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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Kleidung mögen sie uns am liebsten … du wirst sehen, sie lieben schwangere Frauen … und vielleicht ist ein Männchen dabei.«
    Als sie ihnen näher kamen, begann Keanu schnalzende Laute mit der Zunge zu machen, um sie anzulocken.
    Â»Du kannst auch mit ihnen reden, ipo . Versuch es einfach. Zunächst denke an eine Begrüßung und mach einfach die Laute, die dir in den Sinn kommen. Sie verstehen uns …«
    Keanu hatte ihr bereits einige Geschichten von seinen Wasserfreunden erzählt. Auch wenn das Riff inzwischen nicht mehr von Großvater Hai bewohnt war, war es laut Keanu ein beliebtes Ausflugsziel für Meeresbewohner. Delfine kamen oft, aber die Robben mochten das Riff ebenfalls und natürlich die Thunfische. Nur seine ursprünglichen Bewohner, die Haie, hatte man hier seit einiger Zeit sehr viel seltener gesehen.
    Â»Hörst du? Kannst du hören, wie sie antworten?«
    Maja meinte zwar, leise Geräusche auf dem Wasser zu hören, doch ihre Ohren waren bei Weitem nicht so geschult wie die von Keanu, wenn es um die Geräusche der Natur ging.
    Die Wolkenansammlung verzog sich, der Mond schien heller aufs Wasser, und jetzt konnte sie sehen, dass es doch eine größere Gruppe war, mindestens acht Tiere zählte sie.
    Schon spürte Maja die erste Kontaktaufnahme unter Wasser. Ein Stupsen in ihre Kniekehle. Leise schrie sie auf, doch Keanu lachte nur.
    Â»Sie wollen mit dir spielen, Maja, nur spielen, um dich kennenzulernen und auch unser Baby. Die Männchen lieben Kniekehlen, also erschrick nicht … Wenn sie ihre Körper an dich schmiegen, lass es einfach zu. Du kannst versuchen, sie zu streicheln, nur von ihren Köpfen halte dich fern. Das mögen sie manchmal nicht …«
    Keanu begann eine monotone Abfolge von Tönen mit wenigen hawaiischen Worten zu singen. Ua pau ua hala kakou, okoe no na pua. Es war ein Lied an die, die für immer gegangen waren, und an ihre Nachfolger, die bleiben würden, wie er ihr leise erklärte. Die Delfine waren gekommen, um ihren Sohn zu segnen.
    Wieder und wieder kamen sie und streiften sanft ihren Körper. Ihr Liebster war nie sehr weit von ihr, stets blieb er in Kontakt, damit sie sich wohlfühlte. Anfangs war es ungewohnt, die Delfine stupsten sie hier und streiften dort über ihre Kniekehlen. Sie lernte von Keanu, wo man sie berühren durfte und sogar wie man sich an ihren Vorderflossen ein Stück weit ziehen lassen konnte. Sie hatte das Gefühl, unter neuen Freunden zu sein, die sie auf ihre Art willkommen hießen und sie zum Spielen aufforderten.
    Keanu musste lachen, als er sah, wie heiß Maja begehrt wurde. Zwei Männchen bedrängten sie beinahe, so sehr waren sie auf ihre Kniekehlen fixiert. Es kitzelte, und obwohl die Tiere nicht groß waren und noch jung sein mussten, wurde es Maja zu viel. Dann schob und knuffte Keanu sie sanft zur Seite, immer mit einem Auge auf sie.
    Â»Keine Angst, ipo, ich passe auf dich auf …«
    Stundenlang hätte Maja so weitermachen können, wenn nicht ein Ruf vom Boot ihr Spiel unterbrochen hätte. Es war Stefan. Er hatte Leilani unter Wasser verloren.
    Keanu und Maja schwammen zum Boot zurück, ihnen folgten zwei Delfine, doch der Großteil blieb zurück.
    Als Stefan die Lampe am Boot anknipste, verschwanden auch die letzten beiden. Stefan war ernsthaft beunruhigt.
    Â»Sie bat mich, ihre Lampe zu halten, weil sie etwas gesehen hatte, das sie genauer erkunden wollte.« Er zeigte auf die zweite Taschenlampe, die er mit nach oben gebracht hatte. »Doch dann kam sie nicht wieder. Sie war nur ein paar Meter neben mir, schräg unter mir, ich konnte sie im Schein meiner Lampe gut sehen … dann war sie plötzlich verschwunden.«
    Keanu sah beunruhigt auf seine Uhr. »Wie viel Sauerstoff hat sie noch? Wie viel hast du bis jetzt verbraucht?«
    Stefans Flasche war so gut wie leer, deshalb hatte er auch nach oben kommen müssen und nicht länger nach Leilani suchen können.
    Â»Das Riff ist wie ein Labyrinth weiter unten. Sie hat mir die Wrackteile gezeigt, die aus dem letzten Jahrhundert … dann ging sie tiefer, hat mir die Lampe gegeben und war weg … ich konnte nicht länger warten!«
    Keanu legte seine Ausrüstung wieder an, nahm die Lampe und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen. Das Letzte, was Maja von ihm sah, waren seine Flossen. Schnell wurde das Licht im Wasser kleiner, als er im

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