Insel der glühenden Sonne
das Haus.
»Was ist da draußen passiert?«, fragte Sean Singer auf dem Feldbett nebenan.
»Der Prediger hat in der Pferdetränke gebadet.«
»O nein, das gibt wieder Ärger.«
Alle Kerzen waren gelöscht. Einige Männer schliefen schon, doch Sean lag wach und dachte nach.
Schließlich sagte er zu Singer: »Das war deine Idee.«
»Und das Schwein kam genau aufs Stichwort. Schlaf jetzt, Shanahan.«
Millicent weckte ihren Schwiegervater mit lautem Geschrei und Gehämmer an der Tür.
Er wankte aus dem Bett, öffnete und sah sich einer Furie mit wildem weißblondem Haar und Spitzennachthemd gegenüber.
»Was ist los?«, grollte er.
»Jubal ist angegriffen worden! Komm schnell, diese Ungeheuer haben ihn geschlagen und beinahe ertränkt!«
Knurrend zog Barnaby Pantoffeln und Morgenmantel an und tappte in die Küche hinunter, wo er seinen Sohn bleich und zitternd am Herd vorfand.
»Du bist ja ganz nass.«
»Natürlich«, heulte Millicent, »sieh ihn dir nur an! Sie wollten ihn ertränken.«
»Und jetzt versucht er, sich eine Lungenentzündung zu holen. Der Herd ist ja fast kalt. Warum ziehst du nicht die nassen Sachen aus, Jubal?«
»Weil du sehen solltest, was sie mir angetan haben. Du stellst dich stets auf ihre Seite, aber sieh dir an, wie brutal sie sind. Zuerst Penn und jetzt ich.«
»Bist du verletzt?«
»Natürlich. Sie haben mich geschlagen und in die Pferdetränke geworfen!«
»Knochenbrüche?«
»Mir tut alles so weh, dass ich es nicht genau sagen kann.«
»Ich glaube, man merkt, wenn man das Bein gebrochen hat.«
Jubal ging auf ihn los. »Warum bist du bloß so selbstgefällig? Du interessierst dich nur für dich selbst! Genau wie früher. Hast das Familienvermögen gestohlen und uns mittellos auf der Plantage zurückgelassen …«
»Die ein nettes Sümmchen wert war.«
»Und selbst jetzt rührst du keinen Finger, um uns zu helfen.« Jubal war den Tränen nahe.
»Er ist durcheinander«, sagte Barnaby zu Millicent. »Bring ihn ins Bett. Ich kümmere mich morgen darum.«
»Wie du mir, so ich dir«, murmelte Barnaby nach einer weiteren wütenden Auseinandersetzung mit Jubal und dessen Frau.
Er hatte vorgeschlagen, mit den Männern zu sprechen und die übereilt erlassenen Vorschriften ein wenig zu mildern.
»Ich werde ihnen erklären, dass ich wegen des Angriffs auf meine Enkelin außer mir war und womöglich …«
»Vergewaltigung!«, hatte Millicent lauthals getönt, »es war eine Vergewaltigung.«
Barnaby geriet in Wut. »So etwas werde ich gegenüber diesen Männern nicht äußern, wenn es um Penn geht, und ich würde es vorziehen, dass auch du deine Zunge im Zaum hältst. Penns Zustand wird außerhalb dieser Mauern von nun an nicht mehr erwähnt. Und zu den Männern bin ich wohl wirklich ein wenig hart gewesen …«
»Das warst du nicht!«, unterbrach ihn Jubal. »Ich lasse nicht zu, dass du sie verteidigst. Ich wurde angegriffen, Schluss, aus. Ich werde persönlich in die Stadt reiten und den Vorfall melden.«
»Wen willst du denn beschuldigen? Ich dachte, es sei zu dunkel gewesen, um sie zu erkennen.«
»Ich habe nachgedacht. Dieser Billo war dabei, ich habe seine Stimme erkannt. Wenn ich mit der Polizei komme, wird er die anderen Namen schon ausspucken.«
»Und dann? Willst du vier meiner Leute ins Gefängnis schicken?«
»Was soll das nun wieder heißen?«, tobte Jubal. »Deine Arbeiter haben mich überfallen, und du tust, als wäre nichts geschehen.«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich denke nur darüber nach, wie ich sie bestrafen kann, ohne noch mehr Unruhe zu provozieren. Die Sache ist ernst, Jubal, das ist mir klar, aber wenn wir die Polizei holen, wird es nur weitere Vergeltungsmaßnahmen geben. Das sind handverlesene Arbeiter, die besten hier. Wenn du vier von ihnen ins Gefängnis schickst, könnte das wirklich böses Blut geben. Und wer weiß schon, was uns beim nächsten Trupp blüht.«
Jubal stand
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