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Inkubus

Inkubus

Titel: Inkubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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an Max weiter.
    » Dover Beach …«, las Max. »Was ist das?«
    »So ein Schwulenlokal im Käfig«, erklärte Frese.
    »Palermo geht im Dover Beach aus und ein«, meinte Amaldi so leise, als spräche er zu sich selbst.
    »Der Angestellte … also der Eigentümer des Wagens … hat Frau und Kinder«, fügte Frese hinzu.
    Amaldi sah ihn an. »Vielleicht sollten wir einmal persönlich mit diesem Herrn reden«, sagte er.
    »Ja, daran habe ich auch gedacht …«, bestätigte Frese.
    »Gute Arbeit«, sagte Amaldi zufrieden.
    Frese stand plötzlich auf und lief nach draußen. »Signora Iacobi«, schrie er laut und fuchtelte mit den Armen. »Ich möchte darauf wetten … dass ich Sie irgendwo schon mal gesehen habe … Ich bin gleich wieder da«, sagte er an Amaldi und Max gewandt. Er rannte über die Terrasse und verschwand.
    »Und was ist mit dir, Max?«, fragte Amaldi. »Hast du noch nichts herausgefunden?«
    »Nein, nichts, was uns hilft, tut mir leid.«
    »Mach einfach weiter und lass nicht locker.«
    »Der Ort, an dem der erste Mord geschah, war vor ungefähr fünfzehn Jahren Schauplatz eines Schmiergeldskandals …«, sagte Max. »Die Bauarbeiten wurden daraufhin lange Zeit unterbrochen und sind erst vor sechs Monaten wiederaufgenommen worden. Das ist nicht viel, aber … Vielleicht sollte ich mal im Zentralarchiv vorbeischauen. Man hat nicht alle Daten im Computersystem erfasst. Da liegt noch haufenweise Papierkram herum …«
    »Also Ermittlungen ganz auf die altmodische Art«, meinte Amaldi lächelnd.
    »Stimmt …«
    Im Garten hielt Giuditta Max’ rote Katze auf dem Arm. Signora Iacobis Sohn weinte und streckte die kleine Hand nach dem Tier aus, während seine Mutter versuchte, ihn wegzuziehen. Frese klimperte mit einem Schlüsselbund vor dem Gesicht des Jungen herum und versuchte damit ebenso ungeschickt wie vergeblich, ihn abzulenken. Dabei lächelte er die ganze Zeit die Frau an.
    »Du kannst mit uns in die Stadt fahren, Max«, sagte Amaldi und gab Frese ein Zeichen, dass sie jetzt aufbrechen mussten.
    Ein Windstoß wirbelte ein dünnes Blatt Papier vom Tisch hoch. Es flatterte einen Moment durch die Luft, bevor es auf dem Boden landete. Max hob es auf. Die vorgedruckte Überschrift lautete: Verfahren wegen Suspendierung vom aktiven Dienst . Die Zeile weiter unten war von Hand ausgefüllt worden. Dort stand ein Name: Commissario Giacomo Amaldi .
    »Also, die Frage ist doch: Wer wollte, dass Primo Ramondi für den Täter gehalten wird?«, fragte Amaldi, während der Wagen sich in die Kurven der Küstenstraße legte.
    »Du hast doch gesagt, dass Palermo deiner Einschätzung nach ein persönliches Problem mit Primo Ramondi hat«, antwortete Frese.
    »Ja, aber das könnte auch nur eine berufliche Fixierung sein …«, sagte Amaldi.
    »Oder es steckt etwas anderes dahinter …«
    »Tja, irgendetwas, von dem wir nichts wissen.«
    »Das macht Palermo … zu einem Verdächtigen«, sagte Frese.
    »Er soll also zwei unschuldige Menschen getötet haben, nur um Primo Ramondi etwas anzuhängen? Lass uns keine voreiligen Schlüsse ziehen, Nicola … Der Mörder hat einen Plan, bei dem auch Primo Ramondi eine Rolle spielt, wir wissen nur nicht welche und warum. Ich betone: auch eine Rolle spielt , also nicht ausschließlich …« Amaldi drehte sich zu Max um, der sich tief in die Polster des Rücksitzes gelümmelt hatte. »Meinst du, du könntest mir einigermaßen unauffällig Palermos Personalakte besorgen?«
    »Die normale oder die vom Disziplinarausschuss?«, fragte Max zurück.
    »Je mehr Material wir haben, desto besser ist es.«
    »Also bei der normalen Personalakte gibt es keine Probleme«, sagte Max. »Um in das System des Disziplinarausschusses reinzukommen, werde ich mir etwas einfallen lassen müssen … Aber ich glaube, ich kriege das hin. Ich werde einfach die Identität eines Beamten annehmen, der für ihn ermittelt, dann dürfte niemand etwas mitbekommen.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Habt ihr eine Erklärung für die Holzsplitter in den Mündern der Opfer?«, fragte Amaldi.
    »Ein Keil …?«, meinte Frese zögernd. »Das Werkzeug, mit dem er den Kiefer ausrenkt, ist ja nicht aus Holz, richtig?«
    »Richtig. Warum also braucht er dann noch einen Keil?«, fuhr Amaldi fort. »Damit das Opfer den Mund aufmacht?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Frese. »In dem Fall müsste er ihn bei den Eckzähnen ansetzen, oder höchstens bei den ersten Backenzähnen … dann hätten wir die Splitter in diesem Bereich finden

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