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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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ehrlicherweise: eine Menge Schnüffelei. Herzliche Grüße an den Versender des Ostereis: Ich lasse mir nicht drohen!«
    Es wurde Zeit, frischen Tee für Christabel zu kochen und das Frühstückstablett zu richten. Pippa stand auf und stutzte, als sie aus dem Fenster sah, denn auf der Straße hatte sich eine große Anzahl Menschen versammelt. Sie standen im strömenden Regen in Gruppen zusammen und debattierten.
    Pippa grinste, weil sie zunächst dachte, das offizielle Eintreffen des ersten Storches hätte die Dorfbewohner zusammengeführt, aber dann fiel ihr Blick auf die Küchenuhr. Es war bereits nach sieben Uhr, und nicht einmal der erste Storch des Jahres hatte die Macht, den pünktlichen Schichtbeginn in der Manufaktur zu verschieben.
    Als es klingelte, eilte sie zur Haustür.
    »Herr Lohmeyer! Guten Morgen.«
    Lohmeyer lächelte flüchtig. Er war tropfnass, was ihn allerdings nicht sonderlich zu stören schien. »Guten Morgen. Ich bin auf der Suche nach Maximilian Hollweg. Ist er bei der Chefin?«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Um diese Zeit? Wo denken Sie hin? Frau Gerstenknecht ist noch nicht einmal aufgestanden.«
    »Verdammt. Ich hatte gehofft …« Er nagte nervös an der Unterlippe und fuhr fort: »Das Werkstor ist verschlossen. Unsere Mitarbeiter stehen im wahrsten Sinne des Wortes im Regen.«
    »Gibt es keinen Nachtwächter?«
    »Doch, natürlich. Frau Gerstenknecht gibt allerdings Hermann und seinem Kollegen an Feiertagen und während der Betriebsferien ebenfalls frei. Dann sind Bartels, Hollweg und ich verantwortlich für den Schließdienst. Immer abwechselnd. Und diesmal war Hollweg an der Reihe. Wir waren schon bei ihm zu Hause, aber dort ist er nicht.«
    »Sie sind einfach in sein Haus spaziert?«
    »Ja klar, wieso denn nicht?«, fragte Lohmeyer erstaunt. »Wir sind hier im Storchendreieck und …«
    »Da schließt keiner ab«, vollendete Pippa.
    »Ganz genau – bis auf die Gartenzwergfabrik. Da sind wir penibel. Da darf keiner einfach so rein. An jedem Werktag wird abends ein neues Passwort in die Schließanlage gegeben, das mündlich an die Chefin weitergemeldet wird. Derjenige, der dafür zuständig ist, muss am nächsten Werktag morgens als Erster da sein, um es einzugeben und damit aufzusperren.«
    »Also sind Sie drei immer die Ersten in der Manufaktur, noch vor Schichtbeginn.«
    Lohmeyer grinste. »Frau Gerstenknecht ist der Meinung, gutbezahlte Bürohengste sollten vor der Herde antraben, denn das zeichnet echte Zugpferde aus. Um zehn Uhr an den Arbeitern vorbeizuschlurfen, um uns in einen bequemen Schreibtischstuhl zu setzen und zuzusehen, wie die eigentlichen Akteure das Geld verdienen – das würde sie uns niemals gestatten.«
    »Typisch Christabel«, entgegnete Pippa.
    »Es kann doch nicht sein, dass Hollweg schon nach Salzwedel zum Kommissariat aufgebrochen ist, ohne dass er vorher …?«, sagte Lohmeyer leise, als spräche er mit sich selbst.
    Stimmt, dachte Pippa, Seeger hat Hollweg für acht Uhr zur Befragung bestellt. Das muss ihn reichlich durcheinandergebracht haben, wenn er darüber seine Pflichten vergisst.
    »Kommen Sie einen Moment herein, Herr Lohmeyer. Ich wecke Christabel.«
    Auf ihr Klopfen an Christabels Tür ertönte sofort ein »Herein!«. Die alte Dame blickte Pippa neugierig entgegen.
    »Habe ich verschlafen, oder ist die Musikanlage defekt? Die leidige Zeitumstellung gehört abgeschafft, wenn Sie mich fragen. Diese verdammte kleine Stunde fehlt mir tatsächlich an meinem Schlaf.«
    Als Pippa ihr erklärte, dass die Fabriktore verschlossen waren, weil Hollweg nicht erschienen war, und Lohmeyer nun das Passwort benötigte, war Christabel mit einem Schlag hellwach.
    »Rasch, helfen Sie mir. Ich werde mich persönlich darum kümmern.«
    Sie benutzten die Sänfte, um Christabel so schnell wie möglich zu Lüttmanns Lütte Lüd zu bringen.
    Die alte Dame öffnete das Werkstor und ließ es sich nicht nehmen, im Eingang zur Fabrikationshalle jeden Mitarbeiter freundlich zu begrüßen.
    Bartels stand hinter ihr und gönnte den Arbeitern weder Blick noch Gruß. »Was ich immer sage: Auf Hollweg ist kein Verlass. Jetzt sehen Sie es selbst, Frau Gerstenknecht.«
    Zu seiner sichtlichen Enttäuschung reagierte die alte Dame nicht, also setzte Bartels noch eins drauf. »Sie müssen wirklich enttäuscht von Hollweg sein. Ihr Vertrauen derart mit Füßen zu treten! Was könnte wichtiger sein, als …«
    »Wenn ich schon einmal in der Fabrik bin«, fiel Christabel ihm ins Wort,

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