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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sich anziehen können?«
    »Mein Sohn hat mir was gebracht. Inner Schublade da«, antwortete Moses. »Nich Sie!«, fuhr er die Schwester an. »Der Trooper soll sie holen!«
    Ungeachtet des Protests von Schwester Carless half Andy Moses beim Anziehen und anschließend in de n Rollstuhl.
    »Ich bring Sie zum Auto«, sagte Andy. »Wir kommen allein zurecht«, wehrte er die Schwester ab, die zunehmend verärgert und aggressiv wirkte.
    »Laut Krankenhausbestimmungen muss ein Patient im Rollstuhl von einer Schwester hinausgefahren werden«, protestierte sie.
    »Und die Vorschriften der State Police besagen, dass eine Person, bei der Personenschutz angeordnet worden ist, immer von einem Polizeibeamten begleitet werden muss«, antwortete Andy.
    »Ich schlage vor, dass Sie sich nicht einmischen, Schwester Careless.«
    »Es heißt Car-less!«, korrigierte sie ihn und stemmte herausfordernd die Hände in ihre breiten Hüften.
    Das Geräusch ihrer großen Schwesternschuhe verfolgte die beiden, während Andy seinen Schützling eilig durch den Flur schob.
    »Ich werde Sie meinem Vorgesetzten melden!«, rief Schwester Carless hinter ihm her, schubste eine Praktikantin aus dem Weg und zwang eine andere Schwester zu einem Ausweichmanöver, das sie in Kollision mit einem fahrbaren Tropfständer brachte, de r gefährlich schwankend in eine Topfpflanze rollte.
    Major Trader gehörte zu den Menschen, die nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wenn ihnen gar nichts anderes übrig bleibt. Aber nach der Lektüre des letzten Trooper-Truth-Artikels hielt er es für eine gute Idee, am Busbahnhof zu halten und eine einfache Fahrkarte nach Key West zu erstehen, wo er ein paar Verwandte hatte, ebenfalls Piratennachfahren, die ihn niemals ausliefern würden. Offenbar war eine eingehende Untersuchung im Gang, deren Ergebnisse Trader zweifellos in Schwierigkeiten bringen würden.
    Auf Gouverneur Crimm konnte er gewiss nicht mehr zählen, sobald der herausfand, dass Trader jahrelang versucht hatte, ihn zu vergiften. Der Gouverneur würde wohl auch nicht sehr erfreut sein zu hören, dass Trader keine Skrupel gehabt hatte, Informationen zurückzuhalten, die Handschrift des Gouverneurs nach Belieben zu fälschen, seine Pflichten zu vernachlässigen, seine Kollegen zu betrügen, Presseberichte zu fälschen, um sich finanzielle und andere Vorteile zu verschaffen, und ein Internet-Pseudonym zu benutzen, um illegale Geschäfte mit Piraten abzuwickeln. Überdies würde Crimm erfahren, dass Trader selbst von Piraten abstammte, als Kind ein Pyromane gewesen war und den Angler in der Canal Street umgebracht hatte.
    Er verließ den Busbahnhof mit Fahrkarten, die auf einen falschen Namen ausgestellt waren, rief ein Taxi und fuhr zur Canal Street.
    Andy, dem die Zeit davonlief, fragte Moses, ob es ihm etwas ausmache, ihn bei seiner nächsten Aufgabe zu begleiten.
    »Die Schwester hat uns viel Zeit gekostet«, erklärt e Andy. »Ich soll um halb drei einen Verdächtigen treffen, und bis dahin sind es nur noch fünfzehn Minuten.«
    »Is kein Problem für mich mitzukommen«, erwiderte Moses.
    »Kommt mir vor, als hätt ich schon 'n ganzen Monat in diesem Krankenhaus gesteckt, 'n bisschen frische Luft und Bewegung tät mir bestimmt gut tun. Kann ich helfen?«
    »Können Sie sich an irgendetwas im Zusammenhang mit dem Überfall erinnern?«
    »Nee. Ich weiß nur noch, dass 'n Engel gesacht hat, sie hätt 'ne Panne, und sie mir was Einzigartiges versprochen hat.«
    »Einzigartig?«, fragte Andy erstaunt.
    »Das hat sie gesacht.«
    »Können Sie angeln?«, fragte Andy dann.
    »Is Schinken aus Schweinefleisch?«, gab Moses zurück.
    Andy parkte mehrere Straßen vom verabredeten Treffpunkt entfernt, genau dort, wo Caesar Fender von Trader umgebracht worden war. In den E-Mails an den so genannten Captain Bonny hatte Andy sich als Possum ausgegeben (obwohl er immer noch nicht wusste, wer Possum eigentlich war) und diesen Treffpunkt vorgeschlagen. Ihm erschien es als würdige Krönung der ganzen Aktion, Trader nicht nur zum Schauplatz seines Verbrechens zu locken, sondern seine Untaten auch noch mit einem Koffer voll Eisen und einer Freifahrt ins städtische Gefängnis zu belohnen. Wie bei seinem Besuch auf Tangier Island staffierte sich Andy mit falschem Bart, Pferdeschwanzperücke und abgetragenen Klamotten aus. Moses reichte er eine Angel.
    »Sie tun bitte nicht mehr, als einfach zu angeln«, trug er Moses auf, als sie zur Staumauer am Flussufer gingen.
    »Sie angeln

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