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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Querverweise und Verbindungen ziehen kann. In wenigen Tagen darf ich die Menschen nur noch als das sehen, was sie sind: meine Nachbarn.«
    »Ist das der Grund, weshalb Sie so offen mit mir reden? Weil Sie wissen, dass es in ein paar Wochen keine Vorschriften mehr für Sie gibt?«
    Seeger schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte wenigstens meinen letzten Fall ganz auf meine Art lösen. Und dafür brauche ich Sie, Frau Bolle.«
    Pippa sah ihn überrascht an.
    »Sie müssen mir das Dorf bei Laune halten und sich unter die Einheimischen mischen«, erklärte Seeger. »Und Sie müssen Christabel Gerstenknecht dazu bringen, dass sie mitspielt.«
    Obwohl ihm Pippas Mangel an Begeisterung nicht entgehen konnte, fuhr er fort: »Diese Frau möchte ich um nichts in der Welt zur Feindin haben, denn dann würde ich mit meinen Ermittlungen nicht weit kommen. Ganz Storchwinkel tut, was sie sagt. Deshalb brauche ich dringend Ihre Hilfe.«
    »Verstehe. Weil Queen Mum alles erfährt, was im Dorf vor sich geht, soll ich sie aushorchen und es brühwarm an Sie weitergeben.« Pippa verzog das Gesicht. »So was nennt man Landesverrat, Kommissar Seeger.«
    Seeger musterte sie ungerührt. »Ich nenne es Datentransfer, Frau Bolle.«

Kapitel 16
    W ährend Seeger die Tür des Storchenkrugs sorgfältig absperrte und zur Sicherheit noch einmal die Klinke drückte, wartete Pippa auf dem Vorplatz. Fröstelnd knöpfte sie ihren neongrünen Filzmantel bis zum Hals zu und zog sich die geringelte Strickmütze über die Ohren. Der kurze, aber sehr heftige Regenschauer hatte die Luft empfindlich abgekühlt. Tiefhängende grauschwarze Wolken und dichte Nebelschwaden ließen die Landschaft wirken wie aus einem viktorianischen Schauerroman.
    Fehlt nur noch das Heulen des Hundes von Baskerville, dachte Pippa. Für diese Rolle wäre Unayok bestens geeignet, denn er ist deutlich größer und respekteinflößender als Tuktu oder Tuwawi. Und dabei ist er so anschmiegsam und verspielt … Sie lächelte unwillkürlich, als sie den Malamut mit den eisblauen Augen vor sich sah, wie er sich an Christabels Beine lehnte und ihr sanft den mächtigen Schädel auf die Knie legte, um sich ein paar Streicheleinheiten zu holen.
    »Sie nehmen mir mein zweifelhaftes Ansinnen nicht übel?«, fragte Seeger, der in diesem Moment neben sie trat.
    »Tut mir leid, mein Lächeln galt nicht Ihnen«, sagte Pippa, »ich dachte gerade an Unayok. Das Schöne an Hunden ist, dass sie einen nicht zu Dingen überreden wollen, die unmoralisch sind.«
    »Ist das der große mit den blauen Augen? Der hat mir hier im Keller einen schönen Schreck eingejagt, als er sich schützend vor der alten Dame aufbaute.«
    Pippa zuckte mit den Schultern. »Dann hat er geglaubt, Sie wollten Christabel angreifen. So ist das bei treuen Freunden.«
    Sie gingen in Richtung Wiesenweg. Pippa trat prompt in eine tiefe Pfütze und verzog das Gesicht. Falls sie tatsächlich den direkten Weg entlang des Grabens zum Gutshaus nahm, würde sie sich vermutlich die Schuhe ruinieren und ihre Hose bis zu den Knien durchnässen.
    »Keine gute Idee, bei diesem Wetter nur leichte Turnschuhe anzuziehen«, kommentierte Seeger, als er ihr Gesicht sah.
    Pippa musterte den Kommissar. Der Mann hatte leicht reden: Mit seiner regendichten Wachsjacke, der derben Hose und den festen Schuhen konnte das Wetter ihm nichts anhaben. Aber sie hatte ja nur kurz zu Julius Leneke gehen wollen.
    Er zeigte die Straße hinunter zur Mühle. »Lassen Sie uns hier entlanggehen. Weniger Pfützen und kein Morast.«
    »Den Weg kenne ich schon«, erwiderte Pippa ausweichend. Auf keinen Fall wollte sie ihm gegenüber zugeben, dass sie es momentan für besser hielt, die Mühle zu meiden.
    »Dann gehen wir durch das Vogelschutzgebiet«, bestimmte Seeger, »das ist allerdings ein gutes Stück länger.«
    Mit langen Schritten marschierte er los, und Pippa folgte ihm. Der Regenschauer hatte die Landschaft buchstäblich mit Wasser gesättigt, von den kahlen Zweigen der Bäume und Büsche tropfte es noch immer. Sie gingen schweigend nebeneinanderher, bis sie zu einem Weiher kamen, an dem ein Vogelbeobachtungshaus stand. Kein Lufthauch bewegte die Wasseroberfläche.
    »Ist das schön hier!«, sagte Pippa überrascht.
    Plötzlich packte Seeger sie am Arm. »Pst! Da – ein Graureiher!«
    Pippa folgte seinem Blick und entdeckte am gegenüberliegenden Ufer einen großen grauweißen Vogel, der völlig bewegungslos im seichten Wasser stand. Er sah aus, als hätte der

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