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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Ich bin neu hier.« Pippa sah Gabriele Pallkötter betont fragend an.
    Diese tappte offenen Auges in die Falle. »Die Dame hat mindestens drei …«, sie hüstelte geziert, » Verehrer . Und sie wird von allen finanziell«, wieder ein Hüsteln, » unterstützt .«
    »Die Glückliche«, gab Pippa zurück. »Da kann ich verstehen, dass Sie neidisch auf sie sind.«
    Gabriele Pallkötter riss überrascht die Augen auf. Dann sagte sie: »Meine Liebe, Sie verstehen offenbar nicht, was da läuft.«
    »Dafür verstehe ich, was hier gerade läuft«, fauchte Pippa. »Wenn ein Mann mehr als eine Freundin hat, dann klopft man ihm auf die Schulter und nennt ihn einen tollen Hecht. Wenn Frauen das Gleiche tun, wird die moralische Keule geschwungen.«
    Timo wollte etwas sagen, kam aber nicht zu Wort.
    »Natürlich überblicken Sie die Tragweite nicht, Frau Bolle, Sie sind ja neu hier. Mir geht es allein um das Kind. Lucie muss geschützt werden. Die arme Kleine kann einem leidtun.«
    »O ja? Kinder müssen geschützt werden?«, rief Timo erbost. »Wann hätte Sie das jemals interessiert, Frau Pallkötter? Wenn Kinder geschützt werden müssen, dann vor Bürokraten wie Ihnen. Vor einem Jugendamt wie dem Ihrigen!«
    Abrupt drehte er sich um und stieg in den Bus. Die Tür schloss sich zischend, dann fuhr Timo los.
    »Also, das ist doch …«, sagte Gabriele Pallkötter entrüstet. »Er fährt einfach ab! Noch während der offiziellen Ausleihzeit! Ich werde mich beschweren!«
    »Was wollten Sie denn ausleihen?«, fragte Pippa. »Den Hexenhammer , um sich von der Inquisition inspirieren zu lassen?«
    Gabriele Pallkötter tobte. »Das wird Konsequenzen haben! Ich bin eine Respektsperson im Storchendreieck. Zu mir sehen die Leute auf!«
    »Wie groß sind Sie denn?«, fragte Pippa unschuldig.
    Der Bus hatte den Dorfteich umrundet und kam wieder auf sie zu. Bremsen quietschten, dann zischte die Bustür. »Kümmern Sie sich in Zukunft gefälligst um sich selbst und Ihre vermaledeite Doppelkopf-Runde!«, rief Timo heraus. »Wenn Sie mich fragen, hat es da heute Morgen leider den Falschen erwischt!«
    Die Tür schloss sich, und der Bus fuhr weg.
    Gabriele Pallkötter drehte sich zu Pippa um. »Wissen Sie, was er damit meinte?«, fragte sie, deutlich ruhiger als zuvor.
    Pippas Stimmung schlug um. Es fiel ihr doch schwer, dieser Frau eine so schlechte Nachricht zu überbringen. »Frau Pallkötter, es tut mir sehr leid. Herr Hollweg … er wurde heute Morgen tot aufgefunden.«
    »Oh.« Gabriele Pallkötter deutete auf zwei uniformierte Polizisten, die auf der linken Seite des Dorfteichs von Haus zu Haus unterwegs waren. »Dann sind die Herren nicht wegen Waltraut und Harry hier, sondern wegen Maximilian?«
    Pippa nickte langsam. Die Frau hatte einen Unterton in der Stimme, den sie nicht definieren konnte. Lauernd? Ängstlich?
    »Seltsam, wie das Leben so spielt. Oder der Tod«, sagte Gabriele Pallkötter trocken und marschierte in Richtung des Bungalows ihrer verstorbenen Freundin davon.
    Verblüfft sah Pippa ihr nach. Das nenne ich Kaltschnäuzigkeit, dachte sie. War diese Frau etwa erleichtert über den Tod ihres Freundes? Wer solche Freunde hat, braucht wirklich keine Feinde.
    Nachdenklich ging Pippa zum Gutshaus weiter. Als sie sich dabei ertappte, wie sie erneut zum Nest im Dorfteich hinaufsah, musste sie lächeln. Mittlerweile prüfte also auch sie automatisch, ob sich ein Storch niedergelassen hatte, ganz wie die Einwohner Storchwinkels. Die Position der Webcam schien sich verändert zu haben.
    Zeigte sie bei meinem Weg zur Praxis nicht in einem anderen Winkel auf das Nest?, grübelte Pippa. Wirklich großzügig von Christabel, sogar bewegliche Webcams einbauen zu lassen …
    Pippa musste sich sputen, wenn sie zu ihrer Verabredung mit Seeger pünktlich kommen wollte. Sie übergab Christabel die Tropfen und verpflichtete Brusche, nicht eher das Haus zu verlassen, bis sie zurückkehrte. Dann zog sie Gummistiefel von Severin junior an und machte sich auf den Weg.
    Der Weg durch die Wiese war nach dem starken Regen aufgeweicht und rutschig. Sie begegnete niemandem, während sie sich durch den tiefen Matsch kämpfte. Das Vogelbeobachtungshaus war leer; Seeger war noch nicht da. Durch die Sehschlitze schaute sie hinaus auf den Weiher. Ein Schwanenpaar glitt ruhig über das Wasser. Der Himmel bezog sich wieder mit dunklen Wolken.
    Trotz der Postkartenidylle fühlte Pippa sich allein plötzlich unwohl.
    Hoffentlich taucht Seeger bald auf, dachte

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