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Inkubus

Inkubus

Titel: Inkubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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ein.
    »Das ist natürlich auch eine Möglichkeit … aber warum sollte er das tun?«
    »Warum sollte er das nicht tun?«
    »Um sie als Andenken zu behalten.«
    »Was für ein Andenken soll das denn sein?«
    »Ich weiß es nicht … Wie sah denn der Schlüsselanhänger aus?«
    Frese breitete verzweifelt die Arme aus. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, Giacomo … Schon gut, schon gut, ich schicke Torrisi noch mal hin. …«
    »Guten Tag … Störe ich?«, sagte hinter ihnen eine weibliche Stimme.
    Amaldi und Frese fuhren herum. Eine etwa fünfundvierzigjährige Frau, sie war brünett und eher klein und rundlich, stand in der Terrassentür.
    »Ich bin die Mutter von …«
    »Ja, guten Abend, Signora Iacobi«, unterbrach sie Amaldi. »Sie sind alle im Garten. Sie kennen den Weg, nicht wahr?«
    »Ja, sicher, entschuldigen Sie bitte«, sagte die Frau. »Ich hatte nur den Plätzchenduft gerochen … Sie brennen doch nicht etwa an? Es riecht ein bisschen stark.«
    »Sagen Sie doch bitte Giuditta Bescheid«, meinte Amaldi.
    Signora Iacobi lächelte und wandte sich ab.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Frese.
    Die Frau schaute noch einmal zu ihm hinüber und lächelte ihm zu, ehe sie verschwand.
    »Oh, ich liebe Mütter …«, sagte Frese. »Vor allem dann, wenn sie etwas molliger sind … Hast du den Hintern gesehen? So einen Hintern vergisst man nicht …«
    »Ihr Sohn ist der Kleine, dem du solche Angst eingejagt hast.«
    »Der Stöpsel?«
    »Sag doch nicht Stöpsel zu ihm. Wenn Giuditta dich hört, dreht sie dir den Hals um.«
    »Ihr Gesicht kam mir irgendwie bekannt vor …«
    »Gerade hast du noch von einem ganz anderen Körperteil geschwärmt«, meinte Amaldi lachend.
    »Nein, wirklich. Ich glaube, dass ich sie schon irgendwo gesehen habe …«
    »Ich weiß nur, dass sie geschieden ist.«
    »Eine sehr interessante Information«, meinte Frese. »Ich muss gehen. Grüß Giuditta von mir. Soll ich dir alles hierlassen?«
    »Ja. Wir sehen uns. Ruf mich an, wenn es was Neues gibt«, sagte Amaldi und wandte sich wieder dem Schreibtisch zu.
    »Morgen wieder hier im Freien?«
    »Ciao, Nicola.«
    »Ach, das hätte ich fast vergessen …«, fügte Frese hinzu, als er bereits in der Tür stand. »Da unten am Hafen war ein Ispettore Capo, der mir einen Haufen Fragen über das Opfer gestellt hat. Er wollte wissen, ob die Wunden von einem Papiermesser stammten und ob sie x-förmig waren … Ich habe keine Ahnung, wer ihm davon erzählt hat … Es schien, als wüsste er etwas. Er hat so geheimnisvoll getan …«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Gar nichts habe ich gesagt. Aber es dauert nicht lang, und dann weiß auch der hinterletzte Beamte die letzte Einzelheit. Die tratschen wie die Waschweiber …« Er schaute Amaldi schweigend an. Die Bilder des Mordes durchzogen seine großen, dunklen Augen wie finstere Wolken. »Wer tut so etwas? Ist es wieder … einer von diesen Fällen?«
    »Ja …«
    Frese schaute zu Boden.
    »Wer war dieser Ispettore Capo?«, fragte ihn Amaldi.
    »Palermo. Von der Sitte.«
    Amaldi verzog abfällig das Gesicht.
    »Ich wusste gar nicht, dass du was gegen Schwule hast«, sagte Frese.
    »Hab ich auch nicht, ich habe nur etwas gegen korrupte Polizisten.«
    Sein Name war Ernst Garcovich. 49 Jahre. 1,69 Meter. 96 Kilo. Lehrer an einer Grundschule. Die Hausdurchsuchung bei ihm hatte nichts Besonderes ergeben. Ein paar Pornos, einige Flaschen Schnaps. Eine Wohnung, die weder besonders schmutzig noch besonders sauber wirkte. Ein jämmerliches Bankkonto, das keinerlei Verdachtsmomente ergab. Soweit aus seiner Akte beim Schulamt hervorging, war er ein guter Lehrer gewesen. Zumindest gab es keine negativen Vermerke. Er war ehrgeizig und seine Karriere verlief in den geruhsamen Bahnen der Bürokratie.
    » Lehrer verlor Kopf! Für wen? «, lautete die Schlagzeile eines Revolverblattes. Amaldi zerriss den Ausschnitt und warf ihn in den Papierkorb. Draußen war es dunkel. Dort drüben schlief Giuditta, erschöpft von einem weiteren Tag, an dem sie glücklich und heiter den Kindern hinterhergelaufen war. Es war still im Haus. Amaldi hatte die Schreibtischlampe angeknipst und sich schließlich aufgerafft, die Akte aufzuschlagen, die die Fotos von dem Lehrer, die Berichte der Spurensicherung und den gerichtsmedizinischen Befund enthielt. Zuvor hatte er sich einen Kaffee gemacht. Stark, schwarz und ohne Zucker. Giuditta hatte angeboten, ihm noch einen aufzusetzen, ehe sie ins Bett ging, aber er brauchte dieses alte

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