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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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gehen. Selbst wenn es ihr schier das Herz zerriss – weil sie ihn liebte.
    “Mach schon mal die Skägård klar”, sagte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. “Wir treffen uns in zehn Minuten unten am Bootssteg.”

11. KAPITEL
    W ütend trommelte der Regen gegen die Windschutzscheibe. Dale hatte Mühe, den Wagen ruhig zu halten, denn der Wind drückte seitlich gegen das Fahrzeug und drohte, es gegen die steil aufragende Felswand zu werfen.
    Als sie mit der Skägård rausgefahren waren, hatte der Sturm sich bereits ein wenig gelegt – jedoch nur, um jetzt mit voller Macht erneut zuzuschlagen, wie Dale nun feststellte. Er bereute inzwischen beinahe, Harald Ekberg, den Hafenmeister, darum gebeten zu haben, ihm seinen Volvo zu leihen. Es war eine Ewigkeit her, dass Dale am Steuer eines Wagens gesessen hatte, und draußen tobte mittlerweile ein regelrechter Orkan. Auf der Straße hatte sich so viel Wasser angesammelt, dass Dale eher das Gefühl hatte zu schwimmen, als zu fahren. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, und er hielt das Lenkrad des Volvos so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    “Kannst du nicht noch ein bisschen schneller fahren?”, hörte er Cassie, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, fragen. Am liebsten hätte er sich alle paar Minuten davon überzeugt, dass sie nach wie vor sicher angeschnallt war, doch er wagte nicht, den Blick von der Straße zu nehmen.
    Er murmelte einen Fluch. “Nein, das kann ich nicht! Ich fahre bereits schneller, als es selbst bei gutem Wetter und perfekter Sicht zu verantworten wäre, und falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Draußen gießt es in Strömen!”
    “Aber wenn wir es noch rechtzeitig schaffen wollen, müssen wir schneller vorwärts kommen”, wandte Cassie ein. “Ich muss dieses Flugzeug unbedingt noch erwischen, Dale. Wenn wir
Einsame Herzen
irgendwie retten wollen, darf ich auf keinen Fall zu spät zu meiner Verabredung mit Janet Masterson erscheinen.”
    “Verdammt, ich glaube kaum, dass es dem Roman etwas nützt, wenn wir beide tot im Straßengraben enden, oder was meinst du?” Gereizt schüttelte Dale den Kopf. “Aber wenn du unbedingt schneller fahren willst, setz dich halt selbst hinters Steuer.”
    “Ist ja schon gut”, wiegelte sie beschwichtigend ab. “Ich werde ab sofort versuchen, meinen Mund zu halten, okay? Aber darf ich wenigstens das Radio anmachen? Vielleicht sagen sie in den Nachrichten ja etwas über den Fortgang des Sturms.”
    “Wenn es unbedingt sein muss.”
    Zunächst drang jedoch nur der neueste Song von Christina Aguilera aus den Radiolautsprechern. Unruhig rutschte Cassie auf ihrem Sitz hin und her. Ich hätte sie festbinden sollen, dachte Dale und warf ihr einen warnenden Blick zu. Im selben Moment wurde der Wagen von einer heftigen Windböe erfasst und driftete gefährlich in Richtung der Felswand ab.
    Dale blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen, doch seine Reflexe funktionierten nach wie vor. Er riss das Lenkrad herum. Zu weit, wie er einen Lidschlag später feststellte, denn der Wagen steuerte nun direkt auf den Abgrund zu, zu dessen Fuße die aufgewühlte Ostsee brodelte. Er hörte Cassie in Panik aufschreien und war für einen Moment wie gelähmt.
    Es geschieht wieder, schoss es ihm durch den Kopf. Es geschieht wieder, und du kannst nichts dagegen unternehmen!
    Im letzten Augenblick befreite er sich aus seiner Erstarrung und riss das Lenkrad erneut herum – diesmal gemäßigter und in die andere Richtung. Die Reifen quietschten protestierend und drohten auf dem nassen Untergrund wegzurutschen – doch sie taten es nicht. Instinktiv wollte er auf die Bremse treten, doch er hielt sich mit aller Macht davon ab, diesem Impuls nachzugeben. Eine Sekunde später fuhr der Wagen wieder gleichmäßig und ruhig auf der richtigen Spur, so als ob nichts geschehen wäre.
    Mit wild klopfendem Herzen lenkte Dale den Volvo an den Straßenrand, hielt an und schaltete den Motor ab. Für einen Moment hörte er nur das Prasseln des Regens und Cassies stoßweisen Atem vom Beifahrersitz. “Willst du immer noch, dass ich schneller fahre?”, fragte er leise.
    Er erhielt keine Antwort, doch als er die Augen wieder öffnete und zu Cassie herüberblickte, sah er, dass sie kalkweiß geworden war. Nachdem sie sich beide wieder einigermaßen beruhigt hatten, setzten sie ihre Fahrt fort – dieses Mal nörgelte Cassie nicht ein einziges Mal über Dales Fahrstil.
    Sie erreichten den

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