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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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würde, Philine zu suchen. Doch schon als sie den Mund öffnete, drehte er sich mit einem Ruck zu ihr um und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. Er kletterte aus dem Fluss, sah sich noch einmal um und winkte sie mit sich.
    Eine ganze Weile lief Makaio vor ihr her. Er sah sich unablässig um, blickte in die Bäume und auf den Boden, als würde er ein ganzes Buch von Spuren lesen. Wann immer die dichten Pflanzen ihnen den Weg versperrten, zauberte er aus seinem schillernden Schuppenlederrock ein Messer hervor und schnitt ihnen eine Schneise in den Dschungel.
    Stundenlang führte er sie den steilen Berg hinauf. Eleniging schweigend hinter ihm her und blickte auf seine Fußsohlen, die im Kontrast zu seiner braunen Haut weiß aufblitzten und sich mit jedem Schritt vor dem dunklen Hintergrund des Dschungels abzeichneten. Aber je weiter sie gingen, desto brauner und grüner wurden sie, bis sie ebenfalls mit dem Dschungel verschmolzen.
    Plötzlich erhob sich lautes Geschrei in den Baumkronen vor ihnen. Makaio blieb stehen und streckte den Arm nach hinten aus, um Eleni zurückzuhalten. Die Äste der Bäume bebten und raschelten, unzählige Kreaturen sprangen darin herum und rasten auf sie zu. Eine große Gestalt löste sich von einem hohen Baum, sprang in die Tiefe und schaukelte an einer Liane auf sie zu. Eleni wich schreiend zur Seite, nur flüchtig erkannte sie braunes Fell und ein riesiges Gebiss. Ein grelles Fauchen schrillte in ihren Ohren, ehe die Kreatur zwischen anderen Bäumen verschwand und nicht wieder auftauchte.
    Ein Affe! Eleni wollte erleichtert aufatmen, aber Makaio packte ihr Handgelenk so fest, dass es wehtat. In der nächsten Sekunde rannten sie, so schnell sie konnten, zwischen den hüfthohen Baumwurzeln und einem Wald aus Farnkraut, das höher war, als ihre Köpfe. Eleni fragte sich, was an Affen so gefährlich sein konnte, dass sogar Makaio vor ihnen davonrannte – aber das Kreischen über ihnen wuchs an, schnelle Geschosse hagelten auf sie herab und schlugen mit Wucht um sie herum in den Boden ein. Eines raste direkt auf Makaio zu. Er reagierte blitzschnell, ließ Elenis Handgelenk los und fing es auf. Kurz darauf flog ein weiteres genau zu Eleni. Es war kleiner, aber sie fing es mit der gleichen Blitzreaktion.
    Das Geschrei toste weiter, doch die Affen hörten auf, ihnenetwas hinterherzuwerfen. Eleni klammerte sich an dem fest, was sie gefangen hatte, und raste hinter Makaio her, der in einem geschickten Zickzacklauf allen Hindernissen auswich.
    Schließlich blieb das Gezeter der Tiere hinter ihnen zurück und verebbte allmählich. Dennoch rannten sie noch eine Weile weiter. Makaio schlug wieder eine Richtung ein, die bergauf führte und Eleni war froh über ihre sonderbare Kraft. Ein normaler Mensch hätte längst aufgeben müssen. Leándra wäre schon vor gefühlten Stunden inmitten des Dschungels zusammengebrochen. Nur Makaio schien es ebenso wenig auszumachen wie ihr, und das, obwohl er schon gegen die Strömung den Fluss hinaufgeschwommen war.
    Irgendwann blieb er stehen und bedeutete Eleni anzuhalten. Erst in diesem Moment brach das menschliche Keuchen aus ihnen heraus. Elenis Lunge fühlte sich an, als müsste sie zerbersten, weil sie die Menge an Luft gar nicht auf ein Mal aufnehmen konnte, und auch Makaios Brustkorb hob und senkte sich unnatürlich stark. Die Schlange auf seinem Bein zuckte mit jeder Bewegung, als würde sie in einem Todeskrampf liegen.
    Eleni bemerkte kaum noch ihr eigenes Luftschnappen und starrte ihn an. Er war eine merkwürdige Kreatur. Mit seinem Fischschwanz und der Fähigkeit, im Wasser nicht atmen zu müssen, war er ganz eindeutig kein Mensch. Aber jetzt erschien er so menschlich und verletzlich, dass ein tiefes Mitleid durch ihren Körper strömte. Eleni verstand das Gefühl nicht. Warum hatte sie Mitleid mit ihm? Jetzt, so plötzlich, nur weil er so sehr außer Puste war?
    Dann begriff sie, dass ihr Mitleid einen anderen Grund hatte. Makaios Blick erschien traurig, so wehmütig wie andiesem Morgen im Wasser, so einsam wie an dem Tag, als er allein auf dem Felsen zurückgeblieben war und sie mit den Delfinen davongeschwommen waren.
    Wahrscheinlich stimmte ihre Vermutung doch: Er war auf dieser Insel allein. Ganz egal, ob Mensch oder nicht, er war ein Junge, der bis vor Kurzem noch ein Kind gewesen war. Es musste schlimm für ihn sein, keinen anderen Menschen um sich herum zu haben. Deshalb hatte sie Mitleid mit ihm.
    Makaios Keuchen ließ nach, auch sein Blick

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