Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
während der Hubschrauber quer über einen Himmel flog, der absolut klar war, wie es in der Pilotensprache heißt. »Und ich möchte klarstellen, dass Fonny Boy hier lediglich so freundlich war, mir die Bucht zu zeigen, und mir dabei ein paar Lieder auf der Mundharmonika vorgespielt hat, als unser Motor plötzlich streikte. Und was den Krebskorb anbelangt, so haben wir wirklich keine Ahnung, wo der herkam.«
    »Stimmt das?«, fragte der Ingenieur, der mit ihnen im Heck saß und hören konnte, was der Zahnarzt sagte, abe r nicht, worüber man sich gerade im Cockpit unterhielt.
    »Nei!« Fonny Boy machte den Fehler, zruck zu sprechen, während sich der Hubschrauber nach Westen wandte und Kurs auf das Hauptquartier der State Police nahm.
    »Also stimmt es nicht!«, fragte der Ingenieur grimmig. »Dachte ich's mir doch. Sie haben also doch nach Krebsen gefischt!«
    »Ich rufe meine Frau an, und sie kommt uns abholen«, schnatterte Dr. Faux nervös weiter. »Und es tut mir auch Leid, wegen all dem Ärger, den wir Ihnen bereitet haben, aber Sie haben uns das Leben gerettet. Und wenn Sie jemals eine kostenlose Zahnbehandlung möchten, rufen Sie mich bitte an. Hier ist meine Karte.«
    Er reichte dem Ingenieur eine Visitenkarte, doch der Luftstrom der offenen Hubschraubertür riss sie ihm aus der Hand. Die Karte segelte ins helle Licht des Nachmittags hinaus und wurde von den Rotorblättern in kleine Stückchen zerfetzt.
    »Oje. Das war meine letzte. Und das sieht mir hier auch gar nicht nach Reedville aus«, sagte Dr. Faux beunruhigt, als der Jayhawk auf eine Helikopterlandefläche hinabging, in deren Umgebung es weit eher nach Richmond aussah.
    »Sie werden eine ganze Menge erklären müssen«, sagte Andy zu Fonny Boy und dem Zahnarzt, nachdem man diesen Handschellen angelegt und sie ins Vernehmungszimmer geführt hatte.
    »Das Ganze ist ein Missverständnis«, sagte Dr. Faux, der beschloss, die Entführung und alle anderen Dinge abzustreiten, die ihn in Schwierigkeiten bringen konnten. »Ich hatte lediglich meinen Aufenthalt auf der Insel ein bisschen verlängert, und Fonny Boy wollte mich nac h Hause bringen, als uns das Benzin ausging.«
    Fonny Boys Aufmerksamkeit war einzig und allein auf das rostige Eisenstück gerichtet, das sich in seiner Tasche befand. Egal, was passierte, er musste zum Krebskorb zurückkehren und der Leine bis hinunter zu dem versunkenen Schiff folgen, denn inzwischen war er überzeugt, dass sich dort ein Schatz verbarg. Zwar wusste er nicht, warum sich die Boje immer einen halben Meter vom Achterschiff entfernt befunden hatte, während das Boot von der Strömung abgetrieben wurde, aber er vermutete, dass er einfach nur die Orientierung verloren hatte und sie sich in Wahrheit gar nicht vom Fleck gerührt hatten. Er verdrängte den Gedanken, er könnte den Ort, wo ihm endlich einmal das Glück hold gewesen war, schon wieder verloren haben und ihn erwarte nun nichts anderes als die Rückkehr nach Tangier Island oder gar ein Leben hinter Gittern.
    »Werden auf der Insel noch andere Geiseln festgehalten?«, fragte Hammer den Zahnarzt, während Windy Notizen machte.
    »Ich weiß von keinen Geiseln«, antwortete Dr. Faux. »Und es ist unerhört, dass Sie mich hier in Handschellen festhalten, als wäre ich ein Verbrecher. Ich bin ein Zahnarzt, der den Armen hilft!«
    »Klar, Sie helfen den Armen«, erwiderte Andy drohend. Er gab den bösen Bullen. »Sie verschandeln ihre Zähne mit überflüssigen und schlampigen Behandlungen oder stellen Leistungen in Rechnung, die Sie gar nicht erbracht haben - indem Sie zum Beispiel anstelle teurer Kronen und Füllungen billigstes Material nehmen oder Humbug wie Verhaltenstraining für Patienten im Kindesalter berechnen, die am Ende mehr Stahlkronen im Mund haben als Milchzähne. Allein im letzten Jahr haben Sie zweiunddreißig Ihrer Patienten insgesam t hundertzweiundneunzig Zähne gezogen, und in mindestens hundert Fällen haben Sie Aufwendungen für einen Anästhesisten angeführt, obwohl Sie die Narkose selbst vorgenommen haben.«
    »Ich könnte endlos weitermachen«, fuhr Andy fort und blickte Dr. Faux kalt an, während diesem fast die Sinne schwanden. »Nur damit Sie Bescheid wissen, zusammen mit der Ärztekammer, der Staatsanwaltschaft von Virginia, dem FBI und der Steuerbehörde habe ich eine Untersuchung Ihres Falls eingeleitet. Seit zwei Tagen liegt ein Haftbefehl gegen Sie vor, doch der Sheriff konnte Sie nicht finden, raten Sie mal, warum?«
    »Keine

Weitere Kostenlose Bücher