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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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entscheiden. Lügt Miss Penn?«
            »Ja, anders kann es nicht sein. Und dumm ist sie obendrein.«
            »Nächste Frage. Haben Sie eine Idee, wer sie vergewaltigt haben könnte?«
            »Keiner der Farmhelfer, mit denen hatte sie nie Kontakt. Aber sie traf schon einmal die Gemeindemitglieder der Trinity Church. Vielleicht war es einer von denen.«
            »Und sie pflegte Ihres Wissens keinen Kontakt zu anderen Herren?«
            »Soweit ich das sagen kann, nicht«, meinte Sean zögernd.
            »Mein Honorar für heute beträgt zwei Shilling Sixpence, Mr. Shanahan. Ich sehe mir den Fall an, kann aber nichts versprechen. Eines wäre da noch, das mir keine Ruhe lässt: Hat Miss Warboy tatsächlich selbst gesagt, dass sie vergewaltigt wurde?«
            Sean runzelte die Stirn. »Keine Ahnung.«
            »Denken wir mal darüber nach. Die junge Dame hat doch wohl keine nachträglichen Bedenken bekommen, oder?«, fragte er schlau. »Das wäre hilfreich.«
            »Ich weiß nicht, ob sie jemals wirklich denkt«, erwiderte Sean verbittert.
            »Nun, das sollten wir untersuchen. Hinterlassen Sie bei meinem Sekretär Ihre Adresse. Er teilt Ihnen mit, wann unser nächster Termin stattfindet. Bis dahin sollte dieses Gespräch unter uns bleiben, damit sich niemand unnötig aufregt.«
            Der Sekretär stand auf, als Sean das Allerheiligste verließ. »Wäre das alles, Mr. Shanahan?«
            »Nein, ich soll Ihnen meine Adresse hinterlassen.«
            Er sah zu, wie der Sekretär sie mit säuberlicher Handschrift notierte, und nutzte die Gelegenheit für eine Frage.
            »Gefällt Ihnen Ihre Arbeit?«
            Der Sekretär schaute verwundert hoch. »Ja, Sir, doch, sie ist sehr interessant.«
            »Das dachte ich mir«, meinte Sean nachdenklich. »Ich warte, bis ich wieder von Ihnen höre.«
            »Selbstverständlich. Einen guten Tag, Sir.«
             
            Joe Baggott wusste, dass die Angelegenheit delikat war. Er hatte nicht nur gegen Barnabys Rechte verstoßen, als er den Fall übernahm; er mochte den Farmer und wollte ihn ungern verletzen.
            Er zündete sich eine Zigarre an und dachte nach.
            Im Grunde hatte Barnaby das Schlimmste bereits hinter sich. Der Skandal war Stadtgespräch. Die Eltern des Mädchens waren nach Jamaika zurückgekehrt und hatten – wie man wusste – Penn zur großen Verblüffung des Großvaters und aller Beteiligten zurückgelassen. Baggott hatte seiner Frau die Leviten gelesen, als diese Mrs. Floods ungeheuerliche Andeutung wiederholte, man habe Miss Warboy dem Vater ihres Kindes überantwortet.
            »Warum sonst hätten sie das Mädchen denn hier lassen sollen?«, hatte Mrs. Flood gefragt.
            »Wage es nicht, so etwas noch einmal zu wiederholen!«, hatte Baggott getobt. »Willst du wegen Verleumdung verklagt werden? Und ich will diese Frau nie wieder unter meinem Dach sehen!«
            Der arme Barnaby. Der Sohn und die Schwiegertochter waren wohl eine schwere Last gewesen. Er würde mit Jellick reden.
             
            »Vergewaltigung?«, lachte der Arzt. »Wohl kaum. Jedenfalls nicht, bevor diese aufgeblasene Frau sie herbrachte. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Vergewaltigung nach der Konsultation stattgefunden hat.«
            »Also haben Sie sie nach der mutmaßlichen Vergewaltigung nicht mehr untersucht?«
            »Nein, Mrs. Warboy hätte mich wohl kaum noch einmal aufgesucht. Die Frau war so unhöflich, dass ich sie hinausgeworfen habe.«
            »Seltsam. Ich habe mit Hippisley gesprochen, der den Fall untersucht hat, und er gab Ihren Namen als den des zuständigen Arztes an.«
            »Dann irrt er sich oder hat falsche Informationen zu Protokoll gegeben. Ich habe das Mädchen nur einmal gesehen und die Schwangerschaft bestätigt. Das ist alles.«
            »Wirklich?«
            »Nein, nicht ganz. Ich erwähnte mit aller Vorsicht, dass Miss Warboy ein wenig naiv sei, worauf mich ihre Mutter wüst beschimpfte.«
            »Und darum ging der Streit?«
            »Ja. Ich habe sie seither nicht mehr gesehen.«
            Joe Baggott seufzte. »Tut mir wirklich Leid, dass ich Sie damit behelligen muss, Jellick, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, die

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