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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Augen, dachte an Yoda und sagte sich: »Die Macht ist mit dir«. Und plötzlich verwandelte sie sich in einen Jedi-Ritter.
     
Sonntag, 13. Mai
    Alles Gute, Mama, hier hast du dein Bild
     
    Heute ist Muttertag. Der große Hobbit hat in der Vorschule ein Kunstwerk für sie angefertigt.
    Es ist ein Herz aus rotem Karton, geschmückt mit aus Alufolie gedrehten Kügelchen. In der Mitte eine Blume aus Seidenpapier und überall Klebstoffspuren.
    Das Herz lässt sich aufklappen. Eine Zeichnung kommt zum Vorschein: ein ganz und gar rosa ET mit braunen Spaghetti, die vom Kopf abstehen, und etwas weiter unten einem roten Mund. Daneben ein Spruch: »Mit meiner Mama mag ich gern ins Schwimmbad (auch wenn wir das schon ganz lange nicht mehr gemacht haben) und zum Einkaufen gehen und Bücher lesen ... alles Gute und ich hab dich lieb.«
    Das erfüllt Elasti-Mama mit Genugtuung. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass beim Porträt, das der Hobbit von seinem Vater angefertigt hat, ein unförmiger Fleck in heiteren Schwarz- und Violetttönen herausgekommen ist.
     
Montag, 14. Mai
    Drei patente Burschen und ein mittelprächtiges Mädchen
     
    »Mama, was bedeutet ›ein patenter Bursche‹?«, fragt der große Hobbit.
    »Damit ist ein intelligenter Kerl gemeint, der jede Menge Sachen gut kann.«
    »Aha. Kennen wir einen patenten Burschen?«
    »Papa zum Beispiel ist ein patenter Bursche.«
    »Bin ich auch ein patenter Bursche?«
    »Na klar bist du ein patenter Bursche!«
    »Und mein kleiner Bruder?«
    »Der ist auch ein patenter Bursche.«
    »Gut. Dann sind wir alle drei patente Burschen ... Du dagegen, Mama, eher weniger«, sagt das kleine Ungeheuer überheblich.
    »Was meinst du mit ›eher weniger‹?«, fragt Elasti-Mama angriffslustig.
    »Du bist eher so mittelprächtig«, fährt er überzeugt fort.
    »Mittelprächtig? Warum denn, du undankbarer Kerl?«, fragt Elasti-die-Zornige.
    »Na ja, du sagst manchmal, dass du durcheinander bist, und heute Morgen hast du mir die Erwachsenenzahncreme auf meine Kinderzahnbürste getan ...«, zählt der verflixte Hobbit unnachgiebig auf.
    »Na und? Man kann ja wohl mal Fehler machen, oder? Vor allem, wenn man ein bisschen müde ist ...«
    »Patente Burschen sind nicht müde und machen nie Fehler, stimmt's, Papa?«
    »Niemals«, schließt Mister Wonder lapidar.
     
Dienstag, 15. Mai
    Mission impossible, Elasti am Ende
     
    Elasti-Mama betritt ein Büro mit dem vielsagenden Namen »Engel für Bengel«. Sie wird von einer seltsamen Gestalt mit einem gewaltigen Bauch empfangen, die aussieht wie ein dekoriertes Osterei: Signora »Engel für Bengel«.
    Elasti-Mama, von ihrer Babysitterin verlassen und zermürbt von der anstrengenden Suche nach würdigem Ersatz für Valentina Diolabenedica, schildert dem Osterei ihre Situation und konfrontiert sie mit der geballten Ladung ihrer Verzagtheit.
    Das Osterei hört zu, denkt eine Weile nach und gibt dann folgende erhellende Kommentare ab:
    1. Ideal wäre es, wenn eine Oma sich um die Kleinen kümmern würde. Haben Sie keine Mutter, die Oma spielen könnte, Signora Elasti?
    2. Der Spaß würde Sie mindestens 1200 Euro im Monat kosten, zuzüglich der Vermittlungsgebühr in Millionenhöhe, die an »Engel für Bengel« zu entrichten wäre.
    3. Wägen Sie also genau ab, Signora Elasti. Vielleicht sollten Sie Teilzeit arbeiten oder ganz kündigen, um sich rund um die Uhr um Ihre Kinder kümmern zu können.
    4. Warum ist Ihr Ehemann, dieser Bastard, so weit weg? Signora, Sie sollten das mal kritisch hinterfragen.
    5. Die Suche nach einem Kindermädchen für Ihre Kinder wird schwierig sein, aber das ist nicht mein Problem, da ich kommende Woche Geburtstermin habe. Danke. Macht für den Anfang 200 Euro, Mehrwertsteuer inklusive.
    Elasti-Mama dankt dem Osterei für die Hilfe und die ermutigenden Worte und verabschiedet sich, wahrscheinlich für immer, von »Engel für Bengel«.
     
Mittwoch, 16. Mai
    Numerische Fragen
     
    »Mama, was ist mehr, fünfzig oder tausend?«, fragt der große Kobold während seiner allabendlichen Toilettensitzung.
    »Tausend«, gibt Elasti-Mama, die zu seinen Füßen kauert, Auskunft.
    »Aha. Und was bedeutet Tausende?«
    »Das bedeutet viele Male tausend. Eine sehr große Zahl.«
    »...« Der Hobbit ist in seine Berechnungen vertieft.
    »Dann habe ich mich geirrt, Mama«, knüpft er nach einer langen Denkpause an.
    »In welcher Hinsicht, mein Kleiner?«
    »Ich habe nicht fünfzig Verlobte. Ich habe tausend, nein, Tausende ... Bloß

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