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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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zusehen, dass wir hier herauskommen.« Er deutete auf die schwerbäuchigen Regenwolken, die im Süden dräuten. Der Motor des Hubschraubers feuerte, die herabhängenden Rotorblätter begannen sich immer schneller zu drehen, Blätter wurden hochgewirbelt, die Akazienäste peitschten zu Boden. Dann hob er ab und drehte nach Süden. Die Zurückgebliebenen gingen zum Geländewagen.
    »Wir werden unter Umständen ein Stück zu Fuß gehen müssen«, warnte Jill, »ich habe eben per Funk mit unserem Nachbarn gesprochen und gehört, dass es schon wieder einige Erdrutsche auf der Strecke zur Farm gegeben hat. Der schnellste Weg führt über seine Farm, und Tricky Ritchie, unser Nachbar - er hat einen unaussprechlichen deutschen Namen, den Beinamen Tricky hat er sich als Geschäftsmann verdient -, hat einen Bagger losgeschickt, um den Weg freischaufeln zu können, falls er unpassierbar ist. Vermutlich wird Ritchie uns entgegenkommen.« »Hat er auch eine Wildfarm?«, fragte Neil.
    »Tricky Ritchie? - O nein, er betreibt die Farm rein zum Vergnügen. Seine Frau ist eine bekannte Pferdezüchterin aus Kapstadt, und er macht Geschäfte. Der hebt einen Stein am Wegesrand auf und kann den Gewinn bringend verscherbeln.
    Nicht umsonst heißt er Tricky Ritchie eben.«
    »Klingt nicht gerade sympathisch«, bemerkte lan, während er Henrietta in den Wagen half.
    sem> a"3er er 'st em ausgesProcnen netter Kerl, amüsant.« Sie warf den Motor an.
    Als sie über die nächste Anhöhe fuhren, sah Henrietta zurück. Die Sonne kam noch einmal hinter der Gewitterwand hervor, Felsen leuchteten rötlich auf, ihre Konturen zerflossen mit gelbem Gras und dem Lila der Schatten zwischen den Dornenbüschen zu einem Bild von dramatischer Schönheit. Stumm wartete sie, bis eine Hügelkuppe ihr den Blick versperrte, dann schloss sie die Augen und lehnte sich in lans Arm.
    »Da regnet es schon«, Neil deutete auf den tintenschwarzen Südhimmel, »und zwar reichlich. Es kommt rüber. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »In einigen Kilometern müssen wir einen Fluss durchqueren«, sagte Jill, »für gewöhnlich ist er ein Rinnsal, aber nach diesen Regen-ia'llen ...«
    Irgendwann hörten sie ein Geräusch, das nichts mit Afrika zu tun hatte. Ein angestrengtes, wütendes Jaulen, wie von einem großen Hund, der sich in etwas festgebissen hat, und eine Viertelstunde später trafen sie auf Erdmassen, einen Bagger und Ritchie, der eben dem schwarzen Führer des Geräts klar machte, wo er die mächtige Schaufel anzusetzen hatte. Der Weg war bereits zu einem großen Teil zumindest für ein Allradfahrzeug zu bewältigen. Doch der Himmel hatte sich zugezogen, ein paar große Tropfen platschten herunter, und dann setzte der Wolkenbruch ein. Neils und lans Mienen verfinsterten sich.
    »Hallo, Ritchie!«Jill parkte neben einem schmutzigweißen Geländefahrzeug unter der riesigen Akazie, deren Krone sich wie ein Regenschirm über sie spannte, und stieg aus. »Danke, dass du so prompt reagiert hast.«
    »Hallo, Jill.« Er tippte die Hand an den Schlapphut, der ihm tief ins Gesicht hing. Seine Augen waren hinter einer verspiegelten Sonnenbrille verborgen, die er trotz des strömenden Regens aufbehielt.
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    »Wen sollen wir hier eigentlich retten?« Ritchie war herangetreten. Sein Englisch war nachlässig, sein Akzent hart und ausgeprägt. »Meine Frau«, antwortete lan, der gerade ausgestiegen war. Neu folgte ihm.
    »Was macht denn eine Frau allein im Busch?«, fragte Ritchie spöttisch,
    »Selbstfindungstrip? Touristin oder Hiesige?« »Henrietta, meine Frau, hat Jahre hier verbracht...«, lans Stimme war kühl.
    »Henrietta? Ich kannte mal eine Henrietta - aber das ist Ewigkeiten her. Warum ist sie bei diesem beschissenen Wetter auf eine Buschtour gegangen?«
    »Sie hat eine Lieferung Vitaminsaft für ihre Freundin Tita, Neils Frau, übernommen«, seine Hand deutete auf seinen Freund, »um sie in ein paar Zuludörfern zu verteilen.«
    »Und dann kam der Regen«, Ritchie nickte, »he, Tom - hierher!« Er trat mit seinen Veldskoens gegen einen Felsbrocken, der offenbar vom Regen unterspült von dem Hang links auf die Sandstraße gerollt war. Der Baggerführer legte den Rückwärtsgang ein und drehte sich aufheulend auf der Stelle, senkte die Schaufel und schob den Brocken samt Erdreich an den Pistenrand. »Gut - dann noch hier und hier«, dirigierte er, »dann können wir die feinen Herrschaften aus ihrer misslichen Lage befreien.« Er schickte einen

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