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Insel der blauen Delphine

Titel: Insel der blauen Delphine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott O Dell
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Rivalen vergraben, und bewegte sich nicht. Aber ich hatte keine Lust mehr, ihn zu töten. Ich war auf seiner Seite. Ich wollte, dass er den Kampf gewann. Der Kopf und die Schultern des alten Bullen waren von vielen tiefen Narben bedeckt, die wohl von früheren Kämpfen herrührten. Ich sah sie deutlich, während er über dem Gegner lag und sich aus dessen Biss zu befreien versuchte. Ich sah auch, wie sein Schwanz suchend nach einer Stütze tastete, sich plötzlich gegen einen Felsblock stemmte und der mächtige Körper mit einem Ruck hochkam. Nachdem er seinen Gegner abgeschüttelt hatte, lief er keuchend den Abhang hinauf. Der junge Bulle folgte ihm dicht auf den Fersen. Jetzt kam der alte auf mich zu. In meiner Hast, ihm auszuweichen - ich konnte ja nicht wissen, ob er mich angreifen würde, trat ich einen Schritt zurück, strauchelte und fiel auf die Knie. Ich verspürte einen stechenden Schmerz im Bein, sprang jedoch gleich wieder auf die Füße. Inzwischen hatte der alte Bulle kehrtgemacht und war mit einer Schnelligkeit, auf die der junge Bulle nicht gefasst sein konnte, wieder über seinen Verfolger hergefallen. Zum zweiten Mal wurde die Flanke des jungen Bullen aufgeschlitzt und zum zweiten Mal stürzte er unter der Wucht des Stoßes ins Wasser. Die Wellen färbten sich rot von seinem Blut, doch er kam gleich wieder auf die Füße zu stehen, bereit, den nächsten Stoß aufzufangen. Der alte Bulle prallte gegen seine Schultern. Es krachte, als stürzte eine Felswand ein. Wieder packte der junge Bulle den anderen beim Nacken und wieder überschlugen sich beide im Wasser. Als sie hinter einer hohen Welle verschwanden, waren sie noch immer ineinander verkeilt. Die Sonne war untergegangen und es wurde so dunkel, dass ich nichts mehr sehen konnte. Der Schmerz in meinem Bein wurde stärker. Da ich einen langen Heimweg vor mir hatte, verließ ich den Schauplatz des Kampfes. Das wütende Bellen der beiden Bullen verfolgte mich, als ich die Klippe hinaufkletterte; es verfolgte mich, als die Küste schon weit hinter mir lag.

Kapitel 14
    Als ich das Haus erreichte, schmerzte mich das Bein so sehr, dass ich kaum mehr durch das Loch unter dem Zaun kriechen und den schweren Stein beiseiteschieben konnte. Fünf Sonnen lang lag ich untätig in meiner Hütte, weil das Bein so stark geschwollen war, dass ich unmöglich darauf stehen konnte. Auch hatte ich nicht daran gedacht, mir einen Vorrat an schmerzstillenden Kräutern anzulegen. Zu essen hatte ich genug, doch am dritten Tag drohte das Trinkwasser auszugehen. Ich wartete noch zwei Tage, bis kein Tropfen mehr im Korb war, dann musste ich mich wohl oder übel auf den Weg zur Quelle machen. Bei Sonnenaufgang brach ich auf. Ich nahm einen Korb voll Muscheln zum Essen mit, außerdem meinen Speer, den Bogen und die Pfeile. Ich kam nur langsam voran, weil ich auf allen vieren kriechen musste. Den Korb mit den Muscheln hatte ich mir auf den Rücken gebunden, die Waffen schleppte ich hinter mir her, so gut es ging. Es gab zwei Wege, die zum Bach führten. Ich wählte den längeren von beiden, obwohl er sich über weite Strecken durch dichtes Buschwerk schlängelte. In meinem Zustand war es mir unmöglich, der Abkürzung zu folgen, der Pfad war zu steinig und zu uneben. Der Abhang, an welchem sich die Quelle befand, bildete das Kopfende einer engen Schlucht. Als ich endlich deren Rand erreicht hatte, war die Sonne schon bis zur Mitte des Himmels vorgerückt. Von hier bis zur Quelle war es nicht mehr weit, weshalb ich mich ein wenig ausruhte und meinen quälenden Durst stillte, indem ich an dem saftigen Blatt eines Kaktusstrauchs kaute. Während ich dalag und den Saft aus dem Kaktusblatt saugte, tauchte im Gebüsch neben mir unvermutet ein grauer Hundekopf auf. Ich sah sofort, dass es der Anführer des wilden Rudels war. Er hielt die Schnauze gesenkt. Offenbar schnupperte er an meinen Spuren. Als er mich erblickte, gleich nachdem ich ihn entdeckt hatte, blieb er stehen. Hinter ihm drängten sich die anderen Hunde. Auch sie blieben stehen. Ich nahm meinen Bogen und spannte die Sehne. Doch noch ehe ich den Pfeil abschießen konnte, verschwand der graue Hund im Gestrüpp. Die anderen folgten. Alles ging so schnell, dass ich nicht einmal Zeit zum Zielen fand. Es war, als hätte ich Geister gesehen. Eine Weile lang horchte ich angestrengt. Die Hunde bewegten sich so leise durch die stacheligen Büsche, dass kein Tappen, kein Rascheln zu hören war. Trotzdem wusste ich, dass sie in der

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