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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Geld für die Überfahrt zusammenbekommen, die Passage bezahlt und war nun mit gefälschten Papieren unterwegs nach Chile! Es würde ewig dauern, bis die Behörden merkten, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwunden war.

  
      5. Kapitel

 
            Die Grundsteinlegung für den neuen Gouverneurssitz in Hobart wurde zum Festtag, und Barnaby ging hin, um sich die Zeremonie anzusehen. Er trug einen neuen Gehrock mit Zylinder, und bevor er das Haus verließ, brachte ihm die Köchin noch einen Akazienzweig, um den ein blaues Bändchen gewunden war.
            »Was soll das denn?«
            »Sir, die hat Lady Franklin doch bei der Regatta verteilt. Sie sagt, sie sollen das Wahrzeichen von Van Diemen’s Land werden, und da möchten Sie heute doch sicher auch einen tragen.«
            »Nun gut, Dossie, dann steck ihn mir ins Knopfloch. Shanahan erwähnte übrigens, du könntest ein Mädchen für die Hausarbeit gebrauchen.«
            Dossie schüttelte den Kopf. »Das ist nett von ihm, aber mir fällt es nicht schwer, mich allein um Sie und das schöne Haus zu kümmern. Oder sind Sie nicht zufrieden?«
            »Natürlich. Alles ist tipptopp. Mach einfach weiter wie bisher.«
            »Gut, Sir, der Wagen wartet bereits. Soll einer der Männer Sie fahren?«
            »Nein. Wo sind meine Handschuhe?«
            »Hier auf der Garderobe, Sir.«
            Dossie schloss die Tür und seufzte erleichtert auf. »Dieser Shanahan!« Sie wusste genau, dass Warboys Vorarbeiter wohl kaum daran interessiert war, wie viel sie im Haus zu tun hatte. Kein Mann scherte sich darum, ob sich eine Frau die Hände wund arbeitete. Nein, sie hatte so einen Verdacht, dass er vielleicht aus Gründen, die nur er kannte, eine bestimmte Frau ins Haus einschleusen wollte.
            »Aber das geht mich nichts an«, murmelte sie. Joseph, nun unterwegs nach Chile, war ihr ein guter Freund gewesen. Er hatte ihr den Tipp gegeben, dass hier eine Haushälterin gesucht würde, und Shanahan überredet, ihr die Stelle bei dem netten Mr. Warboy zu besorgen. Zu ihrem Erstaunen berichtete Joseph, er werde unter den Augen der Polizei von der Insel verschwinden. Sie glaubte ihm nicht, bis er ihr Papiere zeigte, die bewiesen, dass er seine Zeit abgesessen hatte und ein freier Mann war. Sie waren von Richter L. M. Pettifer ordnungsgemäß unterzeichnet und besiegelt. Es hatte Wochen gedauert, bis sich ein Polizist nach Josephs Verbleib erkundigte, da ihn die Akten nach wie vor als Sträfling auswiesen. Er besaß nicht einmal eine Ausgangserlaubnis, doch Mr. Warboy schickte den Polizisten weg, da er die Entlassungspapiere mit eigenen Augen gesehen hatte.
            »Ihre Leute müssen lernen, die Akten ordentlich zu führen, damit es keine Verwechslungen gibt«, knurrte er. »Ich dulde nicht, dass die Polizei mit solchen Fragen auftaucht, das schadet meinem guten Ruf. Meine Bücher sind in Ordnung, meine Haltung gegenüber den zugeteilten Sträflingen ist über jeden Zweifel erhaben, also kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten.«
            Shanahan hatte berichtet, dass eine Fahndung nach Joseph laufe und ein Steckbrief an der Polizeiwache hänge, mit dem nach einem entflohenen Sträfling, der nun zum Buschräuber geworden sei, gesucht werde.
            Dossie hatte nur darüber gelacht. Joseph hatte panische Angst vor Pferden und Schwarzen und wäre lieber nach Port Arthur gegangen, als Buschräuber zu werden.
            Sie kehrte in die Küche zurück. Freche Mädchen, die alles durcheinander brachten, würde sie im Haus nicht dulden, auch keine Schlampen, die es auf Bett und Bankkonto des alten Mr. Warboy abgesehen hatten. Sie fragte sich oft, warum er nicht um die nette Mrs. Harris angehalten hatte, die so oft mit ihrer Tochter zu Besuch kam, die wiederum Shanahan schöne Augen machte. Ein dummes Mädchen, es gab doch so viele ledige Männer in Hobart. Dossie, die nächste Weihnachten fünfunddreißig wurde, hoffte selbst auf einen Ehemann. Sie war nicht hässlich, bis auf das verletzte Auge, das sie dem Aufseher in einer Liverpooler Fabrik verdankte. Er hatte versucht, sie zu vergewaltigen, und sie hatte sich gewehrt, doch er hatte später vorgegeben, sie hätte Prügel bezogen, weil sie Geld aus seinem Büro stehlen wollte. Schlimmer noch, ihr Ehemann hatte sie gescholten, weil sie dem Aufseher nicht zu Willen gewesen war. Sie habe doch gewusst, dass es sie

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