Ins dunkle Herz Afrikas
schweigen.
Mit einem feinen Lächeln wechselte er das Thema und erzählte von seinem großen Haus an der Nettleton Road hoch über Kapstadt und der Pferdezucht auf der Farm von Silkes Eltern am Noordhook Strand.
»Oh, lä, lä!«, hauchte ihr Tita zu, »die Prominenz ist unter uns.« Ein spöttisches Kichern folgte ihren Worten. »Kennst du den Spruch, je höher ein Affe klettert, desto mehr sieht man seinen Hintern?« Sie schüttelte sich mit unterdrücktem Lachen. Henrietta grinste schief.
Dietrich zeigte nicht, ob er mitgehört hatte. »Ihr kommt uns natürlich besuchen. Nächste Woche vielleicht - Silky?« »Aber mit Vergnügen«, strahlte die, »wir geben eine Riesenparty, du wirst eine Sensation werden!«
Sie spürte lans schützende Hand auf ihrem Nacken, als er für sie antwortete.
»Danke, aber das müssen wir wohl vertagen. Wir fliegen morgen zurück.«
Wieder dieser andere Blick - sehr Blau, mit einem Unterton von Stahlgrau -, durchdringend und kraftvoll. Der Blick ihres Vaters. Er streifte lan, konzentrierte sich aber auf sie. »Habt ihr Schwierigkeiten?« Auch sein Ton war verändert.
Plötzlich fühlte sie Stärke und Kraft hinter der Playboyfassade ihres Bruders.
Sie öffnete ihren Mund, um zu sagen, ja, ich habe Schwierigkeiten, und ich habe Angst, kannst du mir helfen, als ihre innere Stimme sie warnte. Vorsicht, er lebt hier, er hat viele Freunde, und die wiederum haben auch viele Freunde.
Jeder kennt hier jeden. Er ist mein Bruder, versuchte sie sich selbst zu überzeugen. Trotzdem!
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Verdrossen gehorchte sie dieser hartnäckigen Stimme. »Wir müssen einmal über alles reden, Ditti«, bewusst benutzte sie den Kosenamen, den sie ihm als kleinem Jungen gegeben hatte, nur sie, »leider können wir nicht länger bleiben, da hat lan Recht. Ihr müsst nach Hamburg kommen, da ist auch noch die Angelegenheit mit Papas Erbe.« Ihr Ton war leicht, aber ihr fester Griff sollte ihm mehr sagen.
Er erwiderte ihren Druck. »Ja, doch, ich denke, wir werden bald nach Hamburg kommen. Was sagst du, Silky? Man findet nicht jeden Tag seine verlorene Schwester wieder.«
»Ich«, wisperte Henrietta, »ich war immer da, ich war nie unauffindbar.«
Impulsiv umarmte sie ihn. »Es ist schön, wieder einen Bruder zu haben. Komm uns bald besuchen, ja?« Danach verabschiedeten er und Silky sich bald.
Später wandelten sie ein paar Kilometer den Strand hinauf und hinunter, immer am Saum des Meeres entlang, mit den Wellen spielend, die zischend auf dem Sand ausliefen. Sie warfen sich in die lang gezogenen Wellen, die aus der Weite des Indischen Ozeans hereinrollten, tauchten unter der Gischt hindurch, die Luft um sie erfüllt von glitzernden Wassertropfen und dem Donnern der Brandung. Sie liefen, bis die Sonne hinter die Hügel sank und der Himmel purpurn wurde, und nahmen Abschied, nur sie zwei, ganz allein. So verging ihr letzter Tag vor der endgültigen Abreise.
Am nächsten Tag holte sie die Realität wieder ein. »Die Flüge sind ausgebucht«, berichtete Neu, »ihr werdet die paar Tage noch hier bleiben müssen«, sagte er und meinte Julia, Karsten und Jan. »Ihr könnt mein Auto nehmen und ein wenig die Gegend ansehen«, unterbrach ihn Tita und streifte Henrietta und lan mit einem Blick,
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»ich glaube, eure Eltern würden froh sein, wenn ihr sie die letzten Stunden mit Afrika allein lasst.«
Susi bekam einen Flug in drei Tagen. »Buch bitte mit Rückflug in drei Wochen«, bat sie Neu. Sie lag im sonnenblumengelben Bikini im Liegestuhl und trank ein großes Glas Orangensaft. Henrietta drehte sich überrascht um. »Was hast du vor? Du willst hierher zurück? Nach allem, was du durchgemacht hast?« »Nachdem ich diesem schwarzen Schlangenmonster in die Augen gesehen und die Henkerin überlebt habe, jagt mir nichts mehr Angst ein, und über Ralf kann ich nur lachen«, grinste sie, »den schick ich in die Wüste und nehm ihm mindestens die Hälfte seiner Mäuse ab. Damit werden Ron und ich eine nette Landarztpraxis in Zululand, in Mtunzini, bauen - der Name bedeutet übrigens >ein Platz im Schatten< -, mit Geckos hinter jedem Bild, Spinnen unterm Dach und Schlangen im Garten. Dann werde ich alles daransetzen, dass ein Chirurg meine Tubenligatur rückgängig macht, und eine Menge Rinder bekommen. Ich werde sehr, sehr glücklich sein.« Sie strahlte in die Runde.
Henrietta war weder erstaunt, noch bezweifelte sie das auch nur eine Sekunde.
Es war eine neue Susi, die da sprach, die alte war irgendwo im
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