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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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attraktiv, sie war wunderschön.
    Dale zwang sich, den Blick von ihr abzuwenden. Er musste sich auf das Ende des Manuskriptes konzentrieren, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Cassie. Dies war der Moment, vor dem er sich stets gefürchtet hatte, doch dieses Mal war alles anders. Die Worte, die er so lange tief in seinem Inneren zurückgehalten hatte, brachen jetzt mit aller Macht aus ihm hervor. Der Knoten war endlich geplatzt. Ein unglaubliches Hochgefühl stieg in ihm auf, und er merkte kaum, wie die Zeit verging, während er schrieb.
    Und dann war es tatsächlich geschafft. Beinahe war Dale ein bisschen überrascht darüber, wie einfach es gewesen war. Die Geschichte war zu Ende erzählt, seine Romanfiguren Anna und David hatten, trotz aller Widrigkeiten, die sich ihnen in den Weg gestellt hatten, zueinander gefunden. Er las den letzten Absatz noch einmal durch, die Szene, in der David sich zu Anna hinunterbeugte und sie zärtlich küsste. Einen Moment lang war ihm, als könnte er die beiden vor sich sehen – nein, mehr als das, ihm war, als würde er in Davids Rolle schlüpfen. Er blickte auf die zierliche, kleine Anna hinab, die ihn aus ihren moosgrünen Augen erwartungsvoll anschaute. Das rabenschwarze Haar fiel wie ein Wasserfall über ihre Schultern und …
    Irritiert schüttelte er den Kopf. Nein, das war nicht Anna, die er da beschrieben hatte. Anna war hochgewachsen, blond und hatte strahlend blaue Augen, genau wie Annika. Bei der Person, die sich da in seine Gedanken geschlichen hatte, handelte es sich um eine andere Frau.
    Dale hörte ein leises Murmeln und schaute von seinem Manuskript auf. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Cassie erblickte. Ihr Kopf war auf die Schreibtischplatte gesunken, den Rotstift für die Korrekturen hielt sie noch in der Hand. Ihr Atem ging ruhig und regelmäßig, ihre Züge wirkten völlig entspannt.
    Ja, sie war tatsächlich bildschön. Jetzt, im Schlaf, vielleicht sogar noch schöner als im wachen Zustand, denn sämtliche Probleme und Sorgen schienen von ihr abgefallen zu sein.
    Wie in Trance streckte er die Hand nach ihr aus. Nur Zentimeter über ihrem Haar verharrte er plötzlich. Der Wunsch, sie zu streicheln, ihre seidigen Locken zu berühren, war beinahe übermächtig; nur mit seiner geballten Willenskraft gelang es ihm, sich zurückzuhalten. Aber warum eigentlich? War es denn wirklich so falsch? Er wollte ihr doch nur einen Moment nahe sein, ihre Wärme spüren. Niemand musste jemals davon erfahren …
    Nein! Er schüttelte den Kopf. Er musste jetzt auf der Stelle aufhören, oder er war auf ewig verloren. Es machte keinen Sinn mehr zu leugnen, wie stark er sich zu Cassie hingezogen fühlte. Bisher war es ihm noch gelungen, eine gewisse Distanz zu ihr zu bewahren, doch wenn diese Grenze einmal überschritten war, würde es kein Zurück mehr für ihn geben. Schon einmal war er kurz davor gewesen, diesen Kampf mit sich selbst zu verlieren. In jener Nacht, als Cassie ihn geküsst hatte, waren die Mauern seiner Selbstbeherrschung ins Wanken geraten, und nur der Himmel wusste, was geschehen wäre, hätte sie sich am Ende nicht von ihm zurückgezogen.
    Dales Hand begann zu zittern. Er dachte an Annika und daran, wie sehr er sie noch immer liebte. Wie konnte – wie durfte! – er Cassie begehren? Gerade einmal acht Jahre war es her, dass er Annika vor dem Traualtar geschworen hatte, niemals eine andere Frau als sie zu lieben. Hatte dieses Versprechen seine Gültigkeit mit ihrem Tod tatsächlich verloren?
    Cassies Gesicht verschwamm vor seinen Augen. Mein Gott, wie sehr er sich wünschte, sie lieben zu dürfen. Drei Jahre waren vergangen, und die Einsamkeit, die nach Annikas Tod in sein Herz eingezogen war, wurde immer schwerer zu ertragen. Er war es so leid, allein zu sein. Die Trauer, der Schmerz. Wie sollte er das den Rest seines Lebens ertragen können?
    Eine einzelne, heiße Träne lief ihm über die Wange und hinterließ einen Fleck auf der letzten Seite seines Manuskripts. Dale schloss die Augen und atmete tief durch, dann senkte er seine Hand auf Cassies Haar. Es war so weich und seidig, dass sein Herz sofort heftiger zu klopfen begann und er der Versuchung einfach nicht widerstehen konnte, seine Finger durch die dichten Locken gleiten zu lassen.
    Leise murmelte Cassie im Schlaf einen Namen. Dales Namen. Für einen Moment war seine Kehle wie zugeschnürt, doch dann brach der Damm. All die Gefühle und Sehnsüchte, die er so lange unter

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