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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sie.
            Gott segne dich, Sean, deine dich liebende Mutter.
     
            Singer kam zu ihm. »War auch ein Brief für mich dabei?«
            »Nein, tut mir Leid.«
            »Doch, ich weiß es genau, das spüre ich einfach.«
            »Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen, Singer. Du kannst nur abwarten.«
            »Es war ein Brief für mich dabei! Das habe ich dem Schwein angesehen. Er hat ihn aus purer Gemeinheit einkassiert.«
            »Falls ja, wirst du es nie erfahren. Belass es dabei.«
            »Himmel, das musst du gerade sagen! Du trägst doch mehr Rachegefühle mit dir rum als jeder andere. Hast du gehört, dein berühmter Frank MacNamara ist weg!«
            »Wie? Ist er geflohen?«
            »Von wegen. Hatte seine Zeit abgesessen, da mussten sie ihn laufen lassen. Der Glückspilz hat gleich einen Platz auf dem nächsten Schiff erwischt.«
            »Das ist gut«, meinte Sean düster. Van Diemen’s Land hatte seinen einzigen berühmten Sträfling verloren und würde von nun an noch langweiliger sein.
            »Du musst mit Warboy über meinen Brief sprechen, Sean.«
            »Das geht nicht, ich habe nichts in der Hand.«
            »Du hast mein Wort!«
            »Das reicht nicht.«
            »Dann sollte sich dieser feige bigotte Idiot von nun an in Acht nehmen. Ich kriege ihn, Sean, das schwöre ich dir!«
            »Und wenn du dich irrst?«
            »Wäre auch kein Verlust.«
            Singer stürmte davon.
            Sean las noch einmal zwischen den Zeilen. Seine Familie musste einen der geschmuggelten Briefe erhalten haben, in dem er von der Insel der Toten berichtete, einem wunderschönen Fleckchen in der Bucht vor Port Arthur. Sean war nie dort gewesen und auch gar nicht scharf darauf, doch Bailey, der fünf Jahre in Port Arthur verbüßt hatte, hatte ihm davon erzählt. »Einen Grabstein gibt es nur, wenn jemand ihn bezahlt«, hatte er gesagt. »Die anderen werden in anonyme Gräber in der Sträflingsecke geworfen.«
            »Wer wird sonst noch dort begraben?«
            »Gefängnismitarbeiter und Soldaten, dazu die Frauen und Kinder der Unglücklichen, die im Gefängnis sterben. Es gibt sogar ein Häuschen für den Totengräber.« Er lachte. »Vermutlich, damit keiner wegläuft.«
            Doch Sean war nicht in der Stimmung für Baileys Witze gewesen. »Wie sieht es mit Steinmetzen aus?«
            »Sind auf der Insel vorhanden.«
            »Gut. Finde heraus, was ein Grabstein kostet. Ich will einen für Matt O’Neill.«
            Er faltete den Brief und steckte ihn ein. Was hatte seine Mutter über Glenna geschrieben? Leicht erregbar? Wohl eher aufregend. Und nun war sie Witwe, weil ihr Mann als Patriot gestorben war. Der Gedanke schüchterte ihn ein, und er kam sich angesichts von Fogartys Heldentum auf einmal völlig wertlos vor.
             
            Dr. Slatter hatte erst kürzlich einem reichen Schafzüchter sein prächtiges Haus mit dem Namen Devon Lodge abgekauft und war gerade dabei, mit seiner Frau über die Aufstellung der antiken Möbel zu sprechen, als er einen Herrn die Auffahrt entlangkommen sah.
            »O Gott, da ist Dr. Roberts.«
            »Was kann der denn wollen? Das passt mir gar nicht. Soll ich ihn wegschicken?«, fragte seine Frau.
            »Nein, ich glaube, da muss ich jetzt durch. Es dauert nicht lange.«
            Mit strahlendem Lächeln öffnete er dem jungen Arzt die Tür. »Guten Tag, Allyn. Kommen Sie herein. Darf ich Ihnen Tee anbieten?«
            »Nein danke, Sir.«
            »Gut, dann gehen wir in den Garten. Hier drin sind wir noch mit der Aufstellung der Möbel beschäftigt, was keine leichte Aufgabe ist, wenn man eine Sammlung besitzt. Nichts passt so, wie wir es uns vorgestellt haben.«
            Er führte Allyn durchs Haus auf die Veranda, die von gestutzten Büschen gesäumt wurde, hinter denen weite Rasenflächen und säuberlich beschnittene Hecken sichtbar wurden.
            »Überraschend, nicht wahr? Von vorn erwartet man gar keinen so weitläufigen Garten. Offenbar hielt der Vorbesitzer nicht viel von Blumen, doch das wird meine Frau schon ändern. Sie hat große Pläne. Aber Sie sind sicher nicht hergekommen, um über unseren Garten zu plaudern. Es geht um Rothery und

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