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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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so kurz gewesen, hätte er sie gerauft.
    Meine Bauchmuskeln schmerzten vor unterdrücktem Lachen. »In Ordnung, Michael, sollten wir vielleicht ausprobieren, ob Malachi meinen Brustumfang auch genau angegeben hat?«
    Malachi machte ein würgendes Geräusch, als er mir und Michael zu einer schwarzen Rüstung folgte, die auf einem Gestell in der Ecke hing. Einen Moment starrte ich nur auf all das Leder und die Metallschnallen.
    Jetzt beginnt meine Karriere als Domina.
    Michael nahm die Brustplatte von dem Gestell. »3600 Gramm pro Quadratmeter reine weibliche Schönheit,« schnurrte er und streichelte das Ding auf eine Weise, dass ich am liebsten im Boden versunken wäre. Ich wurde etwas panisch, als er die seitlichen Schnallen öffnete und auf mich zuwatschelte. Glücklicherweise trat Malachi vor und schnappte ihm die Brustplatte aus der Hand.
    Michael murmelte etwas, das wie »Arschgeige« klang, wehrte sich aber nicht.
    »Anfangs wird es etwas starr sein«, erklärte Malachi, als er meinen Blick fand und mich wortlos um Erlaubnis bat, ob er mir helfen dürfte. Ich hob meinen Zopf hoch, sodass er mir die Lederrüstung über Rücken und Brust legen konnte. Malachis geübte Fingerschlossen rasch die kleinen Schnallen, die die Vorderseite mit dem Rückenteil verbanden. Die Rüstung reichte bis zur Hüfte, wo sie sich ein wenig weitete, um mir Bewegungsfreiheit zu geben. Das ganze Ding erinnerte mich an ein Korsett, auch wenn es nicht ganz so eng war. Eigentlich passte es perfekt und das ließ meine Wangen einen Moment lang glühen.
    »Ich schätze, du hast ziemlich genaue Maße angegeben«, nuschelte ich. »Gute Arbeit.«
    »Messerattacken und Krummsäbelhiebe dürfte es so ziemlich aushalten«, antwortete er leise. Bildete ich mir den leichten Rosastich auf seinen Backen ein?
    Etwas Schwarzes flog durch den Raum und traf Malachi am Kopf. Wie erstarrt vor Staunen riss er die Augen auf.
    »Bleib bei der Sache, Trottel«, rief Michael.
    »Wow«, lachte Ana, den Gang entlanghüpfend und drei neue Messer in den Händen schwingend. »Da war jemand schneller als Malachi. Das ist ihm schon jahrzehntelang nicht mehr passiert, würde ich sagen.«
    Malachi wich den nächsten zwei Geschossen geschickt aus und fing sie ab. Es waren meine Arm- und Beinschienen. Die Stichelei ignorierend blickte er mich wieder fragend an, bevor er mir half, sie anzulegen.
    »Wie sehe ich aus?« Ich posierte, ließ meine Muskeln spielen und wackelte mit den Augenbrauen. Ich war froh, dass es keinen Spiegel gab, denn ich war ziemlich sicher, dass ich wie ein Trottel aussah. Oder wie eine Napfsülze. Oder wie ein Dämlack. Jedenfalls nicht gerade intelligent.
    »Etwas fehlt«, antwortete Ana, mit einem Gürtel in der Hand. Sie legte ihn mir um die Hüfte und befestigte einen Stab daran. »Jetzt ist alles perfekt. Sieht sie nicht toll aus, Jungs?«
    Malachi hatte sich bereits seinem Waffensortiment zugewandt und sah nicht auf. Ich wusste nicht, ob ich enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
    »Ach, keine ist so hold wie du, liebliche Ana, aber sie macht sich«, sang Michael in einem Brummbass, aber er konnte kaum denBlick von mir wenden. Als er es tat, sah er Anas neue Kostbarkeiten. »Ich vermute, du willst diese Messer mitnehmen?«
    »Mädchen mögen Glitzersachen, Michael«, sagte sie, affektiert die Hüfte schwingend. Sie steckte die Messer mit tödlicher Präzision in die Scheide. Michael schauderte und der Boden erzitterte wie bei einem leichten Erdbeben.
    »Michael, danke für deine Mühe«, sagte Malachi förmlich. »Wie immer ist alles exzellent.« Er hatte seine eigene Rüstung schon angezogen und schlang seine Umhängetasche wieder um seine Brust. Er sah … Ach, es war einfach unfair. Ich schluckte schwer. Er sah fantastisch aus und ich wie ein Trampel.
    Michael teilte meine Bewunderung anscheinend nicht. »Versuch, diesmal keinen Mist zu bauen, okay? Bring wenigstens ein paar Teile unversehrt zurück.«
    »Wir tun immer unser Bestes«, antwortete Malachi, »aber du sollst dich ja auch nicht langweilen. Du weißt, was man über Müßiggang sagt?«
    Michael hob die Hände und wackelte mit den Fingern in meine Richtung. Er zwinkerte. »Da mach dir um mich keine Sorgen, Junge.«
    Puh. Die wenigen Male, die ich in der Kirche war, hatte nie jemand erwähnt, dass der Erzengel Michael ein krankhaft verfressener Typ mit schlechten Zähnen und einer Schwäche für Frauen war. Trotzdem, der Kerl war extrem lustig. Ich zwinkerte zurück, nur um

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