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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Clark-Schuhe in Größe 42, mit denen er in ein Paar Schaftstiefel aus schwarzem Leder zu steigen versucht. Weil dies höchste Konzentration erfordert, würdigt er Elasti-Mama keines Blickes.
    »Schon da? Musst du nicht einkaufen?«, ruft der große Hobbit, der aus seinem Zimmer kommt.
    »Na ja, ich wollte eigentlich ein bisschen mit euch zusammen sein ...«, erklärt Elasti ein wenig beleidigt.
    »Puh. Ich habe gerade mit Valentina Schneewittchen gespielt. Ich war der Prinz und sie war Schneewittchen und lag ohnmächtig am Boden. Wenn du uns nicht gestört hättest, hätte ich sie jetzt geküsst ...«
    Zum Glück klingelt das Telefon. Mister Wonder ruft von einem Politikwissenschaftler-Kongress in Manchester an. »Sind schon komisch, diese Politikwissenschaftler«, sagt er übergangslos. »Alle ein bisschen grau und trist«, fährt er nachdenklich fort.
    »Ihr Wirtschaftswissenschaftler hingegen seid sympathische Spaßvögel ...«
    »Dafür ...«
    »Dafür was?«
    »Dafür sind die Politikwissenschaftler verglichen mit den Wirtschaftswissenschaftlern richtige Gutmenschen.«
     
Donnerstag, 6. September
    Öffentlich ist besser
     
    Letztes Jahr besuchte der kleine Hobbit eine private Kinderkrippe. Die Eltern der anderen Kinder waren von einlullender Sanftheit, Kamillenduft und New-Age-Musik hüllten die Kinder dort ein.
    Die Lehrerinnen glichen Teletubbies und übten mit ihren Schützlingen spielerisch Ansätze zur Problemlösung und brachten ihnen Englisch, Informatik und Verkehrsregeln bei. Dieses Jahr ist alles anders. Der kleine Hobbit hat einen Platz in einer öffentlichen Kinderkrippe bekommen. Das passt besser zu Elastis Weltanschauung.
    Heute war Elasti-Mama beim Elternsprechtag in der öffentlichen Krippe - um vier Uhr nachmittags, weil bekanntlich Mütter, die ihre Kinder in die Kinderkrippe schicken, donnerstags um diese Zeit frei von Verpflichtungen sind und in voller Schönheit erscheinen können.
    In der Kinderkrippe, die der Hobbit besucht, bröckelt die teils weiße, teils braune Farbe von den Wänden. In den zwei Zimmern, in denen die Hobbits sich aufhalten, riecht es nach Sägespänen und Minestrone. Die Lehrerinnen sind keine Teletubbies. Sie haben studiert, und ihre Arbeitsverträge sind befristet. Sie werden den Kleinen beibringen, Maismehl herzustellen, mit Händen und Füßen zu malen und mit Kopfsalat zu gestalten. Sie werden ihnen beibringen, mit der Gabel zu essen, im Chor zu singen und ins Töpfchen zu pinkeln.
    Die Runde umfasst zehn Kinder mit den jeweiligen Eltern oder älteren Geschwistern.
    Mit zwei Begleitern kamen außer dem kleinen Hobbit:
    1. Ramona. Ein Jahr alt, 20 Kilo auf 75 Zentimeter. Eher eine Kampfmaschine als ein kleines Mädchen. In Begleitung ihrer Geschwister Javier, 13 Jahre, harter Blick, und Gladis, 11 Jahre, mit Zöpfchen im Haar.
    2. Aisha. 23 Monate alt, mit dem Appetit einer ausgewachsenen Dogge. In regelmäßigen Abständen gab sie einen Schrei von sich, riss den Schlund auf und stürzte sich auf die entblößten Brüste ihrer verschleierten Mutter.
    3. Viola-ich-werde-mal-ein-richtiges-Arschloch, mit ihren Eltern, richtigen Arschlöchern.
     
Freitag, 7. September
    Willst du mich heiraten?
     
    Seit Mattia um die Hand von Valentina Diolabenedica angehalten hat, ist der große Hobbit nicht mehr der Alte.
    »Valentina, du wirst mich heiraten«, sagt er gebieterisch.
    »Mattia hat mich sehr liebevoll und romantisch gefragt. Er hat es mir nicht befohlen wie ein General seinen Soldaten.«
    »Verstehe. Lass mich nachdenken ...«
    »Oh, Valentina, du kannst am schönsten singen, Du kannst am besten ringen Und auch am höchsten springen.
    Also musst du mich heiraten!«, deklamiert der Hobbit stolz.
    Valentinas Entschluss gerät unzweifelhaft ins Wanken.
     
Samstag, 8. September
    Tuuuuur!
     
    Der kleine Hobbit gewöhnt sich langsam in der öffentlichen Kinderkrippe ein. In der Anfangszeit treffen Mama und Söhnchen immer Hand in Hand ein. Die Mama setzt sich in eine Ecke und gibt keinen Mucks von sich. Der Kleine tut, was er will - schließlich muss er sich einleben.
    Gestern waren dort:
    1. Jess, ein gewalttätiger Philippine.
    2. Tatiana aus Peru, die sich an ihre ruhige, sanfte Mama klammerte wie eine Muschel an den Felsen.
    3. Viola-ich-werde-mal-ein-richtiges-Arschloch, die sich unter den bestürzten Blicken des eifersüchtigen Hobbits wie eine Muschel an den Felsen Elasti-Mama klammerte.
    4. Mathias aus Polen, Sohn eines magersüchtigen Fotomodells.
    5. Paolo

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