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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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tun. Nicht einmal Eleni sollte dabei sein. Vielleicht stellte sich heraus, dass ihre Idee vollkommen absurd war.
    Eleni sah traurig aus.
    »He, Kleine!« Leándra wuschelte durch ihre Locken, beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Bis nachher«, flüsterte sie. »Bleib hier und hör gut zu, falls sie noch was Interessantes erzählen.«
    Leándra gab Tom zum Abschied die Hand, winkte den anderen zu und musste sich zurückhalten, um sich ihre Eile nicht anmerken zu lassen.
    Erst als die Tische des Restaurants außer Sichtweite waren und sie in die Gasse zwischen den Häusern einbog, rannte sie los. Sie joggte durch Agia Vasiliki, kämpfte sich schließlich den steilen Hang hinauf, der zu ihrem Haus führte, und wünschte sich zum unzähligsten Mal, dass sie so schnell und so mühelos rennen könnte wie Eleni.
    Leándra keuchte in tiefen Atemzügen, als sie das Haus erreichte und aufschloss. Mit langen Schritten lief sie nach oben und schaltete ihren Laptop ein. Während sie im Internet ihre Suchanfrage eintippte, gesellte sich ein rasendes Herzklopfen zu ihrem keuchenden Atem.
    Sie fand unzählige Ergebnisse zum Thema Adler, aber nichts, was ihr weiterhalf.
    Während sie sich eine ganze Weile durch die Links klickte, horchte sie immer wieder nach draußen, um rechtzeitig mitzubekommen, wenn die anderen nach Hause kamen. Aber abgesehen von dem Rauschen der Wellen und dem Zirpen der Zikaden war nichts zu hören. Leándra probierte ihr Glück mit den Suchbegriffen Adler und Griechische Mythologie , aber auch das führte nicht zum Erfolg. Sie wollte fast schon aufgeben, als sie schließlich das eingab, worüber Tom und Greta den ganzen Abend geredet hatten: Mátala .
    Und plötzlich fand sie etwas! Nicht nur die Hippies von Mátala, sondern auch die Legende von der phönizischen Prinzessin Europa, in die sich der griechische Gott Zeus verliebt hatte. Um die Prinzessin zu erobern, verwandelte er sich in einen weißen, zahmen Stier und freundete sich mit dem Mädchen an. Als sie vertrauensselig auf seinen Rücken kletterte, ging er mit ihr ins Meer und schwamm mit ihr nach Kreta, wo er am Strand von Mátala an Land ging. Als er sich in einen Mann zurückverwandelte, verliebte sich die junge Frau auch in ihn und im Laufe der Zeit bekamen sie zusammen drei Söhne. Der Älteste von ihnen war Minos, späterer König von Kreta und Begründer der Minoischen Kultur.
    Aber vor allem eine Stelle der Geschichte las Leándra immer wieder, bis ihr Puls so schnell raste, dass sie nur noch das Rauschen in ihren Ohren hörte: Als der Zeus-Stier den Strand von Mátala erreichte, verwandelte er sich in einen Adler und brachte Europa in dieser Gestalt ins Innere der Insel.
    Leándra suchte hastig nach weiteren Informationen über Zeus und bald hatte sie es schwarz auf weiß: Zeus verwandeltesich oftmals in einen Adler. Vor allem, um das Vertrauen von menschlichen Frauen zu gewinnen, tarnte er sich gerne als Tier. Aber was am interessantesten war: Zeus hatte nicht nur viele menschliche Frauen geliebt, er hatte auch viele halbmenschliche Kinder mit ihnen gezeugt. Und noch etwas versetzte Leándras Gedanken in Aufruhr: Seine Erscheinung als Mann war auch nur eine Tarnung. In seiner wahren Gestalt war er ein Blitz.
    Leándra sah vom Computer auf und lauschte in die Dunkelheit.
    Die Gedanken in ihrem Kopf rotierten: Ihr Großvater war ein unbekannter Grieche, der in einer Gewitternacht am Strand von Mátala aufgetaucht war. In dieser Nacht war ihre Oma von ihm schwanger geworden und eine Freundin von ihr hatte einen weißen Adler aus ihrer Höhle wegfliegen sehen.
    Ein Klicken durchbrach ihre Gedanken. Es war an der Haustür, ein Schlüssel, der sich im Schloss drehte.
    Leándra fuhr hastig den Computer herunter. Kurz darauf wurde ihr klar, dass die Schritte im Flur nur von einer Person stammten. Es waren leichte Schritte, kaum zu hören und so langsam, dass sie traurig klangen.
    Leándra stand auf und ging zur Treppe. Sie begegnete Elenis Blick, die gerade heraufkommen wollte. Ihre dunklen Augen erschienen noch immer unglücklich und fast hatte es den Anschein, als hätte sie geweint.
    »Ich glaub, ich weiß, wer unser Großvater ist«, flüsterte Leándra. Sie fasste nach Elenis Hand, ignorierte ihren skeptischen Blick und zog sie mit sich in ihr Zimmer.
    In Elenis Schlafnische kuschelten sie sich aneinander undschließlich fing Leándra an zu erzählen, was sie im Internet herausgefunden hatte. Ihre Worte strömten wild

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