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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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einem weißen Hemd.
    „Willst du einen Job?“, fragte Jack ihn.
    Elias bekam ganz große Augen und grinste breit.
    „Wir brauchen jemanden, der klein genug ist, um in die Ausschachtung zu klettern und ein Seil zu befestigen.“
    Olivia runzelte die Stirn. „Ist das nicht gefährlich?“
    „Nein. Komm mit, ich zeige es dir.“
    Als sie sah, dass Elias nur in einem Stollen in ein Meter Tiefe ein Seil an einem Haken befestigen sollte, war sie wieder beruhigt. Der Junge würde sogar Geld dafür erhalten.
    Anschließend ging sie, um Marilyn und einige von Jacks Studenten zu begrüßen.
    „Was für ein herrlicher Ort“, meinte ein Mädchen namens Sandy. „Ich habe gehört, dass Sie vor Jahren schon einmal hier gewesen sind, Mrs. …“
    „Nennen Sie mich Olivia“, bat Olivia rasch und warf Marilyn einen flüchtigen Blick zu. Hoffentlich hatte sie nicht allen ihre Ehegeschichte erzählt.
    „Erzählen Sie uns Näheres“, bat eine andere Studentin mit Brille und Pferdeschwanz.
    „Erst einmal haben wir großes Glück, dass wir hier sein dürfen“, begann Olivia.
    „Die Stätte war nämlich für etliche Jahre geschlossen“, erklärte Marilyn den Studentinnen, die sich um sie versammelt hatten.
    „Wir wissen also nicht, in welchem Zustand sich die Ruinen befinden“, fügte Olivia hinzu. „Kurz nachdem wir das letzte Mal hier waren, wurden die Ländereien verkauft, und der neue Besitzer ließ die Straße und das Feld für die Öffentlichkeit sperren. Den historischen Wert der Anlage hat er damals offenbar nicht erkannt. Für ihn war es nur ein Ärgernis.“
    „Inzwischen hat sich die Kommune eingeschaltet“, erklärte Marilyn weiter. „Man hat die Anziehungskraft dieser Stätte erkannt und will den Tourismus ankurbeln.“
    Olivia nickte. „Richtig. Auch an ein Museum hat man gedacht, falls wir irgendwelche Kunstschätze finden. Vor unserem Eintreffen sind diesbezüglich bereits weitreichende Vorbereitungen getroffen worden. Nun können wir gleich richtig loslegen.“ All das hatte in den Merkblättern gestanden, die sie vor der Abreise bekommen hatten. Schon da hätte sie ahnen können, dass Jack damit zu tun hatte. Das gesamte Projekt trug deutlich seine Handschrift.
    „Stimmt es, dass wir nur diesen einen Sommer für die Ausgrabungen haben?“, fragte eine Studentin.
    „Ich fürchte, ja.“
    „Aber wer weiß, wie die Dinge sich entwickeln“, mischte Marilyn sich ein. „Wenn wir etwas Sensationelles finden …“
    Sie alle erhofften sich etwas Derartiges. Wenn sie hier eine bedeutende Grabstätte und wertvolle Kunstschätze entdeckten, würde man ihnen vielleicht erlauben weiterzugraben. Doch dann würde Olivia nicht mehr dabei sein und andere Pläne haben und sicherstellen, dass diese Jack nicht mit einschlossen.
    „Ich habe Ihren Artikel über Alexanders Frau gelesen“, sagte Sandy zu Olivia, nachdem die anderen sich entfernt hatten. „Er war einfach fantastisch.“
    Olivia freute sich über das Kompliment. „Es überrascht mich immer wieder, dass jemand diese trockenen Berichte liest.“
    „Dr. Oakley hat sie uns empfohlen“, erklärte Sandy. „Er sagte, es seien die besten, die er je gelesen hat.“
    „Oh“, sagte Olivia leise.
    „Er ist ein großartiger Dozent“, schwärmte Sandy. „Ich hatte Glück, dass ich an seinen Vorlesungen teilnehmen konnte. Sie sind immer so schnell belegt. Er hat mich so inspiriert, dass ich eine Archäologin wie Sie werden möchte.“
    „Wie ich? Aber …“
    „Besonders nachdem ich die Aufnahme von Ihnen auf dem Schreibtisch in seinem Büro gesehen hatte“, fuhr Sandy lebhaft fort. „Als Sie diese kleine Zeusstatue entdeckt haben. Das war super.“
    Olivia glaubte, sich verhört zu haben. Jack hatte ein Bild von ihr auf seinem Schreibtisch stehen? Sie dagegen hatte alle Fotos von ihm verbannt. Die Erinnerungen an die glückliche Zeit mit ihm taten zu weh. Ihm schien es jedoch nichts auszumachen, ihr Foto jeden Tag vor Augen zu haben. Doch bestimmt hatte er noch andere Bilder von Kollegen und antiken Kunstgegenständen auf seinem Schreibtisch stehen. Sie gehörten für ihn zur Einrichtung.
    „Hier steckst du also“, hörte sie in diesem Augenblick Jack sagen, der hinter ihr aufgetaucht war. In seinem Schlepptau befand sich Elias. „Wir gehen zum Strand hinunter, um zu sehen, ob der alte Anleger noch da ist, sodass wir hier ein Boot aussetzen können“, erklärte er. „Ah, du und Sandy habt euch bereits kennengelernt.“
    Sandy nickte begeistert.

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