Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
erstatten! Diese gewalttätigen, unberechenbaren Inselbewohner haben mich gegen meinen Willen festgehalten und sind sicherlich auch für die Verleumdungen verantwortlich, die mir Betrug unterstellen!«
    »Ich habe die Zähne auf der Insel gesehen«, sagte Andy. »Und ich brauche mir nur Fonny Boys Zähne anzuschauen. Wie viele Füllungen, Wurzelbehandlungen, Kronen hast du bekommen, Fonny Boy, und wie viele Zähne hat er dir gezogen?«
    Fonny Boy konnte sich nicht erinnern und ganz bestimmt nicht so weit zählen. Durch den Jeansstoff fühlte er das Stück Metall in seiner Hosentasche. Er begriff, dass er in Schwierigkeiten war, weil der Zahnarzt ihn gerade verpfiffen hatte, und so dachte Fonny Boy, es wäre klug, dem Trooper zu geben, was er wollte. Das Metallstück war vermutlich ohnehin nicht viel wert. Es kam nur darauf an, dass er hier bald fortkam und zum Krebskorb zurückkehrte, damit er das versunkene Schiff mitsamt seinem Schatz suchen konnte.
    Verblüfft blickte Andy auf das alte, unregelmäßige und verrostete Stück Eisen, als sei es eine unschätzbare Antiquität.
    »Wir sollten eine Radiokarbondatierung vornehmen lassen«, sagte er zu Hammer. »Es könnte wichtig sein.«

SIEBENUNDZWANZIG
    Der Tag verging wie im Fluge, dabei hatte Andy noch so viel zu tun. Als Nächstes wollte er Moses Custer im Krankenhaus abholen und ihn sicher nach Hause bringen. Dann musste er den wasserdichten Koffer in der Canal Street abliefern, wo sich - wie per E-Mail vereinbart -Captain Bonny alias Major Trader holen wollte, was er sich so redlich verdient hatte.
    Du sollst bekommen, was du verdienst, dachte Andy, als er einen alten und verbeulten Aluminiumkoffer mit Gewichten füllte, die er aus dem engen, behelfsmäßigen Fitnessraum im Keller seines Hauses hatte. Wie gefällt es dir, wenn wir dich wegen Mord, versuchtem Mord und noch ein paar hübschen Sachen am Arsch kriegen, du Hundesohn?
    Andy warf den Koffer, seine Verkleidung und Angelzeug in den Kofferraum seines Autos und fuhr rasch in Richtung Krankenhaus davon.
    »Es tut mir sehr Leid, dass ich so spät dran bin«, entschuldigte er sich, als er das Zimmer von Moses Custer betrat, ein großes Einzelzimmer, in das ihn der Gouverneur hatte verlegen lassen, obwohl Moses' Entlassung unmittelbar bevorstand.
    »Er ist fertig zum Aufbruch, und es wird wirklich Zeit, dass Sie kommen, denn wir brauchen das Zimmer«, sagte die Schwester, auf deren Namensschild A. CARLESS stand.
    »Spricht man das Care-less oder Car-less aus?«, wollte Andy von der Frau wissen, die einen Körperbau wie ein Sumo-Ringer hatte und deren Augen gleichzeitig in zwe i verschiedene Richtungen blickten.
    »Die Leute sprechen ihn mal so, mal so aus«, erwiderte sie, während sie Custer aus dem Bett und in eine n Rollstuhl half.
    »Ich brauch kein' Rollstuhl«, sagte Custer nervös. »Au! Passen Sie doch auf! Sie haben mir Ihren Ellbogen in den Mund gerammt! Warten Sie. Mein Kittel is hinten offen! Der Herr steh mir bei, Mr. Trooper! Schicken Sie bitte die Frau wech! Ich hab hier mehr blaue Flecken gekricht als beim Überfall!«
    Moses Custer bot einen mitleiderregenden Anblick. Sein Kopf war grün und blau, ein Auge war zugeschwollen, und ihm fehlte ein Zahn, obwohl nicht ganz klar war, was davon wirklich auf das Konto des Überfalls ging. Ein Arm war eingegipst, und Schwester Carless brachte es fertig, den Gips gegen den Nachttisch zu knallen, als sie versuchte, Custer unter seinem Bettzeug hervorzuziehen und in den Rollstuhl zu verfrachten, dessen Bremsen nicht angezogen waren.
    Bevor Andy eingreifen konnte, hatte sie Custer hochgehoben und ihn unsanft in den Rollstuhl fallen lassen, der sich sofort in Bewegung setzte und in die Kommode krachte. Custer schrie auf, als der Rollstuhl dort wieder abprallte und rückwärts gegen das Bett fuhr, wobei sein bandagierter rechter Fuß den Griff der Bettpfanne erwischte und sie durch den Raum schleuderte, während Custer selbst aus dem kreiselnden Rollstuhl fiel.
    »Rührn Sie mich nich an!«, brüllte er die Schwester an, als diese versuchte, ihn an der Vorderseite seines Kittels hochzuziehen und dadurch seine Kehrseite und andere Körperteile entblößte, die niemanden außer Moses und seine Frau etwas angingen.
    »He!«, sagte Andy und nahm Custer vorsichtig bei m Ellbogen, hielt die Rückseite des Kittels zusammen und stellte sich Schwester Carless in den Weg, damit sie dem Patienten keinen weiteren Schaden zufügen konnte. »Wo ist Ihre Kleidung, damit Sie

Weitere Kostenlose Bücher