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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Herz wild hämmernd an meinem lag, bis es nicht mehr reichte, ihn zu berühren – er musste mich berühren. All meine Not, mein Verlangen, meine Hoffnungen und Ängste flossen in einem Wort zusammen, dem mächtigsten Wort, das ich kannte.
    »
Malachi.
«
    Mit einem Schmerzenslaut umarmte er mich und drückte mich an sich. Mit einer Hand strich er mir über den Rücken bis hinauf zum Nacken. Ich blickte auf und sah ihm in die Augen.
    »Tu mir das nicht an«, flüsterte er.
    Dann küsste er mich.
    Es war ganz anders als der Kuss, den ich ihm geraubt hatte, als er bewusstlos war. Jener Kuss war ein Echo gewesen, süß, aber hohl. Dieser Kuss war etwas Lebendiges. Etwas Wildes. Gefährliches. Er breitete seine Flügel aus und trug uns hinaus über die Stadt, über die Mauern. Malachi schmeckte nach Wald, nach Sonne, nach jedem Traum, den ich je von diesem Augenblick geträumt hatte.
    Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn enger an mich. Mein Gott, es war völlig unkontrolliert, aber so schön, so süß. Niehätte ich gedacht, dass ich zu einer solchen Empfindung fähig wäre. Ich dachte, das sei aus mir herausgeprügelt worden, aber da war sie, unantastbar und rein.
    Malachi hielt mich fest. Er stöhnte leise und es klang so verletzlich, so sexy, dass ich umgefallen wäre, wenn er mich nicht gehalten hätte. Ich fuhr mit den Fingern durch sein Haar und er hob mich hoch, ohne seine Lippen von meinen zu lösen.
    Als sich die Metalltür ächzend öffnete, wurde ich unsanft in die Stadt zurückgeholt. Ich schmeckte den Wald noch auf der Zunge, als ich mich zurückzog. Er lehnte schwer atmend seine Stirn gegen meine.
    »Mach das nicht mit mir«, wiederholte er immer wieder mit so leiser Stimme, dass ich ihn über das Pochen meines Herzens kaum verstand.
    »Lela, Malachi, wir verlieren Zeit. Sil ist jetzt im Nest. Wir können es uns nicht leisten zu warten, bis Ibram auch da ist.« Anas todernste Stimme brachte mich wieder in die Realität zurück, erinnerte mich daran, was heute Abend auf dem Spiel stand.
    Ohne mich loszulassen, setzte mich Malachi wieder auf dem Boden ab. Er drückte mich an sich und bewegte lautlos die Lippen. Seine Augen waren fest geschlossen, als hätte er Schmerzen oder würde beten oder beides.
    »Wir müssen gehen«, murmelte ich und schubste ihn sanft, fragte mich, ob er sein Gelübde, mich nicht loszulassen, halten würde. Und ob ich die Kraft hätte, dagegen zu protestieren. Aber er ließ zu, dass ich abrückte. Wieder breitete er die Arme aus und seine Hände fanden ihren Platz an der Mauer. Ich drehte mich um und ging rasch zur Tür, wagte es aber nicht, Ana anzusehen.
    Als ich in das Gebäude trat, schaute ich zurück zu Malachi, der schwer atmend den Kopf gesenkt hatte, die Ziegel umklammerte und sie zu Staub zerdrückte.

24
    In Gedanken versunken ging ich die Straße entlang und versuchte auszusehen wie die übrigen Bewohner der Stadt. Leichte Beute. Es war nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Malachi hatte mir so den Kopf verdreht, dass ich kaum auf meine Umgebung achtete. Wenn ich mir die Lippen leckte, schmeckte ich ihn. Beinah hätte ich seinen Namen gerufen, hätte ihn angefleht, aus seinem Versteck zu kommen und mich wegzuführen. Bestimmt war er ganz in der Nähe, bestimmt würde er kommen. Ich brauchte nur seinen Namen zu sagen. Ich widerstand dem Drang, weil mir klar war, dass ein falscher Schritt unsere Arbeit zunichte machen und unsere Mission gefährden würde.
    Aus einer Gasse hallte das Echo von Schritten und mein Herz blieb fast stehen, als plötzlich ein Mazikin in die Straße galoppierte und abrupt vor mir stehen blieb. Es war der alte Rassist, dem ich begegnet war, bevor Amid mich geschnappt hatte.
    »Ich hab gedacht, die Wächter hätten dich gekriegt«, gackerte er, als er sich aufrichtete und die schmutzigen Hände an der Hose abwischte. »Du brauchst eine Unterkunft, junges Fräulein.« Er griff nach mir und ich musste mich beherrschen, um ihm nicht aus purem Reflex die Faust ins sein zahnloses Gesicht zu donnern.
    »Ja … ich könnte schon was brauchen.«
    »Da hast du Glück. Wir haben einen Block von hier einen Unterschlupf. Da sind viele Freunde für dich. Viele junge Leute.« Er drehte sich um, ohne seinen Klammergriff zu lockern. »Ich hab eine!«, rief er.
    Ein weiterer Mazikin trat aus der Gasse. Der dunkelblonde junge Mann kam lächelnd auf uns zu. Mir wurde schlecht, als mir der muffige, faulige Geruch der beiden in die Nase stieg.
    »Gut

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