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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Worten bestand. Es war das erste Lied der Königin, das Kelii ihr auf der Insel Oahu beigebracht hatte. In ihrer glücklichen Zeit im Iolani-Palast hatten sie es öfter zusammen mit Lili’uokalani und auch Keliis Mutter gesungen.
    Aloha ’oe, aloha ’oe
    E ke onaona noho i ka lipo
    One fond embrace,
    A ho’i a’e au
    Until we meet again
    Ein Lebewohl, ein Lebewohl
    An alle Liebenden im Dunkel der Nacht
    Eine letzte innige Umarmung
    Wir müssen voneinander lassen
    Bis wir uns wiedersehen.
    Doktor Wellington kam direkt auf Elisa zu und blieb vor ihr stehen, während die Polizisten der Reihe nach die singenden Frauen und Kinder abschritten. Es machte den Eindruck, als ob sie jemanden suchen würden.
    Â»Guten Abend, Fräulein Vogel!«
    Elisa reichte ihrem ehemaligen Arzt die Hand. Er trug weiße Handschuhe aus Baumwolle, wahrscheinlich, um bei der Untersuchung eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Sie konnte sehen, dass sein Gesicht in den letzten fünf Jahren noch faltiger geworden war. Obwohl er höchstens in seinen Fünfzigern sein konnte, wirkte er wie ein alter Mann. Von der Anstrengung des Aufstiegs atmete er schwer, und seine Lippen waren bläulich verfärbt. Elisa glaubte sich zu erinnern, dass er einen Herzfehler hatte. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    Â»Guten Abend, Herr Doktor. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Willkommen in unserem Dorf!«
    Er nickte fahrig, bereits damit beschäftigt, Elisas enormen Leib mit sichtlichem Erstaunen zu mustern.
    Â»Oh, my Lord! Das ist … es ist …«
    Er suchte nach Worten. Die hellen Augen hinter seinen fleckigen Brillengläsern huschten zwischen Elisas Gesicht und ihrem Bauch hin und her, so als versuchte er, sich an etwas zu erinnern, das ihm entfallen war. Schließlich brach es unvermittelt es aus ihm heraus.
    Â»Sie sind doch immer noch unverheiratet, oder?«
    Elisa errötete spontan. Wie konnte der Doktor es wagen, sie vor den Polizisten und Piet van Ween derartig bloßzustellen!
    Â»Fräulein Vogel … wie ist denn das passiert? War der Klapperstorch etwa im Dorf?«
    Van Ween amüsierte sich sichtlich, und auch zwei der Polizisten hatten begonnen, anzüglich zu grinsen. Das Vater- und Sohn-Team war seit Jahren zuständig für Hanalei Bay und die Na-Pali-Küste. Die Plantage und auch das Dorf unterlagen ihrer Autorität. Elisa kannte sie aus der Zeit, als sie bei ihrem Onkel lebte, schon damals oft unrasiert, mit dreckiger Hose und zerrissener Uniform. Heute rochen sie zudem noch stark nach Alkohol.
    Â»Rick Blacksmith? Ist das nicht Ihr Name? Wir kennen uns über meinen Onkel, Paul Vogel …«
    Froh, sich an den Namen zu erinnern, streckte Elisa ihm die Hand entgegen, doch er trat demonstrativ zurück, so als wäre Elisa es nicht wert, per Handschlag begrüßt zu werden. Dann flüsterte er mit seinem Sohn und Piet van Ween.
    Sofort erinnerte sie sich an ihre letzte Begegnung im Kontor ihres Onkels vor knapp sechs Jahren. Rick Blacksmith hatte versucht, seinem einzigen Sohn Robert, Sprössling seiner unglücklichen Mischehe, eine Stellung in Paul Vogels Firma zu sichern. Elisas Onkel hatte Robert mit der Begründung abgelehnt, er nähme leider keine Lehrlinge, die weder Fisch noch Fleisch wären. Es wäre schlecht für die Moral.
    Der große junge Mann mit der dunklen Hautfarbe und den unruhigen Augen musste jetzt Anfang zwanzig sein, schätzte sie. Amala flüsterte ihr zu.
    Â»Bad Bob ist schon lange pupule, verrückt! Seine Mutter war eine von uns, hat sich aber vor Kummer das Leben genommen, und seitdem ist er mindestens so gewaltbereit wie sein Vater und trinkt die doppelte Menge Alkohol! Er hasst alle kanaka!«
    Die anderen beiden Uniformierten kannte Elisa nicht. Sie waren tadellos gekleidet, kamen aus Lihue, wie sie erklärten, dort sei das Hauptpolizeirevier der Insel von Gouverneur Janson vor einem Monat um zwanzig Beamte aufgestockt worden.
    Â»Unsere Regierung will sichergehen, dass neue Gesetze auf den Inseln mit entsprechender Autorität durchgesetzt werden.«
    Ihrem Akzent nach waren beide Amerikaner von der Westküste, aber noch sehr jung. Elisa sah, wie Piet van Ween einem von beiden etwas ins Ohr flüsterte und auf Elisa zeigte.
    Das Zittern ihrer Hände konnte sie inzwischen kaum mehr kontrollieren. Sie hatte Angst, wusste aber nicht genau wovor.
    Doktor Wellington räusperte sich

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