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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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hast du geglaubt, ich würde dich töten wollen. Und gedacht, ich könnte Nadia nachstellen. Du hast gesehen, was passiert ist, es aber nicht begriffen. Du dachtest, ich töte Unschuldige, aber sie waren alle Mazikin.«
    Ich machte ein skeptisches Gesicht. »Es ist ja nicht so, als wärst du die Freundlichkeit in Person gewesen, als wir uns dann kennenlernten. Du hast gedroht, ein Stück von meinem Arm abzuhacken.«
    Wieder senkte er den Blick. »Das hätte ich nie getan, aber ich musste bluffen, weil du nicht so leicht einzuschüchtern warst. Ich war erstaunt, dass du mir das gleich abgenommen hast, aber jetzt leuchtet es mir ein.«
    »Nadia dachte auch, du wolltest sie umbringen. Wir beide dachten es.«
    Er nickte. »Das Mädchen in der Gasse. Tut mir leid, dass ich sie nicht gleich erkannt habe. Das Mädchen hatte Ähnlichkeit mit dem Gesicht auf deinem Arm … und doch war sie … anders.« Als er meine Miene sah, schüttelte er den Kopf. »Nicht drastisch, aber sie war … Tja, sie sah aus wie alle anderen. Die Leute hier achten nicht besonders auf sich. Aber als ich ihr zum ersten Mal begegnete, hielt ich sie für eine Mazikin, weil sie so nah bei dem Kampf war.«
    »Und was hat dich vom Gegenteil überzeugt?«
    »Mazikin haben einen speziellen Geruch«, erklärte er und wandte sich wieder meinem Arm zu. »Nach Weihrauch. Und Verwesung.« Schaudernd erinnerte mich an Sils Gesicht ganz nah an meinem Hals.
    Malachi nickte, als er sah, wie es mich schüttelte. »Es tut mir leid, dass sie so nah an dich herangekommen sind.« Nun deutete er auf eine Notiz im oberen linken Quadranten des Plans. »Es war hier. In der Harag-Zone. Ich fürchte, deine Freundin ist in einen besonders üblen Stadtteil geraten. In letzter Zeit sind die Mazikin dort gehäuft aufgetreten. Wir glauben, dass sich ihr neuestes Nest in der Gegend befindet.«
    Als er meine weit aufgerissenen Augen sah, sagte er: »Wenn sie in einem Wohngebäude ist, kann ihr nichts passieren, solange sie dort bleibt.«
    »Ich habe sie gesehen – sie ist in eine Wohnung gegangen. Aber jemand ist ihr gefolgt. Ich glaube, es war ein Mazikin.« Mein Herz pochte bis zum Hals, als ich an das gackernde Lachen hinter ihr dachte.
    »Wahrscheinlich war es einer. Manchmal treiben sie sich im Eingangsbereich der Häuser herum und suchen nach Rekruten. Aber sobald Nadia die Türschwelle überschritten hat, können sie ihr nicht folgen.«
    »Und wenn sie rausgeht?«
    Sein Gesichtsausdruck sagte alles. Es gab mir einen Stich durch die Brust. »Das Haus war orange gestrichen, die Türen altrosa. Hilft uns das weiter?«
    Er schüttelte den Kopf. »Alle Gebäude in der Zone sehen so aus. Das bestätigt nur, dass sie in Harag war.« Er trat an seinen Schreibtisch, schlug das Buch auf und blätterte, bis er die gesuchte Seite fand. Er überflog die seltsame Schrift, dann deutete er auf einen Eintrag. »Ich habe vor sieben Tagen gegen Ibram gekämpft«, sagte er. »Du musst das beobachtet haben, unmittelbar bevor du …«
    »Es geschah in der Nacht, in der ich starb.« Ich schluckte hart. War das wirklich schon so lange her? Diese verrückten Albträume und Visionen waren meine einzige Verbindung zu Nadia gewesen,aber die war nun schon eine ganze Woche abgerissen. So beängstigend und irre das gewesen war, ich hätte jetzt viel dafür gegeben, sie wiederherzustellen. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Tränen weggeblinzelt hatte. Als ich wieder etwas sah, bemerkte ich, dass Malachi mich voller Zärtlichkeit betrachtete, fast als wollte er die Hand ausstrecken und mich berühren. Verblüfft registrierte ich, dass ich enttäuscht war, als ich sah, dass er nur die Fäuste ballte.
    »Wir brechen bald auf. Wir werden sie finden.« Seine Stimme war leise, aber entschlossen. Dann ging er zur Tür und rief auf den Flur hinaus: »Rais, bitte hole Ana. Sag ihr, sie soll in mein Quartier kommen.«
    »Du bist dir anscheinend sicher, dass sie es geschafft hat.«
    »Das tut sie immer. Aber ich bezweifle, dass sie Sil gefasst hat. Er ist unerfreulich schnell.«
    »Kommt sie mit?«
    Malachi schnallte sich nun einen Gürtel um. »Ja, wir brauchen sie. Und sie hat bestimmt auch Sachen, die dir passen.« Er trat wieder zu mir an den Schreibtisch. »Lela, ich weiß, du kannst es nicht abwarten, und ich meine auch, dass wir rasch handeln müssen, aber wir müssen noch ein paar Vorbereitungen treffen, wenn wir nicht scheitern wollen. Wir wissen, wo wir suchen müssen, das ist schon ein guter

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