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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Stelle kosten würde.
            Und dafür hatte man sie deportiert. In Van Diemen’s Land angekommen, gab sie sich als Witwe aus. Wunschdenken. Doch es war wichtig, für einen neuen Mann bereit zu sein. Sie träumte davon, einen Farmer zu heiraten und sich mit ihm in Hobart niederzulassen. Daher wollte sie auch nichts von Shanahans geheimen Plänen wissen.
             
            Für den Bau des neuen Gouverneurssitzes am Derwent hatte man dreizehn Hektar, die an den botanischen Garten grenzten, zur Verfügung gestellt. Als Barnaby eintraf, waren die Feierlichkeiten bereits im Gange.
            Eine enthusiastische Lady Franklin hatte unter einem bunten Zelt ein kaltes Büfett auftischen lassen. Einige Gäste tanzten zu den Klängen einer Militärkapelle, während andere die Pläne für den wunderbaren Bau und seinen Park bewunderten, die in diesem Buschland entstehen sollten.
            Als sich Barnaby die Pläne von James Blackburn ansah, einem Architekten und früheren Sträfling, der heute im Bauamt arbeitete, traf er zu seiner Freude auch Lady Franklin dort an.
            Sie begrüßte ihn herzlich und stellte ihn ihren Ehrengästen, den Kapitänen Ross und Crozier vor, die auf ihrer Forschungsreise in die Antarktis in Hobart Halt gemacht hatten. Sir John Franklin hatte sich seinen Titel ebenfalls mit kühnen Taten als Arktisforscher verdient und konnte daher fachkundig mit den interessanten Gästen parlieren.
            Alle gratulierten dem Gouverneursehepaar zu dem erfolgreichen Empfang, worauf Lady Franklin beschloss, die Besucher mit einer Dinnerparty zu verabschieden, zu der sie auch Barnaby einlud. Als am nächsten Tag die offizielle Einladung eintraf, eilte er in sein Arbeitszimmer, um sogleich die Antwort abzufassen.
            Drei Tage lang dachte er über diese Entscheidung nach, die ihm ein unerklärliches Unbehagen verursachte. Bevor er aufbrach, stärkte er sich mit einigen Gläsern Rum.
            Bei Tisch saß er zwischen zwei Damen mittleren Alters, die sich um die Konversation kümmerten und Barnabys Sorgen bald vertrieben.
            Der äußerst korpulente Sir John war für seine ausgezeichneten Bankette bekannt, doch dieses Menü fand Barnaby mehr als denkwürdig. Vielleicht ein wenig übertrieben, dachte er bei sich, machte sich aber mit gutem Appetit über Meeresfrüchtesuppe, frittierte Austern, Muscheln und Langusten her, kostete Mulligatawny-Suppe, Wein vom Kap, Gänsebraten, Truthahn, Ente, Portwein zum Wild, Koteletts von Rind, Hammel und Schwein mit verschiedenen Soßen, herrlichen Bordeaux, gedünstetes und gratiniertes Gemüse und eine Auswahl an Desserts.
            Der Wein löste die Zungen. Die Kapitäne saßen natürlich in der Nähe ihrer Gastgeber, und Barnaby stellte erfreut fest, dass er enger bei den Franklins platziert war als seine Nachbarn Tom und Antonia Flood. Er ließ sich sogar zu einem Lächeln hinreißen, das ihm jedoch nur ein Stirnrunzeln des Leutnants eintrug. Alles lief bestens, bis das Gespräch auf die Gartengestaltung des Gouverneurssitzes kam. Was sollte aus dem Buschland werden? Sollte man es in seinem natürlichen Zustand belassen und lediglich einige Wege anlegen oder alles umgestalten?
            »Es sollte schon gestaltet werden«, meinte Sir John schließlich. »Der botanische Garten nebenan bietet genügend einheimische Flora.«
            Barnaby nickte und mischte sich ein wenig scheu ins Gespräch: »Auf dem Gelände würde sich ein geometrischer Garten wunderbar machen, Eure Exzellenz.«
            »In der Tat, Mr. Warboy, da stimme ich Ihnen zu«, zwitscherte die verwitwete Mrs. Bird zu seiner Rechten.
            Miss Skinner auf der anderen Seite schüttelte düster den Kopf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Es ist schon schwer genug, anständige Dienstboten zu finden, ganz zu schweigen von anständigen Gärtnern für diese gewaltige Aufgabe.«
            »Der Garten muss sorgfältig geplant werden«, sagte Lady Franklin. »Mit Fachleuten wäre das möglich. Wir sollten uns umhören. Vielleicht könnte Ihr Gärtner jemanden empfehlen, Mr. Warboy.«
            Sie erklärte, Mr. Warboy sei bereits mit der Anlage eines zauberhaften Gartens befasst und habe einen Gartenfachmann gefunden, der die Arbeiten leitete. »Sind Sie nach wie vor mit ihm zufrieden?«
            »O ja, überaus zufrieden. Der Mann hat Gespür für Ästhetik und

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