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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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was war drin?« wollte Pascoe ungeduldig wissen.
    »Ein Foto. Erinnerst du dich an den Mann ohne Kopf, während der Profumo-Affäre? Ich glaube, der arme alte Partridge war einer von denen, die ihren Arzt darum bitten mußten, ihren Ständer mit dem Rechenschieber auszumessen, um zu beweisen, daß er nicht der Mann auf dem Bild war. Ich weiß nicht, ob das Bild damals dasselbe war wie das, das Westropp besaß, nur seins hatte einen Kopf, und zwar den des jungen Scott Rampling, der sehr stolz auf sich zu sein scheint, nicht ohne Grund. Und er wurde von einer erlauchten Gesellschaft sehr bewundert. Aufgrund des ein oder anderen erkennbaren Gesichts kann man schließen, daß es auf einem der kleinen Zusammenkünfte bei Stephen Ward entstanden sein muß. Das würde bedeuten, daß Scott Rampling nicht nur seinen Spaß an Orgien hatte, sondern auch nichts dagegen hatte, sie in einem Kreis zu feiern, dem ein russischer Offizier des KGB angehörte. Wenn es sich um Sex dreht, sind die Amis so scheinheilig wie wir, und noch ein ganzes Stück neurotischer, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Wenn dieses Foto auf Wanderschaft ginge und Rampling erkannt würde, wäre es mit seiner Wahl zum städtischen Hundefänger aus und vorbei gewesen!«
    »Was haben Sie also mit dem Foto angestellt? Es Rampling ausgehändigt?«
    »Ich hatte daran gedacht, als ich endlich mit ihm sprach. Aber er war so verdammt unverschämt – sagte zu mir, als Ausländer könne er mich ausweisen lassen –, daß ich gedacht habe, scheiß doch der Hund drauf! Soll das Ekel doch ruhig schwitzen. Schlechte Manieren kann ich auf den Tod nicht ausstehen, Peter.«
    »Ganz recht. Heißt das, daß Sie das Bild noch haben?«
    »Du willst wohl einen Blick drauf werfen, was, Junge?« sagte Dalziel genüßlich. »Du würdest nur einen Minderwertigkeitskomplex kriegen, und nach dem, was man so mitkriegt, hast du schon genug Ärger mit der Bumserei. Nein, ich hab’s zerrissen und im Washington Airport in den Papierkorb geworfen.«
    »Oh!«, sagte Pascoe, dem das ziemlich trivial vorkam.
    Lachend fuhr Dalziel fort: »Aber vorher hatte ich dieses Faxgerät entdeckt. Man bezahlt sein Geld, wie bei einem Telefon. Da lag auch ein Telefonbuch. Man muß die Amis wirklich bewundern. Da gab es tatsächlich eine Nummer für das Weiße Haus. Wenn die von offener Regierung reden, dann meinen sie es wirklich. Ich habe mir also gedacht: Warum eigentlich nicht? Rampling war auf dem Foto noch sehr jung. Vielleicht erkennt niemand sein Gesicht. Und wenn man irgendeinen anderen Teil von ihm erkennt, dann ist das Ganze ein echter Test in Patriotismus, was? Ich habe also mein Geld bezahlt und es ins Weiße Haus gefaxt.«
    Pascoe prustete so laut vor ungläubigem Gelächter, daß sich einige etwas weiter entfernte Schwestern alarmiert umdrehten.
    Er sagte: »Es tut gut, daß Sie wieder da sind, Sir.«
    »Nun werd ja nicht sentimental«, sagte Dalziel überrascht. »Solltest du dich nicht besser um dein Mädel kümmern? Du kannst es nicht ewig und drei Tage aufschieben.«
    »Von aufschieben kann nicht die Rede sein«, sagte Pascoe temperamentvoll. »Und was ist mit Ihnen? Was machen Sie solange?«
    »Och, ich tigere hier rum. Gib mir deinen Autoschlüssel, falls ich einfach nur da draußen sitzen will. Und du brauchst dich nicht abzuhetzen. Keine Eile. Grüße Ellie von mir. Und das Kind. Ich hab ihr was gekauft. Eine musikalische Banane. Ist sie überhaupt musikalisch?«
    »Nicht, daß es auffällt.«
    »Gut. Denn sie macht einen verdammt scheußlichen Lärm.«
    »Ich bin mir sicher, daß sie begeistert sein wird.« Pascoe machte einige Schritte, zögerte und kam wieder zurück. »Sir, wenn das alles stimmt, sollten Sie wirklich auf sich aufpassen. Sie wollen doch nicht wie Geoff Hiller enden.«
    »Suspendiert? Die Chancen stehen nicht gut«, sagte Dalziel grimmig. »Suspendiert wird man, wenn man verdammt noch mal alles weiß. Wenn man das weiß, was wir wissen, kriegt man das ab, was Mavis Marsh abgekriegt hat. Ich paß schon auf, Junge. Du aber auch. Ich hab dir das alles nur erzählt, damit du es ganz schnell wieder vergißt. Nun troll dich und sieh zu, daß du deine Frau so lange schüttelst, bis sie wieder zur Vernunft gekommen ist.«
    Der Dicke hat ihm schon besseren Rat erteilt, wie man ihn auch auslegen mochte. Andererseits hatte er sich keinen anderen brauchbaren Weg überlegt.
    Er nannte der Empfangsdame seinen Namen, und sie bat ihn, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Durch den

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