Insel der glühenden Sonne
Und er wollte Shanahan auch gern erklären, weshalb er zu Flood gewechselt war.
Mr. Warboy war wenig erfreut gewesen. »Leutnant Flood scheint es unglaubliches Vergnügen zu bereiten, meine Leute abzuwerben. Du bist erst seit kurzem hier, Quinlan, aber ich dachte, du hättest dich eingelebt. Bleib doch noch.«
»Dort kann ich aber Vorarbeiter werden, Mr. Warboy. Das bringt mir zusätzliche Punkte für gute Führung, und das zählt, weil sich meine Strafe dadurch verkürzt.«
»Aber die Farm ist dafür bekannt, dass dort Gewalt herrscht. Ich glaube, Zack wurde schwer verprügelt. Darum ist sein Posten auch frei.«
Flo seufzte. »Schon, aber er hat es sicher provoziert.«
»Schade, dass du so etwas sagst. Ich fand Zack sehr zuvorkommend, und er war ein hervorragender Gärtner. Ich werde versuchen, ihn sobald wie möglich zurückzuholen. Dich kann ich nicht zurückhalten, da du fest entschlossen scheinst, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
»Danke, Mr. Warboy.«
Flood würde schon sehen, wen er sich da an Land gezogen hatte. Mit Flo war nicht gut Kirschen essen.
Da er Wert auf sein Äußeres legte, ließ er sein braunes Haar so lang wachsen, dass wenigstens der Kopf bedeckt war. Er besaß auch noch die gute Jacke, die Shanahan ihm geliehen hatte und von der er sich einfach nicht trennen mochte.
Nachdem Warboy ihn entlassen hatte, schlenderte er zur Männerbaracke, legte die gelbe Sträflingskleidung ab, nahm ein Stück Seife und badete in aller Ruhe. Dann rasierte er sich mit Hunters guter Klinge und zog das kostbare saubere Hemd und die Hose an, die ihm eine der Sonntagshuren geschenkt hatte.
Als er fertig war, machte er noch einen Umweg über die Küche, wo er Dossie küsste und sich so seinen Nachmittagstee verdiente.
»Ich sehe die Enkelin gar nicht mehr«, sagte er beiläufig. »Wo ist sie abgeblieben?«
»Mr. Warboy hat sie weggeschickt, mit Marie Cullen. Sie ist jetzt Penns Zofe. Aber wo sie hin sind, weiß ich auch nicht. Selbst Hunter hat der Boss nichts verraten. Er sollte sie vor Pollards Laden absetzen und postwendend nach Hause fahren.«
»Vielleicht sind sie aufs Festland gefahren.«
Dossie lachte. »Das hätte Marie gefallen. Endlich weg von der Insel.«
»Aber sie sieht so zerbrechlich aus, ein verhungertes Mäuschen.«
»Zerbrechlich und hungrig ist sie schon, aber kein Mäuschen. Wenn sie erst mal Fleisch auf den Rippen hat, werden die Leute staunen. Hier, nimm dir etwas Kaffee mit, wenn du ihn so gern magst.«
»Danke, Doss, du bist ein Schatz.«
»Ich wünschte, du würdest nicht dorthin gehen. Hier könntest du mit der Zeit auch befördert werden. Hunter kommt in ein paar Monaten auf Bewährung frei.«
»Ein paar Monate sind mir zu lang.«
Flo wanderte die drei Kilometer bis zum Haupttor des Flood-Anwesens, wo er stehen blieb, um das Tor zu bewundern: weiß gestrichen, von steinernen Säulen flankiert, mit gut geölten Scharnieren, die lautlos aufschwangen, als er den Besitz betrat.
Der neue Vorarbeiter war ein anspruchsvoller Mann, der entsetzt die Männerbaracke betrachtete und die Arbeiter umgehend mit den Vorzügen einer sauberen Umgebung vertraut machte. Es brauchte einige Drohungen, um ihnen beizubringen, wie man mit Seife und Bürste umging, und er stellte fest, dass auch diese Bemühungen noch nicht ausreichten.
Also ließ Flo die dünnen, verlausten Matratzen und Decken verbrennen und desinfizierte die niedrigen Pritschen. Als Nächstes kam die Kleidung an die Reihe, die bis auf die Montur der Grigg-Brüder völlig zerlumpt war. Dieses Problem löste er, indem er auch das alles verbrannte, dazu die alten Stiefel, und einen Mann ins Vorratslager schickte, um neue Matratzen, Decken und Sträflingskleidung zu holen. Und noch mehr Seife.
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Küche zu, kehrte sie aus, kippte den Schweinen das verdorbene Essen hin, sortierte verdreckte Töpfe aus und stellte Listen mit den erforderlichen Vorräten auf.
Mittlerweile fanden die Arbeiter Gefallen an den Bemühungen des neuen Vorarbeiters und machten sich eifrig an ihre Aufgaben, bis der Bote aus dem
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