Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
Vom Netzwerk:
drehen, als würde er etwas suchen.
    Philine wollte ihn am liebsten zurückstoßen. Aber sie musste so tun, als ob sie schlief! Also stellte sie sich schwerund leblos und ließ sich träge hin und her rollen. Ihre Kopfschmerzen pochten, ihre Haut brannte und es kostete viel Konzentration, ihren Körper ganz schlaff zu halten, während der Gott sie überall begutachtete.
    Geras fing schließlich an zu murmeln: »Wenn sie den Blitz auf ihrer Haut hätte, müsste er in der Sonne weiß geblieben sein.« Der alte Mann ließ von ihr ab und richtete sich an seine Begleitung: »Aber sie trägt nur das Zeichen der Nyx.«
    Philine hoffte darauf, dass es nun vorbei war. Doch der Gott beugte sich noch einmal über ihr Gesicht. Seine kalten Finger strichen ihren Nacken hinauf, zeichneten die Form eines Sichelmondes auf ihren Hinterkopf ...
    Philine erstarrte! Mit ihrem Kopf stimmte etwas nicht! Die Finger berührten ihre Haut, als wäre nichts dazwischen. Wo waren ihre Haare? Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er geschoren!
    Philine biss hastig die Zähne aufeinander, um keinen Laut von sich zu geben. Ganz egal, was mit ihr geschah – die Götter durften nicht bemerken, dass sie wach war ...
    Endlich schien Geras aufzustehen. Sein angestrengter Atem wandte sich von ihr ab. »Hol deine Schwestern hierher!«, krächzte er in Richtung des Wassers. »Sobald die Flut kommt, bringt ihr das Mädchen zum Fluss der Lethe. Damit sie darin badet und trinkt und zu einer Tochter der Insel wird.«
    Zum Fluss der Lethe ... eine Tochter der Insel ... in dem Fluss mussten die Verstorbenen baden, um ihr menschliches Leben für immer zu vergessen.
    Ein winziger Schrei entglitt Philines Mund. Sie wollte ihn verstummen lassen, aber es war bereits zu spät. Eine zweiteGestalt beugte sich über sie. »Sie ist stark. Der Betäubungstrank wirkt nur sehr schlecht bei ihr.«
    Philine erkannte die weiche Stimme der Lethe.
    Ein weiterer Gott stieß ein gehässiges Kichern aus. »Aber der Fluss wird sie von ihrem vergangenen Leben heilen.«
    Wer war das? Philine musste an Eris denken, an die hinterhältige Göttin, die die Menschen zum Streiten brachte. Im selben Moment fühlte sie einen Becher an ihren Lippen.
    »Nein!« Sie wich zurück, wollte aufspringen. Aber ihr Körper war zu schwach, ihr Kopf dröhnte und ihre Beine gehorchten nicht ... Und schließlich traf sie der Blick der Göttin: Lethe kniete vor ihr. Ihre braunen Augen bannten Philine an ihren Platz. »Denk an deine Mutter«, flüsterte sie. »Wie sehr du sie vermisst. Ich werde dich zu ihr bringen.«
    Philine sackte in sich zusammen. Ihre Mutter war hier. An diesem Ort konnte sie endlich mit ihr zusammen sein. Sie musste nur eine Tochter der Insel werden. Der Becher berührte wieder ihre Lippen – und dieses Mal gab sie nach.
    »Eleni! Wach auf!« Eine Stimme klirrte in ihren Ohren, wollte das schreckliche Bild vertreiben, das sie vor sich sah: Philine lag an einem schmalen Strand, eng zusammengerollt und regungslos. Ihre Haut war von der Sonne rot verbrannt und ihr Kopf ... ihre Haare waren verschwunden!
    »Philine! Steh auf!« Eleni schrie, versuchte ihre Freundin zu erreichen. »Die Flut wird bald kommen! Die Hesperiden werden zurückkehren!«
    »Eleni!« Wieder unterbrach sie die Stimme, eine Jungenstimme! Dieses Mal rief er lauter. »Wach auf! Du träumst!«
    Die Traumbilder zersplitterten. Plötzlich lag sie unter einem Blätterdach und blickte in dunkle Augen.
    »Eleni, du hast geträumt!« Der Junge erschien verwirrt.
    Eleni versuchte zu begreifen. Hatte sie wirklich geträumt?
    Im selben Moment spürte sie, dass noch jemand bei ihr war, in ihr, ihr dunkler Schattenbruder, der ihr die Traumbilder noch einmal zeigte: der Mondfjord! So nannte sich der Ort, an dem sie Philine eben noch gesehen hatte. Und auf einmal wusste sie, dass ihre Freundin nicht mehr weit entfernt war! Nur der Berg lag noch dazwischen – und eine Steilwand, die sie nicht hinabklettern konnten.
    Mit einem Schlag war ihr klar, was zu tun war. »Wir müssen fliegen! Jetzt gleich! Dein Pegasus muss uns hinbringen.«
    »Was?« Makaio starrte sie an. »Fliegen ist zu gefähr...«
    »Nein!« Eleni unterbrach ihn. »Vielleicht. Aber das ist jetzt egal. Es ist unsere einzige Chance. Wenn wir zu Fuß gehen, kommen wir zu spät. Sobald die Flut kommt, bringen sie Philine weg und rauben ihre Erinnerungen.«
    »Woher willst du das alles wissen?« Makaio schien noch immer nicht zu begreifen.
    Eleni winkte ab. »Weil ich es

Weitere Kostenlose Bücher