Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
aus Rumänien, der ununterbrochen Fratelli d'Italia singt.
Aisha und Ramona kommen erst nächste Woche.
Der kleine Hobbit ging hinein, bedachte Jess und den Rest der Gruppe mit einem flüchtigen Blick und schnappte sich dann einen Ball, den er die nächsten sechzig Minuten lang mit Fußtritten bearbeitete. Nach jedem Tritt ballte er die Hände zu Fäusten, riss die Arme hoch und brüllte triumphierend »Tuuuur!«
»Für heute reicht das wohl schon«, sagte die Erzieherin irgendwann. Elasti-Mama und der Hobbit verabschiedeten sich, sie wollten nicht länger stören. Am Ausgang riss der Kobold ein letztes Mal die Arme hoch und schrie: »Tuuuur!«
Sonntag, 9. September
Elasti schwächelt
6.30 Uhr. Aufgewacht auf Drängen des kleinen Hobbits.
8.00 Uhr. Einkauf im Supermarkt.
9.30 Uhr. Redaktion. Als man einen Freiwilligen für den Sonntagsdienst suchte, hatte die von chronischen Schuldgefühlen gequälte Elasti-Mama es nämlich nicht geschafft, die Hand unten zu lassen.
17.00 Uhr. Kaum wieder zu Hause, befällt Elasti-Mama unversehens ein bohrender Kopfschmerz und sie bricht auf dem Bett zusammen.
17.05 Uhr. Das Bett bevölkert sich.
Es kommt der besorgte Mister Wonder, der sich an den Fuß des Bettes setzt und in die Lektüre des Stichworts »Exploitation« in der Stanford Encyclopedia of Philosophy vertieft. Es kommt weiterhin, einen gelben Gummistiefel in der einen und ein Liederbuch in der anderen Hand, der kleine Hobbit, der Tierstimmen nachmacht. Es kommt außerdem der große Hobbit: »Mama, darf ich dir ein Lied vorsingen, das mich ans Meer erinnert? ›Mein Tamburin kommt aus Rom ... mein Tamburin kommt aus Rom ... glücklich, wer es spiiiiielen darf‹.«
17.10 Uhr. »Ich muss ins Bad«, sagt Elasti-Mama.
»Ooh! Mama, musst du potzen? Kommt, lasst uns alle mit Mama ins Bad gehen! Oh, Mama, du bist ganz weiß im Gesicht, sag bloß, du musst potzen! Arme Mama ...«
Es gibt Momente, in denen man den Humor verliert und den Familiensinn obendrein.
Montag, 10. September
Zetas Jawort
Elastis Freundin Zeta heiratet. Sie heiratet kommenden Samstag, in ihrer Heimat, ganz, ganz unten am Stiefelabsatz, dort, wo sie geboren ist.
Zeta spricht mit ihrem Computer, sie schneidet ihm Grimassen, und wenn sie guter Laune ist, singt sie ihm auch mal ein Lied vor. Zeta weiß nicht, was sie später einmal machen will, sie hasst gesellschaftliche Verpflichtungen ebenso wie Sport und hat den traumverlorenen Blick jener, die nicht ganz von dieser Welt sind.
Sie heiratet Winnie, einen Amerikaner mit einer Engelsgeduld, der Olivenöl trinkt wie Wasser, Schokolade hasst und die neunhundert Kilometer von den Alpen bis nach Rom zu Fuß zurückgelegt hat, »weil es da einen Weg gibt«.
»Wie fühlst du dich?«, fragt Elasti-Mama Zeta.
»Zum Heulen. Seit einem Monat heule ich andauernd«, erwidert Zeta.
»Aber weswegen denn genau?«
»Wegen dem Jawort. Ich habe schreckliche Angst davor, am Altar stehend vor all den Zuschauern etwas zu sagen. Wenn ich mir die Szene vorstelle, ist meine Kehle wie ausgedörrt. Ich werde weiche Knie haben und die Stimme wird mir versagen. Ich werde das ›Ja‹ nicht herausbringen, und die Ehe wird deshalb nicht zustande kommen.«
Am Samstag im Morgengrauen werden Mister Wonder und Elasti-Mama zum Stiefelabsatz aufbrechen, um Zetas Jawort zu hören, das sie hoffentlich herausbringt.
Dienstag, 11. September
Man lernt immer noch dazu
Heute in der Redaktion erklärte Kollege G, wenn man böse Gedanken hege, wenn man seiner Heimtücke freien Lauf lasse, wenn man sich über die Fehler anderer freue, würde man »Karmapunkte« verlieren, und wenn die Karmapunkte aufgebraucht sind, sitzt man richtig im Schlamassel.
Heute in der Redaktion verkündete Kollegin V, es sei von fundamentaler Bedeutung, in der Arbeit »Top Hits« zu haben. Während sie das sagte, ballte sie die Hand zur Faust und hob den Daumen.
»Elasti! Nenn mir deine Top Hits«, rief sie aus.
Elasti-Mama verlor zunächst einige Karmapunkte, fand dann aber heraus, dass Kollegin V ein Kind erwartet. Und gegenüber einem Bauch mit Untermieter kann Elasti-Mama nur Nachsicht üben.
Heute in der Redaktion erzählte Kollegin C Elasti-Mama vom Enneagramm, einer 2500 Jahre alten babylonischen Lehre.
»Du bist eindeutig Typ zwei. Du bist altruistisch und entgegenkommend, weil du akzeptiert werden willst. Du hast ein überbetontes Ego und einen maßlosen Stolz«, erklärte C im Brustton der Überzeugung.
Manchmal
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