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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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als suchten die vom Feuer
verzehrten Wörter eine geisterhafte Existenz zu bewahren. Jaq wedelte den Rauch
rücksichtslos beiseite.
    Dieser Anblick entriss dem
Joker ein kummervolles Ächzen, gequälter, als jede körperliche Folter es
vermocht hätte. Geschichte und Schicksal seiner Art waren vermindert worden.
    »Seite um Seite«, gelobte Jaq
in der Sprache der Eldar, »werde ich das Buch vor deinen Augen zerstören,
Joker. Die letzte Seite werde ich dir in die Kehle stopfen, um dich zu
ersticken!«
    »Zerstören, was man nicht
verstehen kann — das ist die Art der Menschen!«
    »Genau. Darum wünsche ich diese
Runen zu lesen.« Der Joker lachte jämmerlich.
    »Hieratische Runen in
Hocheldar! Hast du einen Monat Zeit und das Gehirn eines Rechners?«
    »Ich habe alle Zeit, die einem
Menschen beschieden ist, und einen Geist, der durch meinen Orden geschärft ist.
Und ich werde Konzentration beschwören.« Jaq schickte sich an, die verbliebene
Hälfte der Seite herauszureißen.
    »Nein!«, rief der Joker. »Ich
werde dich lehren!« Der Name des Harlekins war Marb'ailtor, was etwas Ähnliches
wie Leichen-Joker bedeutete.
    Mit der Frage, die ihn am
meisten bewegte, wartete Jaq bis zum nächsten Tag: »Marb'ailtor, wo genau ist
das Tor zum Wegenetz, das ihr gebrauchtet?« Der Joker verweigerte die Auskunft.
Jaq riss eine ganze Seite aus dem Buch und zündete sie an. Konnte es dieselbe
Seite sein, auf die seine eigene Verstrickung in die Angelegenheiten der Eldar
verzeichnet war?
    »Du bist wahnsinnig!«, schrie
der Joker.
    Jaq drückte die Flammen der
halbverbrannten Seite an seinem Gewand aus. Die Reste stellte er dem Gefangenen
zur Schau. So hatte er gelernt, jemanden zu quälen.
    »Einen Tagesmarsch östlich der
Stadt namens Bara Bandobast«, enthüllte der Harlekin, »gibt es ein
Felsenlabyrinth. Die Menschen glauben, dass es dort spukt, weil Löcher in den
Felsen dem Wind eine Stimme geben. Nahe dem Zentrum sind sechs große
Felsbildungen wie Pilze. Dort ist das Tor.«
    »Ich glaube, du lügst«, sagte
Jaq. Er zündete die Seite wieder an.
    Der Joker heulte hilflos auf.
Offenbar hatte er die Wahrheit gesagt.
    »Wie«, fragte Jaq, »kann es
steinerne Pilze geben?«
    »Der Wind bläst um vereinzelt
stehende Felsen. Er trägt Sand mit sich, der den Stein erodiert. Große
Sandkörner können nicht so hochgerissen werden wie kleine. Darum wird der
untere Teil eines alleinstehenden Felsens rascher abgetragen als der obere.« Später
fragte Jaq: »Wo haben die Söhne des Gott-Imperators ihre Hochburg?«
    »Ich weiß es nicht, ich weiß es
nicht!«, beharrte Marb'ailtor.
    In der Frage der Runenschrift
war der angekettete Joker zweifellos kooperativ — sogar peinlich gewissenhaft.
Wollte er die Unterweisung in die Länge ziehen, weil er hoffte, dass seine
Artgenossen ihn retten würden, bevor Jaq die Prophezeiungen fließend lesen
konnte? Dann aber schien der Joker beinahe ungeduldig bemüht, den Prozess zu
beschleunigen. Es war, als wäre Marb'ailtor zwischen zwei Resultaten hin und
her gerissen, die beide im Gegensatz zueinander standen und beide nicht
wünschenswert waren.
    Ein Resultat musste sein, dass
Jaq bald die Lektüre des Schicksalsbuchs meistern würde. Dann wäre er in der Lage,
das gestohlene Buch anderswohin zu bringen und nach dem zu handeln, was er
gelernt hatte. Das andere Resultat war, dass er und das Buch für längere Zeit
auf Sabulorb bleiben würden — mit welchen Folgen? Die schlimmste Folge musste
die Zerstörung des Buchs sein, so dass es für die Eldar für immer verloren
wäre.
    Wie aber drohte dem Buch die
Zerstörung, wenn nicht durch die Art von Vandalismus, die Jaq ihm vorher
angedroht hatte? Sogar in diesem Keller unter der Villa war die Luft merklich
weniger kühl.
    Oben waren die Räume trotz der
ständig zugezogenen schwarzen Vorhänge warm. Die Außentemperatur war beinahe
schwül. Zum ersten Mal seit einem Jahrtausend schwitzte man in Shandabar.
    Und die riesige rote Sonne war
erkennbar geschrumpft.
    Lex war beunruhigt. Rakel war
verwirrt.
    »Wie kann eine Sonne schrumpfen
und doch heißer sein?«, fragte sie.
    »Gas zieht sich zusammen und
wird komprimiert«, erklärte Lex.
    »So verbrennt im Innern mehr
Gas. Folglich wird mehr Hitze abgestrahlt.«
    »Das haben wir bereits
erörtert«, sagte Grimm. Der kleine Mann nahm seine Feldmütze ab und wischte
sich damit über die Stirn.
    »Puh, wir werden rösten — und das
Buch von Dingsda wird in Flammen aufgehen. Hör zu, Lex, du sprichst

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