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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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angekommen, dass Eleni sie noch gar nicht gesehen hatte.
    Es würde nett sein, mit ihnen den Abend zu verbringen. Dennoch wurde das dunkle Gefühl in Elenis Bauch übermächtig, als sie zusammen aus dem Haus gingen.Die Taverne, in die Arjana sie führte, war diejenige, die Alexos’ Eltern gehörte. Sie lag direkt am Strand, und als sie ankamen, war der größte Teil des Teams schon dort und saß an einem langen Tisch im Schatten der Tamariskenbäume. Eine hübsche Frau mit kurzen braunen Haaren sprang auf und zog Leándra und Eleni nacheinander in ihre Arme. »Mein Gott, Kinder, seid ihr’s wirklich? Ihr seid ja riesig geworden!«
    Leándra grinste Marie zu, die plötzlich einen halben Kopf kleiner war als sie. War sie immer schon so schmal und zart gewesen? Vor drei Jahren war Leándra das nicht aufgefallen. »Und du bist klein geworden, Marie.«
    Marie lachte. »Aber noch so frech wie damals, immerhin!«
    Auch die anderen begrüßten sich stürmisch. Es waren einige neue Leute dabei, die erst im Lauf des Tages angekommen waren, und bald schwirrten die Worte in mindestens fünf Sprachen über den Tisch und teilten sich in viele kleine Gespräche. Erst nach und nach pendelten sich alle auf Englisch ein, da es die einzige Sprache war, die alle verstanden.
    Leándra entdeckte schließlich Alexos, der seinen Eltern beim Bedienen half. Er warf ihr einen seiner nachdenklichen Blicke zu und sie versuchte, ihm zuzulächeln. Aber schließlich wandte sie sich ab und blinzelte in die untergehende Sonne, die seitlich über den Klippen hing. Alexos sollte nicht denken, dass sie ihn beobachtete.
    Auch Oma Greta hatte sich träumerisch zurückgelehnt und hielt ihr Gesicht in den Sonnenuntergang. »Ach, Kinder«, seufzte sie. »Das erinnert mich an Mátala. Es ist schon merkwürdig, nach so langer Zeit wieder hier zu sein, so nah an diesem Ort ...« Sie sprach nicht weiter, aber Leándra wusste, was sie meinte. Ihre Oma hatte Ende der 60er Jahre als Hippieam Strand von Mátala gelebt, gar nicht weit entfernt, ebenfalls an der Südküste von Kreta.
    »Erzähl uns von damals!« Eleni lag mit dem Oberkörper halb auf dem Tisch, sie stützte ihren Kopf in die Hand, während sich ihre langen schwarzen Locken wie eine Schleppe über dem blau-weiß karierten Tischtuch ausbreiteten.
    »Ja, bitte, erzähl uns was.« Auch Marie lehnte sich neugierig zu ihnen herüber.
    »Wir waren frei und arm ... und glücklich.« Oma Greta seufzte erneut. In der Abendsonne konnte Leándra sich plötzlich vorstellen, wie sie als junge Frau ausgesehen hatte: mit blonden langen Haaren, bunten Haarbändern und ebenso bunten Kleidern. »Am Strand von Mátala gibt es eine Felswand aus weichem Stein. Am Ende der Steinzeit haben die Menschen Höhlen in diese Felswand gehauen, um darin zu wohnen. Später haben die Römer die Höhlen als Grabkammern benutzt. Aber als ich jung war, habe ich gehört, dass Hippies in den Höhlen von Mátala eingezogen sind und dass es in dem kleinen Fischerdorf nichts gibt, außer einem gemütlichen Strand und dem weiten Meer, hinter dem abends die Sonne untergeht.«
    Alexos brachte ihre Getränke. Er verteilte sie mit einem höflichen Spruch vor ihnen auf dem Tisch und Leándra sah aus dem Augenwinkel, wie sein Blick über ihr Gesicht streifte.
    Oma Greta erzählte weiter, ohne sich beirren zu lassen: »Also bin ich nach Mátala gekommen, um selbst ein Hippie zu werden. Am Tag sind wir geschwommen und haben versucht, uns Fische zu fangen, und in den Nächten saßen wir am Lagerfeuer. Wir haben zusammen gesungen, Gitarre gespielt und getrommelt. Die Melodien hingen über der Bucht,und wenn ich nachts in der Steinnische meiner Höhle lag, haben sie mich in den Schlaf gesungen.« Ein glückliches Lächeln legte sich auf das Gesicht ihrer Oma.
    »Grieta?« Plötzlich stand ein fremder Mann neben ihrem Tisch. Allein an der Art, wie er den Namen ihrer Oma aussprach, ließ sich erkennen, dass er Amerikaner war: »Grieta? From Germany?«
    Leándra sah zu dem Fremden auf. Er war groß, seine grauen Locken standen in einer wilden Mähne um seinen Kopf und er strahlte ihre Oma mit einem herzlichen Lächeln an.
    »Tom?« Greta sprang von ihrem Platz auf. »Tom from Chicago? What are you still doing here?« Sekunden später fielen sich die beiden in die Arme.
    Oma Greta lud Tom ein, sich zu ihnen zu setzen. Das restliche Team rückte etwas näher zusammen und Tom zog sich noch einen Stuhl zwischen Gretas und Leándras Platz. Greta und Tom

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