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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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sagen«, erklärt der Hobbit verschwörerisch, als das Fest in vollem Gange ist.
    »Schieß los, mein Kleiner.«
    »Wenn Giada sitzt, sieht man unter diesem weißen Kleid ihre Unterhose«, flüstert er erfreut.
     
Montag, 23. April
    Mäusegestank
     
    Es ist fünf Uhr morgens. Der große Hobbit kommt mit zerwühlten Haaren und ganz außer Atem ins Schlafzimmer gestürzt.
    »Mama, ich hab einen schrecklichen Traum gehabt«, keucht er.
    »Komm her und erzähl«, sagt Elasti-Mama im Halbschlaf.
    »Einen grauenhaften Traum, Mama. Ich hatte kein Spielzeug, ich hatte kein Haus, ich hatte keine Lehrer und stell dir vor, ich hatte nicht mal einen kleinen Bruder«, erzählt er und verdreht dabei die Augen, um das Ausmaß des Schreckens deutlich zu machen.
    »Wahrhaftig ein fürchterlicher Albtraum«, stimmt Elasti-Mama zu.
    Er hat das Nichtvorhandensein des kleinen Bruders zusammen mit dem Fehlen von Spielzeug, Haus und Lehrern in die Kategorie »schrecklicher Traum« eingeordnet. Das ist doch mal eine gute Nachricht.
    Elasti-Mama kommt langsam zu sich und frohlockt zufrieden, stolz auf die Früchte ihrer Erziehung. »Fein, mein Kleiner, jetzt weißt du ja, dass es nur ein böser Traum war, also geh zurück in dein Zimmer zu deinem Brüderchen und den Spielsachen.«
    »Mama, darf ich bei dir schlafen?«, bittet der Hobbit.
    »Aber warum denn?«
    »Weil mein Bruder nach Maus stinkt und da krieg ich keine Luft.«
     
Mittwoch, 25. April
    Partisanen-Gedenktag á la Hobbit
     
    Heute haben Elasti-Mama und Mister Wonder die Hobbits mit zu der Veranstaltung genommen, die am 25. April, dem Gedenktag für die Partisanen anlässlich der Befreiung vom Nationalsozialismus, stattfindet.
    »Mama, das ist ein schönes Parmesanenfest«, ruft der große Hobbit begeistert, kaum dass sie am Veranstaltungsort eingetroffen sind.
    »Mama, das sind alles Fans von Inter Mailand, genau wie ich. Jede Menge Inter-Fahnen«, bemerkt er und zeigt auf die Friedensfahnen im Demonstrationszug.
    »Mama, dieses Parmesanenfest hat mir gefallen, aber überwältigend war es nicht«, erklärt er während der Kundgebung auf der Piazza del Duomo.
    »Nicht überwältigend? Was hat dir denn nicht gefallen?«
    »Ich habe keinen einzigen Parmesanen gesehen. Ist doch komisch, oder?«
     
Samstag, 28. April
    Elasti-Mama emanzipiert sich, die Oma ist beunruhigt, die Hobbits vergiften sich
     
    »Mama, ich muss beruflich ganz oben in den Nordosten und werde zwei Tage weg sein«, sagt Elasti-Mama zu Oma K.
    »Ogottogottogott. Ich bin im Val d'Aosta im Schloss meines Verlobten Artù. Und wer übernimmt die Hobbits?« Oma K wirkt ernsthaft beunruhigt.
    »Wer soll sie schon übernehmen? Ihr legitimer Vater, natürlich, Mister Wonder!«
    »Und wie soll Mister Wonder das schaffen?«, fragt sich Oma K.
    »Er wird einfach tun, was sonst immer ich tue: allein für die kleinen Ungeheuer sorgen.«
    »Der Ärmste.«
     
    In den vergangenen zwei Tagen entdeckte Elasti-Mama, dass es im Meer vor Triest von Quallen wimmelt, sie betrachtete am Molo Audace, dem Kai im alten Hafen, den Sonnenuntergang, und ihr wurde wieder bewusst, dass Arbeit gleichzeitig strapaziös und unterhaltsam sein kann.
    Mister Wonder und die Hobbits gingen in den Zoo, aßen Fischstäbchen, Kebab, Teigfladen mit Schinken und Schmelzkäse sowie nicht näher präzisierte Mengen Coppa Malù mit Sahne und Schokolade. »Ersatzbefriedigung«, erklärte Mister Wonder am Telefon, um zu verstehen zu geben, dass auch Männer manchmal an Sehnsucht leiden.
     
Sonntag, 29. April
    Arme Heulsuse
     
    Elasti-Mama, Mister Wonder und die Hobbits spazieren durch Felicity Place.
    »Hallo Alessandro, mein Freund«, ruft der große Hobbit aus, als sie einem blassen, mageren kleinen Kerl begegnen.
    »...« Der blasse Kleine schweigt, sein Blick geht ins Leere. Sein Vater neben ihm schiebt einen Kinderwagen.
    »Das ist ein guter Freund aus der Vorschule«, erklärt der Hobbit.
    »Aber er hat dich nicht gegrüßt. Ist ein bisschen komisch, oder?«, fragt Elasti-Mama.
    »Nein, er ist nicht komisch. Dieses Kind hat ein großes Problem.«
    »...«
    »Der Arme. Stell dir vor ... Er hat gerade ein Brüderchen bekommen«, fährt der Hobbit solidarisch fort.
    »Das ist in meinen Augen keine Tragödie. Im Gegenteil, es ist etwas sehr Schönes.«
    »Von wegen ... Jedenfalls ist der Arme, seit ihm das zugestoßen ist, eine richtige Heulsuse geworden.«
    »Eine Heulsuse?«
    »Ja, er weint oft und grüßt nicht mehr. So was kann passieren, wenn man

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