? Ich bin quicklebendig.«
»Lebende gelangen so gut wie nie an diesen Ort.«
Erst jetzt schien ihr bewußt zu werden, was er gesagt hatte. »Das Fegefeuer? Wo die Toten
hingelangen, deren Schicksal noch nicht entschieden ist? Was, um alles in der Welt, habe ich denn
hier zu suchen?«
Er wies die Dämonen mit einer Handbewegung an, sich hinzuhocken. Orb aber führte er zu einem
bequemen Sessel. »Ich wohne jetzt hier«, erklärte er ihr. »Ich bin die Inkarnation des
Mars.«
»Mars...«, stammelte sie ungläubig.
»Ja, die Inkarnation des Krieges. Ich habe dieses Amt vor einiger Zeit übernommen, als... Ach,
Orb, ich schätze, wir haben einander sehr viel zu erzählen.«
»Das glaube ich auch«, stimmte sie zu. »Aber erst mußt du mich deinen Bekannten
vorstellen.«
»Oh, Verzeihung, wie unhöflich von mir«, sagte er.
»Vorab sollte ich jedoch vielleicht erklären, warum...« Er breitete hilflos die Hände aus und
wirkte verlegen.
»Du brauchst nichts zu sagen. Ich wußte, daß unsere Beziehung

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