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Insel der Schatten

Insel der Schatten

Titel: Insel der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Webb
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ich las die darin eingemeißelten Namen: Persephone, Patience und Penelope Hill. Scheinbar Drillinge. Sie wurden im Jahre 1905 am selben Tag geboren und starben 1913 – ebenfalls am selben Tag.«
    Ein kalter Schauer rann über meinen Rücken.
    »Natürlich fiel mir das identische Todesdatum sofort auf, und mir taten die armen Eltern leid, die ihre drei kleinen Kinder in ein gemeinsames Grab legen mussten«, fuhr er fort. »Aber was ich mir überhaupt nicht erklären konnte, war, dass irgendjemand erst vor kurzer Zeit, vielleicht einen Tag zuvor, dort gewesen war und frische Blumen hingelegt hatte.«
    »Das ist wirklich unheimlich«, murmelte ich.
    »Oh, der unheimlichste Teil kommt erst noch«, meinte Will. »Sagt dir der Name Hill irgendetwas?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Sollte er?«
    »Es ist Madlyns Mädchenname. Dein Haus wurde von euren Vorfahren, den Hills, gebaut.«
    Ich schlang die Arme um meinen Körper. »Ich frage mich, ob es vielleicht meine Mutter war, die dieses Grab geschmückt hat. Trauer kann schließlich von Generation zu Generation weitergegeben werden, nicht wahr?«, tastete ich mich vor. »Ich meine, es ist doch irgendwie anrührend, dass jemand auch heute noch an diese vor so vielen Jahren verstorbenen Mädchen denkt, obwohl er oder sie diese zu ihren Lebzeiten höchstwahrscheinlich gar nicht gekannt hat.«
    Der Wald öffnete sich nun und gab den Blick auf ein massives Gebäude im Tudorstil und eine große Scheune frei. Das Haus, das nun zu sehen war, hatte mit den aus Holz gefertigten Familienansitzen, die auf der anderen Seite der Insel vorherrschten, rein gar nichts gemein: Es wirkte solide, fast schon würdevoll, und man hätte sich gut vorstellen können, es auf einer Illustration eines Märchenbuches zu finden.
    Wir steuerten auf die Scheune zu, aus der sogleich ein Angestellter herbeigeeilt kam, um Tinkerbells Zügel zu nehmen. Ich sah, dass in dem großen Holzverschlag noch zahlreiche ähnliche Gefährte wie das unsere nebst Pferden standen. Will half mir beim Aussteigen, und wir gingen zu dem verwunschenen Haus hinüber.
    Ich sah mich mit offenem Mund um. »Wirklich beeindruckend!«
    »Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde.« Will lächelte. »Dieses Anwesen war im späten 17. Jahrhundert die Jagdresidenz eines Industriellen aus Deutschland. Sie blieb über Generationen in der Familie, stand dann aber fast hundert Jahre leer, bis der jetzige Besitzer es kaufte und restaurierte. Heute ist es ein Gasthaus und Restaurant. Meiner Meinung nach das beste auf der Insel.«
    Wir traten durch die mächtige Flügeltür in einen aus dunklem Holz getäfelten Gang. Ein Kerzenlüster, der dem in Madlyns Haus ähnelte, tauchte das Foyer in ein weiches, flackerndes Licht. Links befand sich eine Bar, an der einige Männer wahrscheinlich gerade einen Aperitif tranken, wie ich vermutete.
    Ein eleganter Ober im Smoking nahm uns in Empfang. »Mr. Archer, Ms. Crane, es freut mich, Sie zu sehen.«
    Wie nett, mal persönlich begrüßt zu werden, dachte ich. Will musste ihm gesagt haben, wer ich war, als er den Tisch reserviert hatte. Der Ober lächelte über seine Schulter hinweg und führte uns in den Speisesaal. »Hier entlang, bitte.«
    Dort angekommen beherrschte ein mächtiger gemauerter Kamin eine ganze Wand. Darüber hing ein ausgestopfter Bärenkopf mit gefletschten Zähnen. Lange, dunkle Holzbalken verliefen an der Decke, und viele weitere Kerzenleuchter spendeten das einzige Licht. In die tiefrot gestrichenen Wände waren Buntglasfenster eingelassen, doch da kein Sonnenlicht hindurchfiel, konnte ich die dargestellten Szenen nicht erkennen.
    Zu meiner Überraschung war nahezu jeder Tisch besetzt – ich hatte nicht erwartet, um diese Jahreszeit noch so viele Menschen auf der Insel anzutreffen. Da sich alle angeregt unterhielten, hätte es eigentlich ziemlich laut sein müssen, aber die Geräusche verloren sich größtenteils unter den hohen Decken, sodass sie nur ganz gedämpft erklangen.
    Alle sehen so unbekümmert und zufrieden aus, dachte ich, als Will mir einen Stuhl zurechtrückte. Die anderen Gäste blickten nacheinander in meine Richtung und nickten oder lächelten mir zu. Falls sie wussten, wer ich war, schienen sie keinerlei Vorurteile gegen mich zu haben. Aufgrund des flackernden Kerzenlichts kam mir die Luft im Raum diesig und flirrend vor und ließ sämtliche Gesichter leicht verschwommen wirken, so als würde ich sie durch ein trübes altes Fernglas betrachten.
    »Worauf

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