Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
Vom Netzwerk:
»können wir auch gleich ein paar Dinge besprechen.« Sie ließ sich von Lohmeyer eine ihrer vierfüßigen Gehhilfen reichen. »Bringen Sie mich ins Büro, Herr Bartels. Herr Lohmeyer, Sie begleiten uns bitte.«
    Sie setzten sich in Bewegung, kamen aber nur einige Meter weit, denn aus einem entfernten Teil der riesigen Halle ertönte ein markerschütternder Schrei, der sie mitten in der Bewegung erstarren ließ.
    Pippa widerstand dem Impuls, mit den anderen in Richtung des Schreis zu rennen, und blieb mit Christabel zurück.
    »Ich hoffe, es ist lediglich eine Spinne.« Die alte Dame krauste die Stirn und zog ihre Handschuhe glatt. »Erstaunlich, wie manche Menschen auf harmlose Insekten reagieren. Wir können uns Zeit lassen.«
    Pippa lachte und ging langsam neben der alten Dame her.
    »Ganz gleich, ob man selbst schnell oder langsam ist«, sagte Christabel, »rechtzeitig zu sein ist Einstellungssache.«
    Am Ende der Halle standen die Menschen schweigend im Kreis um etwas herum. Erst als sich die Menge für sie und Christabel teilte, erkannte Pippa, was es war: eine der großen, in den Boden eingelassenen Stahlwannen, in denen der flüssige Gips für die Gartenzwerge angerührt wurde. Eine Plastikhaube verbarg den Inhalt.
    Pippas Kopfhaut kribbelte. Die Erstarrung der Mitarbeiter, das Entsetzen in ihren Gesichtern … Pippa kannte diesen Gesichtsausdruck mittlerweile, und sie ahnte, was sie erwartete.
    Die junge Mitarbeiterin, die sich Pippa am Dorfteich als Anett Wisswedel vorgestellt hatte, stand als Einzige direkt an der Wanne. »Frau Gerstenknecht, ich …« Sie brach ab, zog die Abdeckhaube zur Seite und sah Christabel hilfesuchend an.
    Pippa wunderte sich nicht, dass Anett Wisswedel geschrien hatte: In der Wanne waren die Konturen einer gigantischen Zwergenform samt hoher Zipfelmütze zu erkennen, deren Gesicht bei näherem Hinsehen die Züge von Maximilian Hollweg trug. Es war nicht das karikaturhafte Gesicht einer Nachbildung – dort lag der echte Mensch, überzogen von Gips.
    Christabels Hand krampfte sich um Pippas Arm, und die alte Dame zog scharf die Luft ein. Dann fasste sie sich und rief: »Holt ihn da heraus. Sofort. Und ruft die Polizei.«
    »Wenn ich etwas einwenden darf«, raunte Pippa ihrer Chefin leise ins Ohr, »die Polizei wird nicht wollen, dass wir hier irgendetwas anrühren oder verändern. Und wir können Herrn Hollweg nicht mehr helfen.«
    Christabel wollte erst protestieren, dann nickte sie. »Herr Bartels, decken Sie ihn wieder zu.«
    Der Angesprochene starrte sie panisch an, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Sekunden später weinte er hemmungslos. »Das … das kann ich nicht, Frau Gerstenknecht«, brachte er schluchzend hervor.
    Christabel musterte ihn mit unbewegtem Gesicht. »Nehmen Sie gefälligst die Zwiebel aus der Tasche, Bartels«, sagte sie mit eisiger Stimme, »und hören Sie auf zu heulen. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie um Ihren Kollegen trauern.«
    Bartels rang um Luft und schnäuzte sich geräuschvoll. »Hollweg ist in die neue Wanne gefallen, die ich für den größten Gartenzwerg aller Zeiten konstruiert habe. In den Gips für den Gartenzwerg zu Ihrem Geburtstag«, erwiderte er mit zitternder Stimme. »Es ist schrecklich. Ich fühle mich so schuldig. Wenn ich nicht die Idee gehabt hätte, diese einzigartige Riesenform zu bauen, dann würde er jetzt noch leben!« Wieder schluchzte er auf und schlug theatralisch die Hände vors Gesicht.
    »Gütiger Himmel.« Christabel schüttelte den Kopf. »Sie sind jetzt sofort still, oder ich sorge eigenhändig dafür, dass Sie mit Ihrem bedauernswerten Kollegen den Platz tauschen.«
    »Wenigstens kann er jetzt die Fabrik nicht mehr kaufen«, murmelte jemand hinter Pippa.
    Als sie sich umdrehte, blickte sie in Florians Gesicht, der zwar blass aussah, aber ausgesprochen zufrieden.
    Lohmeyer, der die Abdeckhaube wieder über die Wanne gelegt hatte, trat zu ihnen. »Chefin, Sie sollten lieber nach Hause …«
    Christabel wehrte mit einer Handbewegung ab. »Unsinn. Hier ist mein Platz – und nicht zu Hause im warmen Bett. Schicken Sie die Leute heim, heute wird nicht mehr gearbeitet. Frau Wisswedel soll bitte bleiben. Sie hat Hollweg gefunden, die Polizei wird sie befragen wollen.«
    Lohmeyer warf einen Blick auf die abgedeckte Wanne. »Seltsam. Diesen Toten hat der alte Heinrich nicht vorhergesagt.«
    Hat er nicht?, dachte Pippa und versuchte, sich an die genauen Worte des Spökenkiekers zu erinnern. Er hatte von

Weitere Kostenlose Bücher