Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
Vom Netzwerk:
ihr, was sie ohnehin wusste.
    Â»Seit vielen, vielen Jahren haben meine Familie und die Familie von Leilani von beiden Seiten an uns geschoben und gezogen, damit aus uns das neue Traumpaar auf Kauai wird. Und noch heute, wenn uns die Alten zusammen sehen, weil wir in Waikiki arbeiten, können sie es nicht fassen. Dann werden wir mitten auf der Straße darauf angesprochen. Warum es anders gekommen ist, als es die Alten beschlossen haben …«
    Keanu umarmte Maja und küsste jetzt alles an ihrem müden Körper, vor allem ihren Bauch, in dem sein Sohn strampelte. Dennoch schmerzte Majas Herz wieder, so als wären unsichtbare Bänder daran festgebunden, an denen jemand ziehen würde. Doch sie sagte nichts, denn sie kam sich töricht vor.
    Zwei Nächte später eröffnete Keanu ihnen seinen Plan: Am nächsten Abend würde er mit Stefan am Riff der Haie auf einen Tauchgang gehen. Beide wollten mit Flaschen und Taschenlampen hinunter, und Maja schlug vor mitzukommen, um im Boot zu warten. Dann konnte sie notfalls helfen. Keanu grinste.
    Â»Was für ein Notfall, ipo?«
    Stefan nahm sie ebenfalls auf die Schippe.
    Â»Falls es einen Notfall gibt, was wirst du daran ändern können? Oder willst du etwa mit deinem dicken Bauch ins Wasser springen und uns vor wilden Haien retten?«
    Maja lachte.
    Â»Dort draußen leben doch schon lange keine gefährlichen Monster, sondern nur harmlose Vegetarierhaie mit Gebiss. Es ist das reinste Hai-Altersheim oder Hai-Zwergenland, weil sie noch dazu winzig sind, kaum größer als mein Goldfisch.«
    Â»Du hast keinen Goldfisch und hattest noch nie einen. Davon wüsste ich …«
    Stefan sah sie scharf an. Maja plänkelte mit ihm wie immer auf Deutsch, wie sie es gewohnt waren, während Keanu telefonierte. Danach teilte er lapidar mit, Leilani würde ebenfalls mit zum Nachttauchen kommen.
    Am nächsten Tag war Maja alleine mit Stefan im Garten. Immer noch bestand sie darauf mitzukommen, obwohl Stefan es lieber gesehen hätte, wenn sie die Nächte schläft.
    Â»Ich schlafe aber jetzt eh nur immer zwei Stunden am Stück, weil mein Sohn mich mit seinem Gestrampel aufweckt …«
    Â»Dann kannst du schon mal üben. Das wird nämlich die ganzen nächsten Monate so gehen.«
    Â»Genau deshalb will ich ja auch mit euch zum Tauchen! Bitte, Stefan … ich verspreche, ich bin ganz vernünftig und schlafe am Nachmittag, um nachts fit zu sein. Bitte.«
    Wieder plänkelten sie herum.
    Â»Wenn ich mit zum Tauchen darf, dann müssen wir von nun an auch nicht jeden Tag gärtnern!«
    Ihr zuliebe hatte Stefan sich mit einem gewissen Stöhnen auf die Pflanzenwelt Hawaiis eingelassen. Er besorgte mit ihr diverse Setzlinge und buddelte die Löcher, damit sie sich mit ihrem Bauch nicht bücken musste.
    Â»Na gut, dann gehen wir zu viert zum Tauchen. Und sollte es mit euch beiden doch nicht klappen, was ich natürlich nicht hoffe, denn ich habe ihn wirklich gern, so bin ich immer noch da … meine Gefühle für dich haben sich nicht verändert. Und ich liebe Kinder, alle Kinder …«
    Stefan sagte ihr das nebenbei, während er bei der Bank ein Loch für den roten Jasmin aushob. Er sah dabei schräg zu ihr nach oben und musste in die Sonne blinzeln.
    Gerührt gab sie ihm ihre Sonnebrille.
    Â»Sonst macht die Sonne dich noch betrunken …«
    Als sie in dieser Nacht zu viert zum Riff ruderten, war Maja als Einzige nicht im Taucheranzug. Sie saß alleine im Boot, während die Unterwassertaschenlampen von Leilani, Keanu und Stefan immer wieder sporadisch zwischen den Korallen des Riffs aufleuchteten. Zwei glitten dicht nebeneinander durchs Wasser, während die dritte Taschenlampe sich ihren eigenen Weg suchte.
    Maja machte es sich im Boot bequem. Sie würden länger dort unten bleiben, alles genau erkunden und Stefan das Riff zeigen, dort in der Tiefe lagen Wrackteile, hatte Keanu ihr erzählt. Das konnte dauern.
    Mithilfe der Schwimmwesten im Bug schaffte Maja ein Polster für sich, auf dem sie trotz des Bauches halbwegs entspannt liegen konnte. Über ihr strahlten die Sterne am wolkenlosen Nachthimmel. Selbst wenn der Mond nur drei Viertel voll war wie heute, erhellte er die Konturen der Berge, besonders den großen Versammlungsfelsen. Noch immer war Maja nicht dort gewesen, nur bis zum Wasserfall hatte Keanu sie geführt, da die Wege vom vielen Regen im

Weitere Kostenlose Bücher