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Innenhafen

Innenhafen

Titel: Innenhafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Sternberg
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sagen, dass eine der beiden Firmen eine ist?«
    »Allerdings. Die Mutter wohnt nämlich nicht annähernd so standesgemäß wie die Tochter. Sie wohnt auf dem Acker. Obwohl – das täte ihr unrecht. Es ist wohl vielmehr eine Wiese. Auf jeden Fall gibt es dort viele Grashalme. Es ist die Adresse eines Milchbetriebes, nicht sehr groß.«
    »Milchwirtschaftlicher Betrieb«, korrigierte ich ihn. »Ist das sicher? Ich meine, vielleicht sitzt die G.A.K.A da ja wirklich in irgendeiner Scheune, ohne dass man das so richtig …«
    »Unwahrscheinlich«, unterbrach mich Volker. »Das Gelände ist recht übersichtlich. Außerdem hat Minnie da natürlich nachgehakt. Die Mutter bewohnt ein Apartment auf dem Hof. War wohl mal eine Art Ferienwohnung. Die Tochter hingegen macht ziemlich viel Getöse um sich, mit einem schicken Verwaltungsgebäude und großen Firmenschildern und Wegweisern und hübschen Empfangsdamen und so.«
    »Warst du da?«, erkundigte ich mich anzüglich. »Oder hat dir das auch deine Minnie geflüstert?«
    »Ich habe mir den Internetauftritt angesehen.« Volker zwinkerte mir zu. »Aber einen Besuch wäre es durchaus wert.«
    »Okay. Eine Ferienwohnung auf einem kleinen Bauernhof bei Venlo also. Na, Platz für einen Briefkasten wird es da ja wohl geben.« Plötzlich hatte ich einen Song von The Nits im Ohr.  »I was born in the valley of bricks«,  sang ich leise.  »Where the river runs high above the rooftops. I was waiting for the cars coming home late at night …«
    »… from the Dutch mountains«,  fiel Volker mit ein.
    Scheiße, auch das noch, dachte ich und warf ihm einen bösen Blick zu. Das war schließlich eine meiner Lieblingsbands. Und die hatte absolut nichts mit früher zu tun.
    »Wie wollen wir an den Behrends rankommen?«, lenkte ich mich selbst wieder auf das Thema zurück. »Mich wird er in der Bank garantiert nicht mehr empfangen.«
    »Mich schon.« Volker wedelte schon wieder mit seinem Mobiltelefon in der Luft herum. »Ich habe einen Termin. Allerdings nicht in der Bank, sondern um siebzehn Uhr in irgend so einem In-Schuppen in Duisburg.«
    »Wie hast du das denn angestellt?«
    »Ist immer von Vorteil, wenn man von der Presse ist. Du ahnst ja gar nicht, wie publicitygeil die Leute sind.«
    »Und womit hast du ihn geködert?«
    »Mit einem Bericht über den Bau des neuen Ruhrcity-Bank-Gebäudes und die besonderen Verdienste der Bank für den Strukturwandel der Stadt Duisburg.«
    »Wie langweilig. Und womit hat sie sich verdient gemacht?«
    »Sie investiert am Innenhafen. In eine der letzten brachliegenden Flächen dort. Ins LogPort-Zentrum.«
    »LogPort-Zentrum?« Ich runzelte die Stirn. »Moment mal, das Ding ist doch schon gebaut! Da habe ich gestern einiges drüber gelesen. Es steht in dem Kringel.«
    »Ich kann dir jetzt nicht ganz folgen.«
    »Na, in dem roten Kreis, den Kurt auf der Innenhafen-Übersicht gemacht hat.«
    »Ach so,  der  Kringel.« Volker lachte laut auf. »Stimmt. Aber dort ist bisher nur die erste Bauphase abgeschlossen. Die zweite Phase startet jetzt. Ein weiteres Gebäude, ebenfalls mit Tower, auch LogPort2 genannt. Und rate mal, wer dabei als Investor auftaucht.«
    »Die Ruhrcity-Bank?«
    »Logisch. Schließlich bauen sie dort selbst.«
    »Jetzt mal langsam.« Verwirrt schüttelte ich den Kopf. »Der Neubau der Bank hängt mit dem LogPort-Zentrum zusammen?«
    »Kann man so sagen. Die Bank bezieht einen Teil davon. Den Tower, der zum Gebäude gehört.«
    »Hm.« Ich dachte nach. »Und wo ist der Witz?«
    »Wirklich spannend ist ein weiterer Investor.«
    »Für das LogPort-Zentrum?«
    Volker nickte.
    »Nun sag schon«, drängte ich.
    »Na, die Investment Trust GmbH natürlich.« Er warf mir einen triumphierenden Blick zu.
    Ich brauchte eine Zeit, um das Ganze zu verstehen. Dann fiel der Groschen. »Soll das heißen, dass Behrends nicht nur ein eigenes Geschäftsgebäude baut, sondern mit der Investment Trust GmbH Investor bei einem Neubaukomplex ist, in dessen einem Gebäudeteil er sich dann niederlässt?«
    »Genau das soll es heißen. Und über diesen Weg streicht er ordentlich Subventionen ein.«
    »Die kassiert er doch nicht persönlich.«
    »Nein. Aber die Sache stinkt zum Himmel. Ich möchte wirklich dringend noch mal mit Irina sprechen. Wäre schön, wenn sie nicht mehr mauern, sondern uns ein paar Takte zu Zirkow und Matzek sagen würde. Wir müssen sie irgendwie zum Reden bringen.«
    Letzteres erwies sich jedoch leider als unmöglich. Denn Irina

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