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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Alter.« Sie warf mir einen amüsierten Blick zu. »Warum sollte jemand so was haben wollen? Ach, vielleicht ein Steuerberater … Von denen gibt es hier viele, glaube ich. Aber nein – wir hätten es gemerkt, wenn jemand seine Wohnung komplett mit Schaltkreisen vollgestellt hätte.«
    Malachis Lächeln verriet mir, dass er etwas herausbekommen hatte – und außerdem ließ es mein Herz ein, zwei Schläge aussetzen. »Etwas sagt mir, dass die Zeiten sich geändert haben, Ana.«
    »Jaja«, antwortete ich, ohne den Blick von seinem Mund zu wenden. »Es würde mich nicht überraschen, wenn ihr so ein Ding bald zu Gesicht bekommt. Wenn du glaubst, die Leute stehen auf Fernsehen, dann warte mal ab, bis ihr das Internet seht.«
    Ana zuckte mit den Achseln. »Okay, aber was auch immer das ist, wahrscheinlich wird es nicht richtig funktionieren. Wie alles andere auch.«
    Als wir ins Stadtzentrum kamen, legte ich den Kopf in den Nacken, um zu sehen, wo die Gebäude aufhörten. Beinahe fühlte ich ihren Atem, vermodernd und zugleich wachsend, gefüttert von der Begierde und den Wünschen all der Menschen, die nicht wussten, was sie brauchten. Mein Plan, mir nur zum Spaß einen iPod wachsen zu lassen, verpuffte schlagartig.
    Im Innenstadtgebiet wohnten Leute, die absolut nicht den Wunsch hegten, hinter das zu sehen, was sie wollten. Manche waren schon seit Jahrhunderten hier, die Gebäude wuchsen und entwickelten sich um sie herum, Narbengewebe über faulenden Wunden. Ana erzählte davon, wie sie in diesen Straßen patrouilliert und Menschen beobachtet hatte, die riesige Müllmengen in die Hochhäuser schleppten. Die Bewohner hier waren gewillt, ihre kostbaren Schätze bis zum Ende zu verteidigen. Sie sammelten Ramsch, bis sie in ihren Wohnungen gefangen waren, begraben unter all ihren Wünschen und den Dingen, die sie anhäuften, um die Leere zu füllen, die sie in den Selbstmord getrieben hatte. Was meinte Nadia wohl, würde ihre Leere füllen?
    Seit einer Stunde etwa liefen wir schweigend an Wolkenkratzern entlang, die so hoch waren, dass man das Gefühl hatte, sie würden sich oben treffen und einen komplett einschließen. Auf dem Gehsteig wurden die Laternen, die einzigen Lichtquellen, immer schwächer und standen in immer größeren Abständen.
    Ich stolperte ein paarmal in der Düsternis, den unebenen Boden unter meinen Füßen konnte ich nicht mehr erkennen. »Hey Leute, könnt ihr noch was sehen? Habt ihr keine Angst, dass sich Mazikin anschleichen?«
    Ana lachte. »Erst mal danke, dass du uns so unterschätzt. Und zweitens, nein. Mazikin meiden das Zentrum wie die Pest. Es ist zu viel, sogar für sie. Besonders für sie.«
    Blinzelnd versuchte ich zu sehen, was vor uns lag, aber es war komplett schwarz. »Die sind doch nicht gerade der Typ, der sich im Dunkeln fürchtet.«
    Malachi griff nach mir und hinderte mich daran, weiterzugehen. »Es ist nicht die Finsternis, Lela. Es ist das hier. Direkt vor uns. Der dunkle Turm. Streck die Arme aus.«
    Ich gehorchte und zog die Hand sofort wieder zurück. Ich konnte nicht wirklich sagen, weshalb es so schlimm war, aber dieses Gebäude zu berühren fühlte sich hochgradig überwältigend und instinktiv
falsch
an. Mit fragendem Blick sah ich Malachi an und sogar in der Dunkelheit konnte ich das Unbehagen in seinem Gesicht erkennen.
    »Wir müssen durch«, erklärte er. »Außenrum kann man nicht gehen. Wir haben es versucht. Die anderen Wächter haben kein Problem damit, den Turm zu durchqueren, aber für uns, für Menschen ist es … schwerer.«
    Ich blickte ihn verständnislos an. Wovon sprach er eigentlich – wir konnten nicht außen herum gehen? Wir waren den ganzen Tag um Gebäude herumgelaufen.
    »Aber …« Ich zeigte auf die Ecke, wo der Turm endete. Malachi nickte, ich solle es versuchen. Ich lief an der Mauer entlang, aber sie dehnte sich irgendwie aus, krümmte sich, hinderte mich daran, um die Ecke zu biegen.
    Ich lief zurück. »Wieso macht er das?«
    Malachi seufzte. »Dieser Turm befindet sich genau im Zentrum der Stadt. Vermutlich ist er schon hier, seit dieser Ort geschaffen wurde. Er steht in der Mitte all dieses Leids, all dieser Menschen. Und wenn Gebäude aus Wünschen wachsen können, warum sollten sie nicht auch aus Ängsten wachsen können? Er ist eine Art Strudel für Gefühle und Erinnerungen …«
    »Malachi, drück dich schlicht und einfach aus«, blaffte Ana. »Wenn du hier hindurch gehst, Lela, wirst du dich schlecht fühlen. Richtig

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