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Inkasso Mosel

Titel: Inkasso Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Klostermauer des Josefstifts entdeckt habe.«
    »Wie sah der Kerl aus?«
    »Es war dunkel. Er war vielleicht Einsachtzig groß, trug dunkle Kleidung, einen Kapuzenpulli und Turnschuhe, glaube ich, und er konnte ziemlich schnell laufen.«
    Rob zog einen Handschuh über und hievte das Telefon aus Waldes Tasche in einen Plastikbeutel. »Ich bring’ es rüber zur Spurensicherung. Danach werden wir eventuell eingespeicherte Nummern, Mailbox, SMS und so weiter checken. So was brauchen wir, einen Fahndungserfolg auf frischer Tat. Soll ich Sie auf dem Laufenden halten?«
    Walde gab ihm seine Nummer.
    *
    Gabi hatte richtig getippt, als sie auf die drei dunkel gekleideten Frauen zuging, die aus einem Hörsaal kamen. Die Telefonnummern der drei Kommilitoninnen hatte sie aus Hannas Taschenkalender. Gabi lud sie in die Cafeteria im Eingangsbereich des C-Gebäudes ein. Während sie sich in der Schlange an der Theke anstellte, beobachtete Gabi die drei, die sich an einen gerade frei gewordenen Tisch setzten.
    Plötzlich vernahm sie eine Stimme neben sich. »Sie interessieren sich für Europäisches Straf- und Verfahrensrecht? Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?«
    Gabi überlegte, wo sie den Herrn im dunklen Anzug, der freundlich lächelnd neben ihr stand, schon einmal gesehen hatte.
    »Tut mir Leid, ich bin schon verabredet.« Gabi zeigte auf den Tisch, von wo die Frauen neugierig zu ihnen herüberschauten. »Ich bin gerade erst angekommen, Herr …«
    »Schaffreck«, er schüttelte ihr die Hand. »Vielleicht ein andermal, See You.« Der Mann ging weiter.
    Jetzt fiel bei Gabi der Groschen, und sie brachte den Holzfäller mit dem großen Dodge, den sie am Haus von Richter Harras kennen gelernt hatte, mit Schaffreck unter einen Hut. Sie balancierte ein Tablett mit vier Tassen zum Tisch und bekam dort die Auskunft, dass Prof. Dr. Schaffreck soeben die Vorlesung über Europäisches Straf- und Verfahrensrecht gehalten hatte.
    »Er fährt einen riesigen Geländewagen und ist Richter am Oberlandesgericht in Koblenz.« Das berichtete die auffallend dünne junge Frau, die ihre beiden Freundinnen um einen Kopf überragte.
    »Ah, ja!«, sagte Gabi. »Fährt er einen Dodge Pickup?«
    Die Studentin nickte, wobei ihre in die Höhe gefönten Haare hin und her wippten. »Hat er Sie zum Candle-light-dinner eingeladen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das ist seine Masche, der lässt nichts anbrennen, nicht mal bei seinen Studentinnen.«
    »Ah, ja«, wunderte sich Gabi. »Erst mal danke, dass Sie gekommen sind.« Gabi stellte fest, dass der Henkel an der Tasse fehlte und umfasste sie oben am Rand. »Ist Ihnen in letzter Zeit etwas an Hanna Harras aufgefallen?«
    Die Große ergriff wieder das Wort: »Sie hat darüber gesprochen, demnächst ein Jahr nach Amerika zu gehen.«
    »Wann?«
    »Vielleicht schon nach dem Wintersemester«, sagte die Sprecherin; die beiden anderen nippten an ihrem Kaffee.
    »Und davon war bei ihr vorher nicht die Rede?«
    Die drei schüttelten den Kopf.
    »Hing das mit ihrem neuen Freund zusammen?«
    »Mit welchem?«, die Große hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Gabi durchschaute, dass die Szene nur geschauspielert war. »Gibt es mehrere?«
    »Das wissen wir nicht so genau.«
    »Haben Sie einen davon kennen gelernt?«
    Die drei schüttelten den Kopf.
    Gabi kam sich vor wie eine Quizmasterin mit drei Kandidaten: »Balzer, der Immobilienhai mit dem Benz CL 500?«
    »Braun gebrannt, gut gebaut?«, fragte die Dürre zurück.
    »Ja.«
    »Nein.« Keine der Studentinnen schaute Gabi an.
    »Woher wissen Sie denn wie er aussieht?«
    »Das erzählt man sich so.«
    »Ah, ja«, Gabi seufzte und schoss ins Blaue. »Und Professor Schaffreck?«
    »Sie kannten sich privat«, sagte die Sprecherin. »Ich glaube, er hat sie auch mal mit dem Dodge nach Hause gebracht.«
    »Von hier aus?«, wunderte sich Gabi. »Aber das ist doch nur ein Katzensprung.«
    Die drei nickten.
    »Und Roland, ihr Ex?« Gabi zündete sich eine Zigarette an.
    »Das muss schon vor dem Studium zu Ende gewesen sein.«
    »Hier ist Rauchen verboten!«, rief vom Nebentisch ein junger Mann in einem schwarzen Pullunder über weißem Hemd und Krawatte.
    Gabi ignorierte den Rufer, öffnete ihre Handtasche und legte drei Visitenkarten auf den Tisch: »Ich weiß, morgen ist die Beerdigung, kein guter Zeitpunkt für eine Befragung. Vielleicht fällt Ihnen später noch was ein, was mir helfen könnte.«
    »Hören Sie schlecht?«, ertönte es abermals vom

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