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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Anfang. Besser als ich gehofft habe. Aber die Gegend ist gefährlich, schlimmer könnte es kaum sein. Wenn es dir recht ist, würde ich gern dafür sorgen, dass wir eine Chance haben, lebend da wieder rauszukommen. Kannst du dich gedulden, wenn wir erst morgen aufbrechen?«
    Jetzt war es so weit, eine Entscheidung war fällig. Er bat mich, ihm zu vertrauen, auch wenn er es nicht aussprach. Ich schaute in sein Gesicht, deutete die Botschaft, suchte nach einer Lüge oder Falle. Wieder sah ich nichts außer Entschlossenheit und Aufrichtigkeit. »Ja«, erwiderte ich.
    Er lächelte und ich konnte den Blick nicht abwenden, staunte, wie es sein schroffes Gesicht verwandelte, es eigentümlich und schön machte.
    »Malachi«, unterbrach uns eine weiche, gefährliche Stimme.
    Malachi grinste noch breiter, wandte den Blick aber nicht von mir ab. »Ana. Schön, dich wiederzusehen.«
    »Das kann ich nur erwidern. Raphael hat mir gesagt, dass es dich schwer erwischt hat.« Ana trat ein, als wäre sie hier zu Hause. Nach allem, was ich wusste, war sie das auch. Bei diesem Gedanken gab es mir einen Stich. Ich unterdrückte den Schmerz und wandte mich ihr zu.
    Ohne den unförmigen Mantel, der ihre Kurven verhüllte, war Anas Körper sehr feminin, strahlte aber eine solche animalische Kraft und ein Selbstvertrauen aus, dass ich mich unwillkürlich auf einen Angriff gefasst machte. Ihr bernsteinbraunes Gesicht wurde von pechschwarzem Haar eingerahmt, dessen dicke Rastalocken am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Ihre tiefschwarzen Augen, schräg wie die einer Katze, fixierten mich.
    »Du musst Lela sein.« Sie wandte sich an Malachi. »War sie es wert?«
    Aus Malachis Kehle drang ein Laut, der sich wie ein Knurren anhörte. Ana lächelte, sah aber nicht gerade glücklich aus.
    »Offensichtlich«, murmelte sie.
    »Lela braucht Kleider«, sagte er. »Wir haben eine Mission und ich möchte, dass du dich um ihre Ausstattung kümmerst. Morgen früh geht’s los, nordwestlicher Quadrant, Harag-Zone.«
    Ana machte große Augen. »Du willst sie in die Harag-Zone mitnehmen? Haben wir uns nicht gerade alle Mühe gegeben, sie aus der Zone rauszuhalten?«
    »
Ana.
« Das war eine Warnung.
    Sie presste die Lippen aufeinander, sah aber Malachi voller Abscheu an.
    Ratlos schaute ich bald zu ihr, bald zu ihm und versuchte, mir einen Reim auf seinen Ton und ihre Miene zu machen.
    Malachi gab mit strenger Stimme seine Anweisungen. »Sie wird heute Nacht bei dir einquartiert. Heute Abend trainieren wir. Nur Distanzwaffen. Bitte sorg für ihre Unterbringung und kleide sie ein, während ich mit Michael spreche.«
    Als er sich mir zuwandte, entspannte sich seine Miene sichtlich, als gäbe er sich Mühe, mir keine Angst einzujagen. »Michael ist unser Waffenschmied. Nach dem Abendessen komme ich wieder, dann ist das Training angesetzt. Mit der kleinen Mazikin bist du allein fertig geworden, aber ich möchte dir noch ein paar Dinge zeigen, bevor wir gehen, falls wir es mit etwas Anspruchsvollerem zu tun haben. Bleibst du bei Ana, bis ich wieder da bin?«
    Tatsächlich schien er mir die Wahl zu lassen. Wieder eine Entscheidung, eine Bitte um Vertrauen. »Wird gemacht«, sagte ich und warf Ana einen Blick zu. Sie hatte die Arme verschränkt und sah Malachi aus schmalen Augen an.
Vorausgesetzt, sie lässt mich so lange leben.
    Aber auch Ana entspannte sich, als sich unsere Blicke trafen. »Komm mit, Süße, wir finden was Besseres als dieses scheußliche grüne Hemd.«
    Sie marschierte hinaus. Als ich ihr folgte, zwinkerte mir Malachi zu. Ich gab mir alle Mühe, auf dem Weg zur Tür nicht über meine eigenen Füße zu fallen.

14
    In Anas Zimmer roch es anheimelnd nach Zimt. Unwillkürlich fiel die Anspannung von mir ab. Verglichen mit Malachis unpersönlichem, kargem Quartier war Anas Zimmer eine Oase, eigenwillig und bunt, der reizvollste Raum, den ich seit meiner Ankunft in der Stadt betreten hatte. Wie er besaß sie ein Arsenal todbringender Accessoires, aber ihre Wände waren mit Gemälden bedeckt. Im Stil waren sie alle ähnlich, zwar waren die Farben gedämpft und matt im Vergleich zu denen auf der Erde, aber die Pinselführung war kühn und kräftig, gerundete und dynamische Linien. Die Bilder erinnerten an Krieg. Oder an Liebe. Ich war mir nicht sicher, an welches von beiden, aber sie versetzten mir einen Stich.
    »Setz dich, Lela. Machen wir uns an die Arbeit. Was ist mit deinem Haar passiert?«
    Ich fuhr mir über den Kopf. Seit

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