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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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geblieben. Trotzdem hatte er das Hobby nicht aufgegeben, da es, wie Katrin erklärte, seine große Leidenschaft war. Dafür opferte er jeden Cent. Die Freunde, die er hatte, waren ausnahmslos auch Drachenflieger. Katrin beschrieb ihren Lebensgefährten als einen sportlichen, optimistischen, wenn auch ein wenig eigenbrötlerischen Menschen, von dem sie sich nicht vorstellen konnte, dass ihm irgendjemand irgendetwas hätte antun wollen und warum.
    »Im Groben wissen wir jetzt über Bielmann Bescheid, aber das ist viel zu wenig. Wir brauchen dringend Details. Vielleicht kann uns die Spusi das ein oder andere Stück schon überlassen. Paul, kümmere dich bitte darum. Und sag den Jungs, sie sollen die Finger rund gehen lassen, es pressiert. Morgen früh sehen wir, ob wir von Frau Buhr noch mehr erfahren. Bis dahin checken wir schon mal die Telefonverbindungen von ihrem Festnetzanschluss. Übernimm du das bitte, Dieter.« Martin erhob sich und ging zur Tür. »Ich gehe zu Milster und befriedige seine Neugier.«

10
     
    Martin saß mit seinem Chef zusammen und sie besprachen gerade, was in der Presse erscheinen durfte, als Michael hereinkam.
    »Rainer Schmitz von der Hundestaffel hat gerade angerufen. Sein Hund hat was gefunden.«
    »Nämlich?«, fragte Milster.
    »Spuren von Bielmann an einem Kanaldeckel in der Rudolf-Vogt-Straße.«
    »Das ist ja großartig«, freute er sich und erhob sich als Zeichen, dass die Unterhaltung beendet war. »Na, dann los. Sehen Sie sich die Sache an.«
    Martin war schon aufgesprungen und schob Michael Richtung Tür. »Sind schon unterwegs.«
    Eine Viertelstunde später erreichten sie zusammen mit Kollegen von der Spurensicherung die beiden Hundeführer, die vor Ort auf sie warteten. Sie standen auf einem abschüssigen Feldweg, der von der Rudolf-Vogt-Straße aus zu verschiedenen Kleingärten führte. Zu beiden Seiten erhoben sich mannshohe Zäune und blickdichte Hecken. Der Kanaldeckel befand sich in ungefähr dreißig Metern Entfernung von der Einmündung.
    »Ich hatte schon fast nicht mehr geglaubt, dass ihr was findet«, sagte Martin zu den Männern.
    »Sie sehen, Herr Sandor, ein bisschen mehr Vertrauen zu den Tieren ist schon angebracht. Wenn es was zu finden gibt, finden sie es.« Damit kraulte er seinem Schäferhund liebevoll den Hals. »Sie können sich bei Sidney bedanken.«
    Auch Martin beugte sich zu dem Hund herab und streichelte ihm den Rücken.
    »Na, mein Freund. Da hattest du ja den richtigen Riecher. Was würden wir nur ohne euch vierbeinige Kollegen machen?«
    Der Hund legte den Kopf schief und hörte aufmerksam zu. Dann bellte er einmal laut.
    »Er will wohl sagen, dass wir ganz schön aufgeschmissen wären«, übersetzte Michael.
    »Ich hoffe«, sagte Martin und wandte sich Rainer Schmitz zu, »Sidney bekommt für den Fund eine Belohnung?«
    »Aber immer!«
    »Na, dann wär das auch geklärt.«
    Sie besahen sich den Kanaldeckel, an dem augenscheinlich nichts zu erkennen war. Die Kollegen von der Spusi hüllten sich inzwischen in ihre weißen Schutzanzüge. Sie klappten ihre Koffer auf und machten sich an die Arbeit. Einer von ihnen stieg in den Schacht ein und ließ sich kurz darauf ein Spray reichen, mit dem er die Wände einsprühte. Der Kollege erklärte, dass es sich hierbei um die Chemikalie Luminol handelte, die den Blutfarbstoff Hämoglobin im Dunkeln fluoreszieren ließ. Die Öffnung des Kanals wurde mit einer schwarzen Folie abgedeckt, um dem Beamten in der Tiefe völlige Dunkelheit zu gewährleisten. Gespannt warteten alle auf seine Reaktion.
    »Hier sind etliche Blutspuren«, rief er Sekunden später laut. »An der Wand und auch an den Steigeisen.«
    »Bestimmt ist das Opfer im Fallen mehrfach angeschlagen«, vermutete der Kollege, der am Boden neben dem Schachtloch kniete.
    »Bei der Enge ist das gar nicht anders möglich«, murmelte Martin. Der Gedanke, wie Peter Bielmann in den Kanal geworfen worden war, ließ ihn noch mehr frösteln. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Die Folie wurde wieder entfernt und Abriebe der Blutantragungen genommen, um schnellstmöglich eine DNA-Untersuchung zu veranlassen. Während alle vorhandenen Spuren gesichert wurden, entließ Martin die Hundestaffel.
    Das Regenwetter der letzten Woche hatte den Boden aufgeweicht. Auf dem matschigen Untergrund konnten die Beamten verschiedene Reifenspuren entdecken. Direkt neben dem Kanaldeckel waren die Eindrücke besonders

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