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Insel der Schatten

Insel der Schatten

Titel: Insel der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Webb
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Mandelsirup und ein wenig Kakaopulver«, meldete sich prompt Jonah zu Wort.
    Ich blickte auf und sah ihn hinter der Theke stehen. »Ich mag Männer, die sich daran erinnern, wie ich meinen Kaffee trinke.«
    Will sah erst den Cafébesitzer, dann mich an. »Verstehe ich das richtig? Ihr zwei kennt euch?«
    »Ich war gestern schon mal hier«, erklärte ich rasch.
    »Wie ist denn Ihre Besprechung mit diesem Clown verlaufen?« Jonah nickte in Wills Richtung, während er meinen Kaffee über die Theke schob.
    »So gut, wie eine Besprechung mit einem Anwalt eben verlaufen kann«, grinste ich.
    Jonah schmunzelte. »Einer der Typen, die gestern hier gesessen haben, hat euch beide zu Madlyn Cranes Haus fahren sehen.«
    »Stimmt genau.« Ich holte tief Atem und fuhr fort: »Sie erfahren es ja sowieso: Das Haus gehört jetzt mir, Jonah. Madlyn hat es mir samt ihrem ganzen sonstigen Besitz in ihrem Testament vermacht.«
    Jonah blinzelte mich einen Moment lang an. »Ich wusste es doch!«, entfuhr es ihm dann, wobei er mit der Hand auf die Theke schlug. »Ich habe die Ähnlichkeit sofort bemerkt, als Sie gestern zur Tür hereingekommen sind! Sie ist uns allen aufgefallen. Aber ich war mir nicht sicher …«
    »Jetzt hör schon auf, die Dame so in die Mangel zu nehmen«, mischte sich Will ein. »Im Moment stürmt ohnehin zu viel auf sie ein, und noch ein Kreuzverhör übersteht sie heute Morgen nicht.«
    Jonah sah ihn schief an. »Was soll das denn heißen, ›noch ein Kreuzverhör‹?«
    »Sie wohnt im Manitou Inn«, lächelte Will, woraufhin ein verstehender Ausdruck über das Gesicht seines Gegenübers huschte. Scheinbar hatte Mira auf der ganzen Insel den Ruf, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen.
    »Gut, genug geschwatzt«, gab Jonah nach. »Dann will ich euch nicht länger aufhalten. Setzt euch und trinkt in Ruhe euren Kaffee.«
    Wir ließen uns in zwei Lehnstühlen am Feuer nieder, und ich berichtete Will mit gedämpfter Stimme von meiner Auseinandersetzung mit Mira, meinem Entschluss, in das Haus meiner Mutter zu ziehen und meinem Drang, herauszufinden, was damals dort wirklich geschehen war.
    »Dieser rätselhafte Mord … den kann ich nicht einfach so im Raum stehen lassen. Ich muss den Namen meines Vaters wieder reinwaschen!« Ich hielt inne. »Aber da ist noch etwas anderes, dem ich nachgehen will. Etwas, das sich wie ein roter Faden durch diese ganze seltsame Geschichte zieht.«
    »Und zwar?«
    »Ich weiß nicht das Geringste über meine Familie, meine Vorfahren. Mein Urgroßvater hat das Haus gebaut, das jetzt mir gehört, und ich habe keine Ahnung, wer er oder all die anderen Menschen waren, die im Laufe der Jahre dort gewohnt haben. Ich möchte mehr über sie erfahren. Ich möchte wissen, was für ein Blut da in meinen Adern fließt und was für ein Erbe ich antrete. Kurz gesagt, ich will alles ans Licht bringen – alles Gute, Schlechte und Hässliche.«
    Will lächelte amüsiert. »Gut und schlecht lasse ich gelten, aber von hässlich kann man im Zusammenhang mit dir ganz bestimmt nicht sprechen.«
    Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. »Ich meine es ernst, Will.«
    »Okay, ganz im Ernst: Ich glaube, du wirst auf ein bisschen von alledem stoßen.« Will lehnte sich zurück und trank einen Schluck Kaffee. »Das ist fast immer so, wenn man in alten Familiengeschichten herumstöbert. Und ich denke, du wirst alles, wonach du suchst, in Madlyns Haus finden. Irgendwo stapeln sich bestimmt alte Fotoalben und Kartons mit Andenken und sonstiger Kram, der dir dabei nützlich sein könnte.«
    Ich nickte. »Henry hat schon mein Gepäck hinübergebracht. Sobald ich mich dort eingerichtet habe, werde ich mich wahrscheinlich als Erstes mit Julie Suttons geheimnisvollem Tod beschäftigen. Meinst du, bei der Polizei gibt es noch Akten zu diesem Fall?« Nicht, dass ich die geringste Ahnung hatte, was ich mit diesen hätte anfangen sollen, falls ich überhaupt die Erlaubnis bekam, sie einzusehen. Die Chance, wirklich neue Informationen zutage zu fördern, war gleich null. Trotzdem. Es wäre ein Anfang.
    »In irgendeinem staubigen Archiv werden sicher noch welche vor sich hin schimmeln.« Will leerte seine Kaffeetasse mit einem leisen Schlürfen. »Tut mir leid, Hallie, ich muss jetzt in die Kanzlei zurück. Gehen wir nun heute Abend zusammen essen?«
    Einerseits reizte mich die Vorstellung, den ganzen Abend allein in Madlyns Haus zu verbringen, überhaupt nicht. Aber andererseits wollte ich auch

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