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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Perlenring mit Brillis.«
    »Sehen ziemlich echt aus.«
    »Würde mich wundern, wenn sie’s nicht wären. Und was haben wir hier?« Michael holte ein Etui hervor, auf dem Cartier stand. Er öffnete es und hielt ein Collier hoch, »Cartier für den Hals. Man gönnt sich ja sonst nichts.« Er legte es zurück und schon fiel ihm etwas anderes ins Auge. »Aha!« Er deutete auf eine Armbanduhr. »Der Klassiker darf natürlich auch nicht fehlen. Eine Uhr aus dem Universum von Rolex. Eine Oyster Perpetual Datejust «, las er. »Das weckt große Emotionen.« Michael verdrehte die Augen. »Als Kind hab ich immer davon geträumt, mal eine Rolex zu besitzen.«
    »Nur als Kind?«
    »Den Traum habe ich ausgeträumt. Ich bin doch nicht bescheuert und gebe so viel Geld für ein Zeiteisen aus. Weißt du, was die Dinger kosten?«
    »Du bestimmt besser als ich.«
    »Die hier«, er deutete auf Anja Schultes Uhr, »die kostet mindestens achttausend.«
    »Und der Schmuck scheint mir nicht das Einzige zu sein, das teuer ist«, sagte Martin und deutete in den Schrank. »Sieh dir mal die Klamotten an.«
    Michael begutachtete den gut gefüllten Kleiderschrank. »Oh, ja! Hier wurde nicht gespart.« Er las einige Lables vor. »Louis Vuitton, Prada, Louboutin, Chanel, Gucci.«
    »Hast du eine Ahnung, was so was kostet?«
    »Nee, ich weiß nur, dass der Kram teuer ist.«
    »Und sie hat sich nicht nur ein Stück von diesem Schicki-Micki-Zeug gegönnt, sondern einen ganzen Schrank voll.«
    »Naja, vielleicht musste sie in der Bank auch gut gekleidet antreten und konnte nicht immer in demselben Fummel kommen.«
    »Gut gekleidet zu sein, ist eine Sache, Luxusklamotten sind eine andere. Die muss richtig Zaster haben.«
    »Gehabt haben«, verbesserte Michael.
    »Wo hat die Frau das Geld her?«
    »Eine interessante Frage. Ich glaube nicht, dass man sich das mit einem Bankjob leisten kann.«
    »Vielleicht hat sie sich selbst einen hübschen Kredit gegeben und hat Schulden bis über beide Ohren«, spekulierte Michael drauflos.
    »Das sollte nicht schwer rauszukriegen sein.«
    »Die Möbel sind dir sicher auch aufgefallen, oder?«
    »Klar. Von Ikea sind die nicht.«
    »Designerstücke würde ich sagen.« Michael ging auf eine Liege mit Armlehnen zu, die in der Ecke des Zimmers stand. »Die ist von Vico Magistretti.«
    »Ein Freund von dir?«, fragte Martin grinsend.
    »Schön wär’s. Ich hatte mal eine Freundin, die einen winzigen Beistelltisch von diesem Designer hatte, und der hat schon dreitausend Euro gekostet.«
    »Liebe Güte, die Menschheit ist verrückt.« Martin winkte ab und verließ den Raum. »Ich sehe mich oben mal um.«
    Dort waren die Kollegen von der Spurensicherung bei der Arbeit.
    »Irgendwas Auffälliges?«, wollte Martin wissen.
    »Nicht auf den ersten Blick.«
    Martin betrat Tobias Zimmer. Hier herrschte ein ziemliches Durcheinander. Auf dem Parkettboden lagen etliche Zeitschriften und ein paar Hanteln, leere Flaschen standen herum und auf dem Bett und den beiden Stühlen waren Klamotten verteilt. An der Wand über dem Bett hing ein großes Aquarell, das ein Labyrinth zeigte und jede Menge anderer Symbole. Es war sehr bunt und doch sehr harmonisch. Martin betrachtete es eine Weile. In der Ecke rechts unten konnte er die Initialen des Malers lesen: TS. Sollte Tobias das gemalt haben? Ein schönes Stück, befand Martin und setzte sich an den Schreibtisch. Er stöberte zwischen den Büchern, Blocks und Zetteln. Das Meiste hatte mit Tobias’ Studium zu tun. Vor ihm an der Wand hingen viele Fotos. Alle von jungen Leuten, die Spaß hatten. Martin lächelte vor sich hin. Er hoffte, dass Tobias viele Freunde hatte, die ihm halfen, die nächste Zeit zu überstehen.
    Michael kam herein. »Wow, ’ne richtige Männerbude. Nur die nackten Frauen fehlen an der Wand. Aber die hat er wahrscheinlich in Natura hier. So, wie der Junge aussieht, ist er sicher ein Frauenmagnet.«
    Martin blickte erneut auf die Fotos. Ja, Tobias war ein wirklich gutaussehender junger Mann. Groß und gut gebaut. Mit seinen kurz geschorenen, schwarzen Haaren, dem länglichen Gesicht und dem markanten Kinn besaß er eine männliche Ausstrahlung. Dass er ein nettes Lächeln hatte, konnte Martin auf fast allen Fotos sehen. Die grün-braunen Augen wirkten irgendwie exotisch. Er hatte kleine Ohren und volle, geschwungene Lippen.
    »Gut möglich«, sagte er deshalb.
    »Wie schätzt du Tobias ein? Wird er klarkommen?«
    »Ich hoffe sehr. Aber ich kann das nicht

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