Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
Vom Netzwerk:
Lesungen, künstlerischer Förderung für Kinder, Ausstellungen, Konzerten, Volkshochschulkursen, Spieleabenden, Skatturnieren und vielem mehr. Das ist mein Geschenk an meine Mitbürger.«
    »Und mit Alkohol-Ausschank?«, fragte Brusche lauernd.
    Die Biberbergs grinsten sich verschwörerisch zu, als alle Umstehenden die Ohren spitzten.
    Christabel nickte, was den beiden Bürgermeistern den verfrühten Triumph aus dem Gesicht wischte. »Selbstverständlich mit Ausschank. Mein Vertrauen in die Storchwinkeler ist stetig gewachsen.« Sie warf Julius Leneke einen beredten Blick zu. »In alle Storchwinkeler. Ich bin sicher, sie wissen nun verantwortungsbewusst mit Alkohol und sich selbst umzugehen. Sie sehen, Brusche: Ich verlange nicht nur von anderen dazuzulernen, ich übe mich auch selbst in dieser schwierigen Kunst. Vertrauen, Loyalität und Liebe sind die größten Geschenke, die man bekommen – und geben – kann. Ein Erfolgserlebnis, Brusche – lassen Sie sich das gesagt sein –, kann Hunderte Misserfolge vergessen machen.«
    Aha, dachte Pippa, ihr Julius hatte Alkoholprobleme, und das allgemeine Alkoholverbot wurde zu seinem Schutz verhängt, um ihn keiner Versuchung auszusetzen. Es muss für ihn eine schwere Bürde gewesen sein, dass seinetwegen auch alle anderen auf dem Trockenen saßen. Hat ihn sicher nicht gerade beliebt gemacht in der Gegend. Kein Wunder, dass er sich immer eingeigelt hat. Eins ist klar: Heute Abend lerne ich mehr über Christabels Leben als durch meine Fragen.
    »Nun, das alles klingt mir doch ein wenig verstaubt und antiquiert«, sagte Zacharias Biberberg, der den unerwarteten Tiefschlag durch die versprochene Aufhebung des Alkoholverbots rasch verdaut hatte. »Bei allem Respekt, Frau Gerstenknecht, aber das ist bei jemandem Ihres Alters auch nicht anders zu erwarten. Was wir hier brauchen, ist Zukunft für unser Land – und keine verstaubte Unsterblichkeit.«
    Sebastian Brusche, sichtlich begeistert, hielt sein Diktiergerät wieder in Richtung Christabel.
    »Lassen Sie mich darauf mit einem Satz meines Lieblingsdichter D. H. Lawrence antworten«, erwiderte diese gelassen. »Unsterblichkeit, lieber Zacharias Biberberg, Unsterblichkeit ist eine Frage des Charakters.«
    Etliche der Zuhörer applaudierten Christabel, während Zacharias Biberberg wütend schnaufte und sein Bruder Thaddäus verdutzt von einem zur anderen sah. Daria Dornbier löste sich von Zacharias’ Arm und trat zu Christabel.
    »Dass ausgerechnet Sie es wagen, von Vertrauen und Loyalität und Liebe zu reden, erstaunt mich«, fauchte sie die alte Dame an. »Von Einmischung und Gewissenlosigkeit und Egoismus sollten Sie sprechen!« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Damit kennen Sie sich besser aus! Jedenfalls besser als mit Vertrauen oder Liebe oder Loyalität.«
    Sie marschierte zu ihren Brüdern zurück und zog sie mit sich. Etwas abseits blieben sie stehen und tuschelten miteinander, wobei Daria immer wieder flammende Blicke in Richtung Christabel warf.
    Ins betroffene Schweigen der Umstehenden hinein sagte Christabel: »Wie recht sie hat!« Sie lächelte versonnen. »Aber manchmal sprudeln Loyalität, Liebe und Vertrauen aus völlig unerwarteter Quelle und waschen alles Falsche und alles Böse und alle Missgunst weg. Ist es nicht so? Wenn man mit vielen verschiedenfarbigen Scheinwerfern auf einen Punkt leuchtet, dann wird dieser Punkt nicht schwarz, sondern weiß. Oder sollte ich besser sagen: Minus mal Minus gibt Plus?«

Kapitel 21
    D en Ostermontag verbrachten Pippa und Christabel mit Faulenzen und Vorlesen. Bis auf ein kurzes Gespräch mit Severin im fernen Alaska, der von klarem Himmel, Schnee und gesunden, agilen Hunden schwärmte, wehrte Pippa alle Anrufer ab.
    Pippa und Christabel genossen den Luxus, sich müßig durch den Tag treiben zu lassen.
    Die schrecklichen Ereignisse um Bornwasser und Heslich schienen plötzlich weit weg, und alles, was wirklich zählte, waren Musik und Literatur – und ein köstlicher Baumkuchen mit Fondant-Überzug zu vielen Tassen heißem Tee.
    Nach so viel Ruhe erwachte Pippa am Dienstagmorgen früher als nötig, noch in völliger Dunkelheit. Im Traum hatte sie Zacharias Biberberg gerade ein riesiges Osterei mit Trauerschleife an den Kopf geworfen. Das Ei zerbrach, und das Dotter ergoss sich über sein Gesicht wie eine gelbe Maske. Mit diesem Bild vor ihrem geistigen Auge lag sie wach und grübelte, wer ihr den Drohbrief geschickt haben könnte.
    Ich lasse mich doch von einem Ei

Weitere Kostenlose Bücher