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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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sein breites Kreuz, die Muskeln seiner schwimmgestählten Oberarme sprachen für sich. »Gehen Sie mir aus dem Weg.« Ralfs Englisch war schlecht, aber
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    verständlich. Er schubste den Südafrikaner. Dieser umschloss seift; Handgelenk und drückte, bis Ralf, puterrot im Gesicht, mit einem Fluch seine Frau losließ, die wieder in den Liegestuhl zurücksank. • »Gut, was?«, grinste Neu,
    »bin doch noch ganz fit für einen Opa!« Stolz wölbte er seine Muskeln.
    »Das ist mein Mann.« Susi zeigte mit dem Finger auf Ralf. Sie sagte es laut, mit fester Stimme, aber ihr Zeigefinger bebte. Ihre Unterlippe hielt sie zwischen den Zähnen fest. Sie war plötzlich wieder zu dem kleinen, unselbstständigen Mädchen geworden, das vor jedem starken Mann kuschte.
    Sie tat Henrietta unendlich Leid. »Lass dich nicht unterkriegen, denk an Ron«, sagte sie halblaut. Ob Susi sie verstanden hatte, war nicht zu erkennen.
    »Wie - wie hast du mich gefunden?« Sie vermied es, ihn anzusehen, beschäftigte sich damit, ihren gelben Pareo über der Brust zu befestigen.
    »Du bist sogar zu blöd zum Weglaufen, mit deiner Kreditkarte hast du eine breite Spur gelegt. Jetzt komm in die Puschen, ich will hier weg.«
    lan fuhr aus seinem Liegestuhl hoch, sank aber auf ein Zeichen von Henrietta widerwillig zurück.
    Susi atmete schwer, ihr Blick flatterte wie ein eingekreistes Vögelchen durch die Runde. Ihre Fingerknöchel waren weiß, so fest umklammerte sie die Lehnen ihres Liegestuhles. Sie setzte sich kerzengerade auf. »Nein«, sagte sie, ihre Augenlider zitterten, aber sie senkte ihren Blick nicht. »Nein. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Ich fliege in drei Tagen, und dann werde ich die Scheidung einreichen«, haspelte sie atemlos heraus.
    »Bravo«, flüsterte Henrietta. Unbewusst hatte sie ihre Hände zu Fäusten geballt, die Daumen nach innen.
    »Jetzt bist du völlig durchgeknallt!« Ralf zerrte seine Krawatte vom Hals und stopfte sie in die Anzugtasche. »Ich hab dich als Aushängeschild für meine Firma eingekauft und eine Menge Geld in dich investiert. Da hab ich schließlich Anspruch auf den Gegenwert! Du hast 375
    doch alles, was du brauchst! Pack deinen Kram und sieh zu, dass du in Gang kommst, aber ein bisschen Tempo, wenn ich bitten darf!« Susi schien sich verausgabt zu haben, ihre Unterlippe bebte, rutschte aus ihren Zähnen, Tränen standen in den Winkeln ihrer herrlichen Augen. Schützend schlang sie die Arme um sich. Da stand lan auf, ging auf der Terrasse umher, schien etwas zu suchen, und als er es zwischen den blauweißen Blüten des Brunfelsia-Busches gefunden hatte, wusste Henrietta, was er bezweckte. Vorsichtiglöste er eine große Spinne aus ihrem Netz, eine bunte, wie die, die ihm Susi ein paar Minuten zuvor in die Badehose gesteckt hatte, und trug sie zu ihr hinüber.
    Susis dunkle Augen weiteten sich, als sie offensichtlich seine Absicht begriff. Er ließ die Spinne in ihren Schoß fallen, sie fing das Tier ein, hielt es in der hohlen Hand und richtete ihren Blick auf ihren Mann. »Hau ab«, sagte sie ruhig, »wir sehen uns in Hamburg beim Anwalt.«
    Ihm schien es die Sprache verschlagen zu haben. Sein Mund stand offen, seine Zunge bewegte sich, aber außer einem Lallen brachte er nichts hervor.
    Susi nippte an ihrem Orangensaft. »Es riecht hier so komisch - so billig«, sie schnupperte, »hast du deine Schlampe mitgebracht?« Sie umklammerte ihr Glas, für Henrietta das einzige Zeichen, wie schwer es ihr fiel, gelassen zu wirken.
    Ralf lachte, ein hartes, böses Geräusch. »Du dich scheiden lassen? Wovon willst du leben? Dein Geschmack ist nicht gerade billig.« Er grinste hämisch.
    »Selbst als Putzfrau taugst du nicht.« Susi betrachtete ihre Fingernägel, bewegte dabei die Lippen. Henrietta hätte schwören können, dass sie bis zehn zählte. »Von der Hälfte unseres Vermögens«, sagte sie dann, »... mindestens.«
    »Nur über meine Leiche!«, schrie Ralf. »Darf ich dabei nachhelfen?«, bot lan eifrig an. »Halt dich da raus!« Ralf war so wütend, dass er kaum die Worte bilden konnte. »Keinen Pfennig kriegst du, ich lass dich für geisteskrank erklären, Dr. Schöller wird da schon mitmachen!«
    »Dann zeig ich euch beide wegen Freiheitsberaubung an«, bemerkte Henrietta ruhig, »und wir alle hier sind Zeugen.« »Ich glaube, Sie verlassen besser mein Haus.« Titas Stimme war kühl und sehr klar. Es war die Stimme, die sie ihren Hausangestellten gegenüber benutzte und die diese dazu

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